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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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sie es schließlich doch, wenn auch ganz langsam.
    »Habt Ihr schon gekämpft?« fragte sie Colbrand.
    »Einmal«, antwortete er und schenkte dem Jüngling, der ihn mit unverhohlener Verehrung anstarrte, ein zärtliches Lächeln. Der Kleine hatte zweifellos schon von seinem Ruf vernommen, von den vielen Preisen, die er in manchen Jahren errungen hatte.
    »Und er hat gewonnen«, sagte Jamie kampflustig zu Zared. »Er war in vier Gängen jedesmal siegreich. Colbrand wurde noch nie aus dem Sattel gehoben.«
    »Nun, Jamie«, sagte Colbrand, »wir sollten das Schicksal nicht herausfordern. Vielleicht werde ich bei diesem Turnier in den Sand geworfen. Es nehmen einige neue Männer teil. Wie dein Bruder. Ist er gut mit der Lanze?«
    Zared hatte gerade auf einen Kern gebissen. Sie spuckte ihn aber nicht aus, sondern lutschte ihn ab und steckte ihn dann in den Hosenbund. »Er ist sehr gut«, sagte sie. »Aber mit Eurer Geschicklichkeit und Eurer Erfahrung werdet Ihr Euch gut gegen ihn behaupten.«
    »Gut gegen ihn behaupten!« rief Jamie und stand auf. »Colbrand wird deinen Bruder in den Sand schicken.» Es gefiel ihm gar nicht, daß sein geliebter Herr diesem viel zu hübschen Jüngling so viel Aufmerksamkeit schenkte. Und er ärgerte sich, daß der andere ein Schwert besser zu schleifen verstand als er. Er mochte es auch nicht, daß die Leute sagten, die Peregrines seien zwar schmutzige Kerle, aber auch glänzende Kämpfer. Colbrand erwartete von ihm zwar zu jeder Zeit gutes Betragen, aber die Prahlerei des Peregrine-Lümmels ging ihm über die Hutschnur. Er stürzte sich auf Zared.
    Instinktiv wollte Tearle die beiden Kampfhähne sich selbst überlassen. Zared hatte sich wegen Colbrand lächerlich gemacht, was ihm höchst mißfiel. Wie konnte sie einen Mann so verzückt anhimmeln, der in seiner Dummheit nicht einmal merkte, daß sie ein Mädchen war? Wie konnte sie so blöde sein, auf ein hübsches Gesicht über einer schimmernden Rüstung hereinzufallen?
    Aber Colbrand und Tearle hatten auch keine Gelegenheit, sich in die Rauferei einzumischen. Denn jetzt stürmte Severn in voller Rüstung, die Haare schweißverklebt am helmlosen Kopf, auf sie zu, packte beide am Kragen und riß sie auseinander. Jamie beachtete er nicht weiter, sondern warf ihn nur wie einen gebrauchten Lappen zur Seite. Zared aber hielt er fest und schleppte sie vor den neugierigen Augen vieler Umstehender durch die Zelte fort zum Zelt der Peregrines. Hier schubste er sie so heftig hinein, daß sie beinahe zur anderen Seite wieder hinausgeflogen wäre.
    Severn war zornig, und wenn einer ihrer Brüder zornig war, dann hütete sich Zared wohlweislich, den Mund aufzumachen.
    »Du bist mein Knappe«, sagte er mit leiser Stimme, die Zared verriet, daß er wirklich wutentbrannt war. »Du hast die Pflicht, mir frische Lanzen zu reichen, meine Pferde zu pflegen und mir etwas zu trinken zu bringen, wenn ich Durst habe. Doch du verschläfst den ganzen Tag - und was tust du, wenn du wach wirst? Kommst du dann zu meiner Unterstützung? Nein, du machst dich zum Narren vor diesem aufgeblasenen, eitlen ...«
    »Colbrand ist kein ...« Zared verstummte. Jetzt war es nicht ratsam, ihrem Bruder zu widersprechen.
    Er ging auf sie zu, und sie wich ängstlich zurück. Ihre Brüder schlugen sich häufig untereinander, verschonten sie aber mit derben Schlägen. Doch jetzt fürchtete sie, sein Temperament könnte mit ihm durchgehen. »Entschuldige bitte, Severn, es tut mit sehr leid«, sagte sie flüsternd.
    »Ich hätte nicht übel Lust, dich zu Liana zurückzuschicken.«
    »O nein, bitte nicht«, flüsterte sie. »Von jetzt an helfe ich dir, ich schwöre es.«
    »Wie denn? Indem du dich vor diesem Colbrand zur Närrin machst? Weißt du denn nicht, daß er sich ebenfalls um Lady Annes Hand bemüht? Beim Essen wurde sogar davon gesprochen, daß sie diesem Mann begünstigt, ebenso wie ihr Vater.«
    »Ich habe es nicht böse gemeint. Sein Knappe ist aber auch zu dumm. Er weiß nicht einmal, wie man ein Schwert schleift. Ich mußte ihm erst zeigen, was ich bei dir gelernt habe, und ...«
    Severn fielen fast die Augen aus dem Kopf, so wütend war er. »Du hast sein Schwert geschliffen? Das Schwert, daß er gegen mich schwingen wird? Willst du denn, daß er mein Blut vergießt?«
    »Nein, Severn, bitte, ich habe wirklich nichts Böses im Sinn gehabt. Nur sein Knappe kann eben kein Schwert schleifen.«
    »Und mein Knappe findet nicht mal aus dem Bett. Was erwartest du denn von

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