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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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eintreten wollte. Doch Severn hatte ja selber gesagt, es würde nicht gut aussehen, wenn er sich über falsches Spiel beklagte. Außerdem bezweifelte sie, daß man ihr glauben würde.
    So lag sie sinnend da und hörte, wie Severn sich auf seinem Bett herumwälzte. Er hatte aufgehört, die halbe Nacht zu zechen und den Frauen nachzustellen. Er blieb im Zelt und widmete sich nicht einmal seinen eigenen Männern. Die vermißten ihn aber nicht, denn sie waren längst nicht mehr stolz darauf, unter dem Banner der Peregrines zu reiten.
    Der Morgen nahte, und Zared machte sich auf, für das Frühstück zu sorgen. Severns erster Kampf war erst auf den Nachmittag festgesetzt, und bis dahin würden sie wohl im Zelt bleiben. Im Laufe des Vormittags war sie gerade auf dem Weg zu einem gewissen Örtchen, als ihr jemand den Arm um den Leib und eine Hand auf Mund und Nase legte.
    Sie trat mit den Füßen um sich, sie kratzte den fremden Arm, aber Flucht war unmöglich. Als sie glaubte, ersticken zu müssen, gab die fremde Hand ihren Mund frei, und sie schnappte gierig nach Luft. Da stopfte ihr jemand ein Tuch in den Mund und warf ihr einen Mantel über den Kopf.
    Sie wurde hochgehoben, quer über den Sattel eines Pferdes gelegt, und fort ging es. Howard, dachte sie. Wieder einmal entführte sie ein Howard.
    Nach längerer Zeit hielt der Reiter an, hob sie vom Pferd und zog ihr den Mantel vom Kopf. Sie war nicht überrascht, ihn vor sich zu sehen.
    »Sieh mich nicht so an!« sagte Tearle. »Ich will dir nichts Böses tun.«
    Zared versuchte wegzulaufen. Dabei riß sie sich den Knebel aus dem Mund.
    Nach wenigen Schritten holte er sie ein, packte sie
    und fiel schwer zu Boden, so daß sie auf ihm zu liegen kam. Immer noch sträubte sie sich, aber er hielt sie
    fest.
    »Bitte, stoß mich nicht mit den Füßen!« sagte er in müdem Ton. »Du hast mir schon einen Messerstich versetzt; ich wurde von einem Pferd getreten, als ich dich schützte; ich habe mich auf dem Turnierplatz fast zu Tode gekämpft; du hast versucht, mir den Kopf abzuschlagen; du hast mir vielleicht alle Hoffnung genommen, einmal Kinder zu zeugen; und heute nacht habe ich kein Auge zugetan. Bitte, ich flehe dich an, gönne mir einen Augenblick Ruhe!«
    Seine Stimme klang so erschöpft, daß Zared nahe daran war zu lachen. Doch sie verkniff es sich. Sie gab einen Augenblick Ruhe und blieb still auf ihm liegen. Auch sie hatte in den beiden vorangegangenen Nächten kaum geschlafen, und es lag sich bei ihm so warm und behaglich.
    »Und was willst du jetzt von mir?« fragte sie.
    Er zog ihren Kopf an seine Brust. »Bleib bitte ruhig liegen! Ich bin zu schwach, um mich noch gegen deine Messer und Schwerter zu wehren ... und gegen deine Fußtritte.«
    »Schwach!« begehrte sie auf. »Du hast doch Colbrand aus dem Sattel gehoben.«
    »Das war leicht«, sagte er. »Sehr, sehr leicht.«
    »Laß mich gehen!« verlangte sie und versuchte vergeblich, sich loszumachen. »Sonst rufe ich um Hilfe!«
    »Dann küsse ich dich.«
    »Nein!« rief sie erschrocken.
    Da mußte er lächeln. »Würdest du meine Frau werden, wenn ich Lady Anne dazu bringe, deinen Bruder zu heiraten?«
    Bei diesen Worten wurde sie wieder munter und wehrte sich nun ernsthaft gegen seinen Griff.
    Mit einem Seufzer ließ er sie los. Doch als sie aufstehen wollte, legte er ihr seine große Hand auf die Schulter und zwang sie, sich neben ihn zu setzen.
    »Ich würde dich nicht einmal heiraten, wenn du der einzige Mann ...«
    »Auch nicht, wenn du dadurch deiner Familie Annes Reichtümer sichern könntest?«
    »Ich würde dich nicht einmal heiraten ...« Sie sah ihn an. Träge streckte er sich aus. »Ihr Vater wird es nie zulassen, daß sie einen Peregrine heiratet. Dafür hast du selbst gesorgt. Du hast es geschafft, daß ganz England über uns lacht.«
    »Das stimmt nicht. Dazu habe ich nichts beigetragen. Ich habe weder Honig auf Severns Rüstung geschmiert noch die Fahne deiner Familie vertauscht. Wenn ich einen Mann besiegen will, dann gebrauche ich dazu Schwert und Lanze. Das hast du doch selbst gesehen.«
    »Ich weiß, daß du meinen Bruder nie besiegen könntest. Darum hast du seinen Sattelgurt gelockert, um einen Scheinsieg davonzutragen.«
    »Ich könnte deinen Bruder immer besiegen, und wenn ich dabei einen Arm verlöre.«
    Zareds Gesicht verfärbte sich violett. Sie warf sich auf ihn und wolle ihn erwürgen.
    Er lachte nur, wälzte sich mit ihr am Boden, wiegte sie in seinen Armen und drehte den Kopf zur

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