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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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besiegt.«
    »Du hast mit mir gekämpft und mich besiegt?« wiederholte er mit leiser Stimme. Er hat keine Ahnung, wovon sie sprach. Dann fiel ihm ihre erste Begegnung ein, als sie mit dem Messer auf ihn losgegangen war. Doch hatte er sie damals sofort freilassen wollen, nachdem er in ihr die Frau erkannt hatte. Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Sie bildete sich ein, sie hätte ihn zu ihrer Freilassung »gezwungen«!
    »Ja, ich habe gegen dich gekämpft. Hätte jemand gegen meinen Bruder das Messer gezückt, würde er ihn getötet haben.«
    »Auch ein kleines Mädchen?«
    »Ein Mädchen vielleicht nicht. Aber er hätte sich nicht so leicht besiegen lassen. Nein, meine Brüder oder« - sie überlegte einen Augenblick - »oder auch Colbrand hätten sich nicht so leicht besiegen lassen.«
    »Aber dieser Colbrand«, sagte er verkniffen, »hätte ja nicht einmal gemerkt, daß du ein Mädchen bist.«
    »Vielleicht nicht. Es scheint, du hast dafür ein Gespür. Du scheinst alles zu wissen ... über unmännliche Sachen wie Frauenhandschuhe oder die Qualität von Smaragden. Aber von Sachen, die Männer angehen, verstehst du nichts.«
    Er mußte an sich halten, um nicht laut zu werden. »So! Und was macht dich so sicher, daß ich von Dingen, die Männer angehen, nichts verstehe?«
    Sie war erstaunt. »Wenn du dazu fähig wärst, hättest du am Turnier teilgenommen. Du würdest nicht das Kindermädchen und den Diener spielen, wenn du eine Lanze führen könntest. Liana sagte einmal, Oliver Howard sei so reich, daß er es sich leisten könne, Männer in Dienst zu stellen, die für ihn kämpfen. Vielleicht hast du dir in Frankreich auch Männer gemietet, die für dich bei Turnieren kämpften, während du bei den Damen saßest.« Ihr Gesicht hellte sich auf. »Ja, so muß es sein. Daher weißt du so wenig von Männern und so viel von Frauen.«
    Eine Weile fiel Tearle nichts ein, was er ihr darauf erwidern konnte. Auch sie schwieg. Wie ein Kind ging sie rückwärts vor ihm her und lächelte zufrieden, als sei es ihr gelungen, ein großes Problem zu lösen. Für sie war jetzt klar, daß er, weil er so viel über Stoffe, Schmuck und Damenkleider wußte, kein richtiger Mann sein konnte. Es wäre ihr nie in den Sinn gekommen, daß es mehr Männer seiner Art als Männer vom Schlage ihrer Brüder gab, die sich ausschließlich mit dem Kriegshandwerk beschäftigten.
    Gerade wollte er zu einer Antwort anheben - als ob Worte etwas an ihrer lebenslangen Vorstellung, wie Männer beschaffen sein müßten, ändern könnten -, da erblickte er hinter ihr einen Reiter, der sich vergeblich bemühte, sein wildgewordenes Pferd zu bändigen. Durch mehrere Peitschenhiebe gereizt, ging das Pferd mit ihm durch. Es kam genau auf Zared zu, die ihm den Rücken zukehrte.
    Tearle überlegte nicht lange. Er sprang zu Zared, riß sie zu Boden und warf sich über sie, um sie mit seinem mächtigen Körper zu schützen. Das Pferd rannte über ihn hinweg. Die eisenbeschlagenen Hufe trafen ihn wieder und wieder. Ihm blieb nichts anderes übrig, als den Kopf einzuziehen und die Schultern hochzuwölben, um Kopf und Hals abzudecken.
    Ringsum gellten Schreie. Einige Männer scheuchten das Pferd weg. Doch inzwischen hatte es Tearle bereits einige Verletzungen zugefügt. Er blieb zunächst liegen und holte tief Luft. Vielleicht hatte er sich ein paar Rippen gebrochen. Genaues wußte er nicht.
    Unter ihm bekam Zared kaum noch Luft. Sie strampelte, um sich von der Last zu befreien.
    »Seid Ihr verletzt?« schrie ein Mann.
    »Holt eine Trage!« rief ein anderer. »Wir müssen ihn wegbringen.«
    Unter Schmerzen wälzte sich Tearle ein wenig zur Seite, damit Zared aufstehen konnte. Flüchtig sah er ihr Gesicht, und da wußte er, daß er sich nicht wegtragen lassen durfte. Das hätte ihre Meinung über ihn als Mann noch weiter verschlechtert.
    Er holte tief Atem und rollte sich zur Seite.
    »Ich hole Severn«, rief Zared. Etwas anderes fiel ihr nicht ein, denn sie war sich bewußt, daß soeben ein Howard eine Peregrine gerettet hatte. Sie würde Severn holen, der mußte wissen, wie ein Verletzter zu behandeln war.
    »Mir ist nichts passiert«, versicherte Tearle. Das Sprechen fiel ihm schwer. Die rechte Körperhälfte fühlte sich an wie zerschlagen. »Ich habe nur eine Zeitlang keine Luft gekriegt.«
    »Severn kann aber ...«
    »Nein«, sagte er. Vor Schmerzen mußte er die Augen schließen. Unter Aufbietung aller Kräfte setzte er sich auf.
    »Du bist

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