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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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gekreuzt, musterte Zared ihn mit finsterem Blick. »Wir Peregrines nehmen keine Almosen von einem Howard, von keinem Menschen! Auch wenn man uns unsere Ländereien gestohlen hat...«
    Sie mußte innehalten, denn er verschloß ihr den Mund mit einem Kuß. Diesmal nahm er sie nicht in die Arme, sondern beugte sich nur vor und küßte sie fest. Als er sich aufrichtete, schaute Zared ihn verwirrt an. Es dauerte eine Weile, ehe sie wieder zur Besinnung kam. Sie wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, und ihr Blick verdüsterte sich.
    »Wie schön, daß dir einmal die Worte fehlen«, sagte
    er.
    »Sie fehlen mir durchaus nicht«, entgegnete sie und versuchte an ihm vorbei aus der Lücke zu entkommen. »Laß mich durch!«
    »Erst wenn du mich angehört hast.«
    »Ich will nichts von dir hören!«
    »Dann küsse ich dich noch einmal.«
    Zared erstarrte. Sein Kuß war ihr nicht unangenehm gewesen. Er hatte sie sogar ein wenig erregt. »Gut. Ich höre dir zu, wenn du dich fortan aller beleidigenden Äußerungen enthältst.«
    Er lächelte sie so überlegen an, daß sie rasch wegschaute.
    »Sag, was du zu sagen hast!«
    »Zuerst sieh dir das an!« sagte er leise und zog ein Paar Handschuhe aus roter Seide aus dem Waffenrock. Sie waren mit Butterblumen und Hummeln bestickt.
    Gegen ihren Willen griff Zared zu. Vor dem Händler hatte sie die Handschuhe nicht anprobieren wollen.
    Doch jetzt tat sie es. Leicht glitt die kleine Hand in die Seide. Dann hob sie die Hand, um sie zu betrachten. Die Handschuhe glitzerten lebhaft, sie waren schön und weich. »So etwas Schönes habe ich noch nie gesehen«, flüsterte sie hingerissen.
    »Und diese?« fragte er und zog ein zweites Paar hervor. »Oder diese?«
    Sie nahm eins nach dem anderen entgegen. Doch als er mehr und mehr Paare herauszog, mußte sie plötzlich lachen. »Was hast du getan? Hast du sie ihm gestohlen?«
    Ohne sie aus den Augen zu lassen, antwortete er: »Ich habe ihm eine goldene Howard-Münze gegeben.«
    Da verging ihr das Lachen. »Nimm sie zurück! Es sind deine.«
    Er traf keine Anstalten, sie zurückzunehmen. Schon sah es aus, als wollte Zared sie auf die Erde fallen lassen.
    »Ich nehme keine Almosen an.«
    »Wenn die Ländereien der Howards rechtmäßig den Peregrines gehören, dann ist die Münze, die ich ihm gab, in Wirklichkeit Peregrine-Gold. Du hast dir also die Handschuhe selber gekauft.«
    Zared mußte einen Augenblick überlegen. Wollte er sich einen Spaß mit ihr erlauben? Aber in seinen Worten lag doch Wahrheit. Die Ländereien der Howards gehörten der Peregrine-Familie. Unwillkürlich bewegte sie die Arme, und ein himmlischer Duft stieg ihr in die Nase. Er ging von den Handschuhen aus. Ein starkes Verlangen erfaßte sie. Sie wünschte sich, so etwas Schönes, so etwas typisch Weibliches zu besitzen wie ein Paar dieser Handschuhe. Und sie würde liebend gern Liana und ihren Damen Geschenke mitbringen. Lianas Damen hatten Zared oft mitleidig angesehen, denn sie wußten im Gegensatz zu den männlichen Begleitern, daß sie ein Mädchen war. Wenn sie den Damen jetzt so schöne Geschenke mitbrachte, würden sie andere Gesichter machen!
    Tearle ersah aus ihrem Minenspiel, welche Überlegungen sie anstellte, und mußte an sich halten, um nicht laut herauszulachen. Trotz ihrer Männerkleidung und ihres kurzen Haarschnitts war sie durch und durch weiblich. »Welches Paar gefällt dir am besten?«
    »Ich ... ich weiß nicht.« Sie konnte den Blick nicht von den Handschuhen abwenden. Das Paar, das obenauf lag, war aus weißem, mit schwarzen und gelben Schmetterlingen besticktem Leder.
    »Vielleicht solltest du sie alle für dich behalten. Für deine Schwägerin werden wir uns ein anderes Geschenk aussuchen.«
    »O nein, ein Paar genügt. Denn tragen kann ich sie ja doch nicht.«
    »Du kannst sie nicht... ja, ich verstehe. Was wirst du denn mit dem einen Paar anfangen?«
    »Es verstecken. Ich habe ein ... ein Geheimversteck. Hinter einem losen Stein in der Burgwand. Ich trage sie, wenn ich allein bin.«
    Seine Stirn umwölkte sich. Er fühlte sich peinlich berührt. Denn daß diese junge Frau ein hübsches Kleidungsstück daheim verstecken mußte, war die Folge des besessenen Hasses seines Bruders. In diesem Augenblick kam ihm eine Idee: Vielleicht würde sich im späteren Verlauf des Turniers eine Gelegenheit ergeben, ihr ein Geschenk machen zu können, nach dem sie so deutlich Verlangen trug.
    Er streckte die Hand aus, berührte ihre Wange und streichelte

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