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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Peregrines wäre. Ein Gefühl, das sie zur Vollkommenheit entwickelt hatten und in dem sie nicht zu übertreffen waren.
    Doch selbst Rogans Haß war schwach im Vergleich zu dem, den sie eben in Tearles Blick gesehen hatte. Es war nicht der unpersönliche Haß des Angehörigen einer Familie gegen den unbekannten Angehörigen einer anderen Familie. Es war der Haß eines Menschen auf einen anderen Menschen. Tearles Blick: geboren aus Liebe, die sich in ihr Gegenteil verwandelt hatte.
    Zared wandte den Kopf ab. Sie konnte nicht mit ansehen, wie er die Stufen der Steintreppe emporstolperte, die zum Gemach des Burgherrn führten.
    »Du kommst mit!« sagte Severn hinter ihr. »Du wirst dir den Urteilsspruch anhören.«
    Zared faßte sich. Jetzt nahm sie ihre Umgebung wieder wahr. Mehrere Männer Rogans folgten Tearle. Dahinter kam Liana, die ihren Sohn an sich drückte. Dann Rogan und weitere seiner Männer.
    »W-wo war er?« stammelte Zared.
    »Wir holten ihn ein, bevor er das Gebiet erreicht hatte, das die Howards uns geraubt haben. Er war allein und hatte das Kind bei sich.« Damit drehte Severn sich um und folgte den anderen die Treppe hinauf.
    Erschüttert ging Zared hinterher.
    Der Anblick, der sich ihr im Innern bot, war noch schlimmer, als sie erwartet hatte. Rogans Männer bildeten einen Kreis um Tearle in seinen zerrissenen Kleidern. Er war blutüberströmt und konnte sich kaum auf den Beinen halten. Liana saß neben ihrem Mann und hielt das Kind im Arm, das an ihrer Schulter eingeschlafen war. Ihre Miene verriet die große Freude darüber, daß es ihr wiedergeschenkt worden war.
    »Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen, Howard?« fragte Rogan voller Zorn.
    Tearle hob den Kopf und schaute seinen Schwager finster an. »Ich habe dir alles gesagt«, brachte er flüsternd über die angeschwollenen Lippen. »Mehr wirst du nicht von mir hören.«
    »Ergreift ihn und tötet ihn!« befahl Rogan.
    Nur Liana wagte zu widersprechen. Nicht um
    Tearle zu retten, sondern aus Angst vor der Vergeltung der Howards. »Das könnt ihr nicht machen! Er ist der Bruder des Herzogs.« Bei diesen Worten erwachte ihr Sohn. Sofort verlangte er, auf den Boden gestellt zu werden. Liana war noch zu schwach, um den kräftigen Dreijährigen gegen seinen Willen im Arm zu halten, und setzte ihn ab. Dann stand sie auf und trat zu ihrem Mann. »Du mußt ihn nach London zum König bringen.«
    Rogan sah Tearle voller Verachtung an. »Der König wird der Gerechtigkeit nur in den Arm fallen. Dieser Mann behauptet, er habe den Knaben nicht entführt. Er sagt, er habe ihn retten wollen. Der König wird dem Howard glauben, denn ein Howard hat so viel Geld, daß er sogar einen König kaufen kann.«
    »Er hat das Kind nicht entführt? Was soll das heißen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Rogan. »Dieser Mann redet ja wie ein Wasserfall.«
    Als Zared hörte, daß Tearle behauptete, er habe Rogans Sohn nicht entführt, tat ihr Herz einen Sprung. Doch sie gemahnte sich selber zur Ruhe. Einmal hatte sie an ihn geglaubt. Das sollte nie wieder geschehen. Sie stand aufrecht da und sah, daß er sich nur mit größter Willenskraft auf den Beinen hielt. Seit er den Hof verlassen hatte, vermied er es, in ihre Richtung zu schauen.
    »Rogan«, sagte Liana, »ich möchte hören, was der Mann zu sagen hat.«
    »Nein«, sagte Rogan. »Ich habe genug von seinen Lügen.« Er wandte sich an seine Männer: »Bringt ihn nach unten!«
    Zared hatte nicht erwartet, daß Tearle noch über Kräfte verfügte. Aber als Rogans Männer Hand an ihn legten, wehrte er sich verbissen. Während er sich noch sträubte, stieß Rogans Sohn einen Protestruf aus und lief auf die Männer zu. Das furchtlose Kind rannte mitten zwischen die Eisenschuhe der Bewaffneten.
    Alle Anwesenden waren von den Vorgängen unter den Männern so gebannt, daß allein Liana auf das Kind achtete. Sie schrie ängstlich auf. Das machte auch die anderen auf das Kind aufmerksam. Und sie sahen, wie die Faust eines Ritters auf den Kopf des Knaben niedersauste.
    Mit letzter Kraft machte sich Tearle von den Männern frei und warf sich vor das Kind, um es zu schützen. Die Faust traf ihn seitlich, und man hörte deutlich das Krachen der Rippen.
    Einen Augenblick verharrten alle wie gebannt. Es herrschte völlige Stille. Tearle lag am Boden, den Körper schützend über dem Kind.
    Liana schoß auf ihren Sohn zu. Aber der Knabe legte den Arm um Tearles Nacken und hielt sich an ihm fest.
    Zared trat einen Schritt zur

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