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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Händler am Turnierplatz und zeigte ihr alles. An einem Stand wurden religiöse Gegenstände feilgeboten. Ehrfurchtsvoll schaute sie auf die blutgetränkten Splitter von Christi Kreuz. Der Howard aber machte sie darauf aufmerksam, daß das Blut teilweise noch nicht mal getrocknet war, und er deutete auf einen hölzernen Zeltpfosten, wo es an einer Stelle verdächtig danach aussah, daß jemand dort etliche Splitter abgerissen hatte.
    Er führte sie zum Stand eines Goldschmieds. Zared wollte die schönen Schmuckstücke schüchtern von weitem betrachten. Aber der Howard forderte den Goldschmied auf, ihnen seine sämtlichen Waren vorzulegen. Am Stand eines Kleiderverkäufers ließ er den Händler all seine prachtvollen Stoffe herunternehmen, so daß Zared sie aus der Nähe betrachten und betasten konnte. An einem anderen Stand zeigte er ihr Kinderspielzeug, und der Kaufmann mußte ihr jedes einzeln vorführen.
    Es waren Stunden bis zum erneuten Turnierbeginn, aber die Zeit verging ihr viel zu schnell, und Zared kehrte nur widerwillig zurück.
    »Du hast das Wesen einer echten Frau«, meinte Tearle lachend. »Wie konntest du es nur über dich bringen, nichts zu kaufen? Wenn du schon nichts für dich haben wolltest, hättest du doch wenigstens ein Geschenk aussuchen können, vielleicht für deine schöne Schwägerin?«
    Sie haßte es, an ihre Armut erinnert zu werden. Deshalb sagte sie: »Die Howards haben uns unser Vermögen gestohlen.«
    Tearles Lächeln verflog. Er hatte sie nur necken wollen. Nun hatte er unbeabsichtigt ihren schwachen Punkt getroffen: die Armut ihrer Familie. »Hier«, sagte er ablenkend, »mal sehen, was dieser Mann zu verkaufen hat.«
    Der betreffende Händler hatte ein großes Tablett um den Hals hängen, auf dem wunderschön bestickte Handschuhe lagen. Bei diesem Anblick vergaß Zared allen Ärger. Es gab Handschuhe aus weißem oder bräunlichem Leder und aus gefärbter Seide, und die Stickerei war so farbig, daß sie in der Sonne glitzerte.
    »Du kannst sie ruhig anfassen«, sagte Tearle. »Und daran schnuppern.«
    »Schnuppern?« fragte sie und nahm ein schönes, ganz weiches Paar in die Hand. Die Handschuhe dufteten nach Rosen. Mit verzücktem Gesicht wandte sie sich zu ihm um und fragte flüsternd: »Wie?« Sie hatte immer geglaubt, daß Handschuhe nach Pferden und Schweiß riechen müßten.
    »Bevor man sie zuschneidet, wird das Leder monatelang in Blütenblätter gelegt.« Er fragte den Händler: »Hast du Jasmin?«
    Der Mann, der das seltsame Pärchen neugierig beobachtet hatte, suchte in seiner Auslage und fischte ein Paar gelbe Lederhandschuhe heraus, die mit dicken Goldfäden durchwirkt waren. Die beiden benehmen sich wie ein Ritter mit seiner Dame, dachte der Händler verwundert. Denn was er sah, widersprach ihrem Verhalten: Es waren ein großer, gutaussehender, offenbar adliger Lord und ein hübscher rothaariger Jüngling, dessen Wange ein großer Schmutzfleck zierte.
    »Such ein Paar für dich und eins für Lady Liana aus! Und vielleicht noch je eins für ihre Damen.«
    »Diese hier würden Liana gefallen«, sagte Zared. Sie staunte über die Farben und befühlte das weiche Material. Plötzlich legte sie die Handschuhe wieder weg und trat zurück.
    »Wähle!« drängte Tearle.
    Sie sah ihn böse an. Sie wollte vor dem Händler nicht zugeben, daß sie kein Geld hatte und sich etwas so Leichtfertiges wie ein Paar Handschuhe nicht leisten konnte, ganz zu schweigen von mehreren Paaren als Geschenke für andere.
    Tearle verstand, was ihr durch den Kopf ging. »Ich kaufe dir alle, die du haben willst.«
    Sie ballte die Fäuste, sie biß die Zähne aufeinander. Sie war so zornig, daß sie kein Wort herausbrachte. Sie drehte sich auf der Stelle um und eilte davon.
    Tearle machte ein langes Gesicht. Allmählich kam er dahinter, was es mit dem Stolz der Peregrines auf sich hatte. Er griff unter den Saum seines Waffenrocks. Da baumelte ein verschnürter Beutel an der Taille, dem er eine Goldmünze entnahm. Die warf er dem Händler zu, der mit offenem Mund dastand. Dann nahm er die Handschuhe - alle Paare -, schob sie vorn in den Waffenrock und lief hinter Zared her.
    Sie bewegte sich so steifbeinig, daß er sie leicht einholen konnte. Er versuchte erst gar nicht, sie zur Vernunft zu bringen, sondern packte sie am Arm und zog sie in eine schmale Lücke zwischen einer strohgedeckten Hütte und einer Steinmauer. Mit seinem großen Körper versperrte er ihr den Weg.
    Die Arme über der Brust

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