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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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von edler Denkungsart.
    Sie hatte schon eine freundliche Antwort auf der Zunge. Doch in diesem Augenblick kam Severn vorbei, packte sie zornig am Ohr und zog sie zum eigenen Zelt. »Was soll denn das?« rief sie, bekam aber keine Antwort.
    Erst als sie im Zelt waren, ließ er sie los. »Wo ist Smith?«
    Zared rieb sich das schmerzende Ohr. »Weiß ich nicht. Er soll ja auf mich aufpassen, und nicht ich auf ihn.«
    Severn goß sich Wein ein. »Ich habe gehört, was heute vorgefallen ist. Er hat dich davor bewahrt, von einem durchgehenden Pferd niedergetrampelt zu werden.«
    Zared wandte sich ab. »Dafür hat er seine Gründe gehabt.«
    »Ja. Er meint, er sei in dich verliebt.«
    Zared drehte sich um und schaute ihn mit großen Augen an. »Verliebt?« brachte sie heraus. »In mich?«
    »Das überrascht mich genauso wie dich. Aber er sieht dich wirklich so liebeskrank an wie Rogan seine Liana.« So werde ich nie eine Frau ansehen, dachte er.
    »Du mußt verrückt sein«, sagte Zared. »Dem Mann ist an mir überhaupt nichts gelegen.«
    »Er hat immer gewußt, daß du eine Frau bist. Wenn du nachts im Schlaf weinst, geht er an dein Bett. Und jetzt hat er dir auch noch das Leben gerettet.«
    Zared war entsetzt darüber, welche Wendung ihre Unterhaltung genommen hatte. Noch nie hatte sie mit ihren Brüdern über Liebe - ja, auch nur über Gefühle -gesprochen. »Was willst du von mir?« fragte sie argwöhnisch.
    »Ich glaube, Liana möchte, daß du den Mann heiratest. Sie muß ihn hergeschickt haben, damit er dir den Hof macht.«
    »Das kann Liana nicht...«
    »Was kann sie nicht?«
    »Liana kann nicht wollen, daß ich ihn heirate«, versetzte sie. Mehr durfte sie nicht verraten. »Und was macht es dir aus, wen ich heirate?«
    »Der Mann versteht etwas vom Waffenhandwerk. Er hat mich beraten, wie ich Colbrand besiegen kann.«
    »Ich verstehe«, sagte Zared kühl. »Ich soll ihn heiraten, damit du einen Berater hast, der dir hilft, deine Gegner beim Turnier zu besiegen.«
    »Er wird unserer Familie helfen, die Howards zu besiegen.«
    »Dabei wird er dir bestimmt nicht helfen!« rief sie. Und um sich nicht zu verraten, ging sie zum Angriff über: »Warum vermählst du dich nicht zum Nutzen der Familie? Drängst du mich zu einer Heirat, weil du meinst, daß du Lady Anne doch nicht bekommst? Ich habe gehört, daß sie dich geschlagen hat.«
    Severn wurde rot vor Wut. »Was ich mit einer Frau mache, geht dich gar nichts an.«
    »Aber du kannst über mein Leben bestimmen, ja? Weil du keine Frau bekommst, willst du mir einen Mann aufdrängen, über den ich überhaupt nichts weiß?«
    »Ich weiß, daß er dich haben will«, entgegnete Severn grob. »Kein anderer will dich haben.«
    Es stimmt ja, dachte sie, es ist die schmerzliche Wahrheit. Nur ein einziger Mann begehrte sie, und der war ausgerechnet der geschworene Feind ihrer Familie. Sie ging an Severn vorbei, riß sich los, als er sie festhalten wollte, und verließ das Zelt. Als sie draußen war, fing sie an zu laufen und hielt nicht eher an, bis sie am Bach war.
    Sie setzte sich ans Ufer, legte den Kopf in die Arme und weinte. Warum konnte ihr Leben nicht so einfach sein, wie es bei allen anderen zu sein schien? Allerdings brauchten sich andere auch nicht den Kopf darüber zu zerbrechen, ob sie männlichen oder weiblichen Geschlechts waren.
    Sie wußte nicht, wie lange sie weinend dort saß. Aber inzwischen war der Mond aufgegangen, und sie saß immer noch da.
    Einmal wischte sie sich die Nase am Ärmel ab. Da stand der Howard vor ihr. Sie sprang auf. »Hast du nichts anderes zu tun?« fuhr sie ihn an.
    Er streckte sich neben ihr am Ufer aus. »Nein. Ich gehöre doch zu den unnützen Howards, hast du das vergessen?«
    Zared sah ihn an. Sie dachte: Severn hat gesagt, daß dieser Mann mich begehrt.
    »Ich denke daran, wie dein Bruder Rogans erste Frau Jeanne und später auch Liana entführt hat.«
    »Damals mußt du doch noch in den Windeln gelegen haben«, sagte er. »Wie willst du dich denn noch an Jeanne erinnern können? Sie ist überhaupt das Beste an Oliver.«
    Zared schaute auf den Abglanz des Mondlichts im Wasser. »Liana spricht in höchsten Tönen von ihr.« Sie senkte die Stimme. »Liebt dein Bruder Oliver sie sehr?« Noch nie hatte es Zared einem Menschen anvertraut, wie sie die Geschichte von Rogans erster Frau fesselte. Ihre ältesten Brüder hatten Rogan ausersehen, eine Frau heimzuführen, weil sie dringend die Mitgift benötigten, die sie in die Ehe bringen

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