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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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amüsierte.
    »Wenn du es wagst, über mich zu lachen, dann ...«
    »Ich?« fragte Tearle in aller Unschuld. »Ich, der ich wegen der Peregrines schwer verletzt wurde, sollte über dich lachen, weil du ihnen alles Böse an den Hals wünschst?«
    Die Unmutsfalte in Annes schönem Gesicht verschwand. Natürlich, dachte sie, Tearle kennt mich seit langem, und nur zu gut. Als dieser schreckliche Kerl, der nach Schweiß und Pferden stank, sie in einer dunklen Ecke an sich gerissen hatte, hatte sie zuerst sogar seinen Kuß erwidert. Der Mann war eben ein unwiderstehlicher Naturbursche, für den es selbstverständlich zu sein schien, daß sie liebend gern seine Frau werden wollte. Während der Mahlzeit hatte er sich so ungezwungen mit ihrem Vater unterhalten, als gehöre er schon zur Verwandtschaft, und ihr Vater war zuvorkommend darauf eingegangen. Anne, die zwischen ihnen saß, wurde überhaupt nicht beachtet. Wiederholt hatte der Peregrine an ihr vorbei nach einer Schüssel gegriffen, so daß sie sich zurücklehnen mußte, um nicht von seinem Ellbogen gestoßen zu werden. Er hatte sich an ihr vorbei und über sie hinweg unterhalten, als wäre sie überhaupt nicht vorhanden.
    Und das Gespräch hatte sich nur um Waffen und Kriegshandwerk gedreht. Soweit sie es beurteilen konnte, kannte dieser Mann überhaupt keine feineren Gefühle. Colbrand, der andere Günstling ihres Vaters, besaß wenigstens gute Manieren. Er hatte ihr ein Kompliment gemacht, wie gut ihr Kleid auf ihre Augenfarbe abgestimmt war. Von diesem Peregrine war so etwas nicht zu erwarten. Er hatte sie einmal so angesehen, als schätze er ihren Wert ab, und danach wohl überhaupt nicht mehr.
    Nach dem Essen ging er mit ihrem Vater weg. Anne hätte sie sich gern selbst überlassen. Doch ihr Vater forderte sie auf, sie zu den Stallungen zu begleiten, wo er dem Peregrine seine Jagdfalken vorführen wollte. Anne war ihnen mit zwei ihrer Damen gefolgt, ohne daß sie ein Wort an die beiden Männer gerichtet hatte oder von ihnen ins Gespräch gezogen wurde.
    Dort bei den Stallungen geschah es, daß er sie hinter einen Schuppen zerrte und küßte. Vielleicht hatte sie seinen Kuß zuerst erwidert, weil man sie so vernachlässigt hatte, aber schnell kam sie wieder zur Besinnung. Sie stieß ihm das Knie zwischen die Beine. Wutentbrannt schob er sie zurück. Anne hatte sich verteidigt, so gut es ging, denn sie wollte nicht, daß er merkte, wie sie sich vor ihm fürchtete.
    Zuerst sagte er gar nichts. Dann brummte er: »Geht zu Eurem Vater zurück!« Drehte sich um und ließ sie stehen. Sie mußte zugeben, daß sie eine andere Reaktion von ihm erwartet hatte, war jedoch zufrieden, daß sie ihn so wütend gemacht hatte. Vielleicht würde er nun nicht mehr um ihre Hand anhalten.
    »Ich werde in Verkleidung auftreten«, sagte Tearle.
    »In welcher Verkleidung?«
    »Nun als ... als der schwarze Ritter. Kannst du mir eine Rüstung besorgen und sie schwarz färben lassen? Ich will die Männer herausfordern, die bisher die meisten Punkte errungen haben.«
    »Das dürften Colbrand und dieser Peregrine sein. Gegen die beiden haben die anderen wohl kaum eine Chance.«
    Tearle sah wieder Zared verklärtes Gesicht vor sich, wenn Colbrand an ihr vorbeiritt, und ein Gefühl unbändiger Kraft durchströmte ihn. »Ich werde sie beide besiegen«, sagte er leise. »Für dich schlage ich Severn - und für mich Colbrand. Er soll sich wünschen, nie geboren worden zu sein.«
    Anne lächelte ihn an. »Ich besorge dir eine Rüstung. Komm heute um Mitternacht in den Garten! Da wirst du erhalten, was du brauchst. Ich regle die Sache auch mit meinem Vater. Ihm gefällt es bestimmt, wenn ein geheimnisvoller Ritter für ihn kämpft.«
    Tearle erhob sich. Seine Verletzungen spürte er kaum noch. »Und was geschieht, wenn er mir dich als Siegerpreis gibt?«
    Anne, die auf der Bettkante saß, schaute zu ihm auf. Bis auf das winzig kleine weiße Leinentuch war er nackt. Sie beobachtete das Spiel seiner Muskeln unter der Haut. Leise sagte sie: »Ich wäre bereit.«
    Er sah sie an: Sie war so schön. Ihre Gesichtszüge waren vollkommen. Und ihre Mitgift würde bedeutend sein. Es wäre ein Akt großer Klugheit, die Marshalls und die Howards zu verbünden. Sein Bruder würde einer solchen Heirat von Herzen zustimmen. Von Annes Mitgift würde er neue Waffen kaufen, um die Peregrines endgültig zu vernichten.
    Doch dann schob sich vor Annes vollkommene Schönheit Zareds Gesicht. Zared war hübsch, doch nicht

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