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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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langen Gewändern spazierten in Begleitung von Männern in pelzverbrämten Waffenröcken umher. Händler boten ihre Waren an, Akrobaten bauten Pyramiden, und man sah Sänger und Musikanten.
    »Geh schon!« sagte er. »Aber bleib nicht so lange weg, daß ich dich erst suchen muß!«
    Zared rannte fast. Bald war sie in der Menge verschwunden. Sie wollte ihn so schnell los sein wie nur möglich. Im Weitergehen verzehrte sie ihr Essen, betrachtete die Verkaufsstände und die Artisten und sah zu, wie ein kläffender Hund einen Bären reizte. Alles war neu für sie und brachte sie zum Staunen. So unterhielt sie sich eine Zeitlang gut.
    Aber dann begann ein hübsches junges Dorfmädchen mit ihr zu flirten, und ihre gute Laune verschwand. Zared sah das Mädchen böse an. Aber anstatt von ihr abzulassen, trat sie auf Zared zu und fragte, ob »er« Lust habe, mit ihr spazierenzugehen. Zared machte kehrt und ließ sie stehen.
    Andere Mädchen kamen vorbei, reiche Kaufmannstöchter in schönen Kleidern und mit glitzerndem Kopfschmuck. Zared versuchte sich alles einzuprägen, was sie trugen. So was würde ich auch mal gern tragen, dachte sie, solche Gewänder mit langen Schleppröcken. Sie sah, daß die Mädchen über die Schulter nach einer Gruppe von Jungen Ausschau hielten und die Jungen hinter ihnen herliefen wie Hunde, denen ihr Herr gepfiffen hatte.
    »Komm mit!« rief ihr ein Junge zu.
    Zared trat zurück und schüttelte den Kopf.
    »Es ist einer der Peregrines«, hörte sie einen Jungen sagen, und alle lachten.
    Zared wandte sich ab. Sie hatte das Gefühl, hier nicht hinzugehören. Sie gehörte nicht zu den Mädchen, und sie gehörte nicht zu den Jungen. Und ihr Einzug ins Turnier hatte die Peregrines zu ständig belachten Figuren gemacht.
    »Morgen wird Severn es ihnen zeigen«, flüsterte sie und schwor sich, ihrem Bruder in jeder nur möglichen Weise beizustehen. Diesmal würde sie nicht zulassen, daß der Howard ihr wieder einen Schlaftrunk gab, der sie den ganzen nächsten Tag verschlafen ließ.
    Die Menschenmenge und die Fülle der Ereignisse verloren allmählich ihren Reiz, und auf einmal wünschte sie, wieder daheim zu sein. Da würde sie auf die Zinnen der Burg Moray steigen und über die Felder zu den Bäumen in der Ferne hinunterblicken. Sie wünschte, sie könnte jetzt in Lianas Frauengemach sitzen und dem Gesang einer ihrer Ladys lauschen.
    Wo Severn wohl jetzt sein mochte? »Wahrscheinlich bei irgendeinem Weib«, sagte sie angeekelt. Ihr Bruder schien nie Schwierigkeiten zu haben, ein Weib aufzugabeln.
    Immer weiter entfernte sie sich von der lärmenden Menge. So gelangte sie an einen unter Bäumen dahinfließenden Bach in der Nähe der Marshall-Besitzungen. Unter jedem Busch schienen zwei lustvoll stöhnende Menschen zu liegen. Zared mußte Umwege machen, um nicht über sie zu stolpern, und fühlte sich immer einsamer. Bis auf den hellen Mondschein war es jetzt fast völlig dunkel. Vor sich hörte sie es plätschern. Sie trat unter den Bäumen hervor, in der Erwartung, einen Hirsch zu erblicken. Doch sie be-kam etwas ganz anderes zu sehen, und dieser Anblick ließ sie stehenbleiben und den Atem anhalten.
    Mit dem Rücken zu ihr stand Colbrand im knöcheltiefen Wasser. Er war splitterfasernackt. Im Mondlicht glitzerte seine weiße Haut wie Silber. Wie sie ihn so betrachtete, wurde ihr ganz heiß, ihr Mund war trocken, und sie bekam weiche Knie.
    Er blickte sich nach ihr um und sagte lächelnd: »Der junge Peregrine! Komm, wasch mir den Rücken!«
    Ein Kloß stieg ihr in die Kehle. Sie versuchte ihn herunterzuschlucken. Dann watete sie in das eiskalte Wasser, ohne sich erst die Schuhe auszuziehen. Tatsächlich dachte sie gar nicht daran, daß sie welche anhatte. Ihr Blick war einzig auf Colbrand gerichtet, auf seinen nackten Körper.
    Sie nahm die Seife aus seiner Hand entgegen und seifte ihm den Rücken ein. Ihre Hände fuhren über die Rückenmuskeln an den Armen entlang bis ins Kreuz und tiefer.
    Colbrand lachte. »Du stellst dich in vielen Dingen geschickter an als mein Knappe. Wie kommt es, daß du nicht wie Jamie darauf aus bist, Mädchen zu küssen?«
    »Ich ...« Solange sie seinen Körper unter den Händen spürte, brachte sie kein Wort heraus. Ihr Denkvermögen setzte aus, sie war nur noch Gefühl.
    Er drehte sich zu ihr um, und Zared schluckte. Würde er merken, daß sie eine Frau war? Würde er sie küssen?
    »Hol den Eimer, damit ich mich abspülen kann!« sagte er, und Zared gehorchte.
    Er

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