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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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gemacht wurde?«
    Anne schnüffelte. »Den Mann meiner Schwester wählte mein Vater wegen seiner Verbindung mit dem Thron. Für mich will er einen starken Mann haben.«
    »Ein kluger Vater«, murmelte Tearle.
    »Er denkt an Colbrand oder ...«
    Tearle schnappte nach Luft. »Colbrand! Dieser Mann ist ein Idiot. Er hat nicht den geringsten Verstand.«
    »Er hat sehr gute Manieren und ist hübsch anzusehen.«
    »Und leicht zu beherrschen«, versetzte Tearle. »Wenn du Colbrand zum Gatten nimmst, machst du mit ihm, was du willst. Er ist dir in keiner Weise gewachsen.«
    »Ja, wer denn sonst?« fragte sie schroff. Sie hatte ihre Fassung zurückgewonnen. »Dieser dreckige Peregrine?«
    »Er paßt besser zu dir als jeder andere, den ich kenne. Severn würde sich nicht von dir beherrschen lassen.«
    »Ich habe nicht den Wunsch, ihn zu beherrschen. Ich will ihn nicht mal sehen.« Sie legte Tearle die Hand auf den Arm. »Für dich mag Peregrine ein Freund sein. Aber mir gegenüber benimmt er sich ungezogen. Er würdigt mich keines Wortes. Beim Essen unterhält er sich nur mit meinem Vater - und nicht mit mir.«
    »Klug von ihm - denn wie du selbst sagst, muß er deinen Vater auf seine Seite ziehen, und nicht dich.«
    Sie war der Verzweiflung nahe. Verstand er denn gar nichts? »Colbrand hat sich aber mit mir unterhalten. Er ...«
    »Colbrand!« preßte Tearle zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Ich will von diesem Mann nichts mehr hören. Er ist so dumm, daß er nicht mal Mädchen und Jungen unterscheiden kann. Wenn du ein Jahr mit ihm verheiratet bist, wirst du ihn bis aufs Blut hassen.«
    »Bei diesem Peregrine würde es nicht einmal ein Jahr dauern«, erwiderte sie ärgerlich. »Wenn du so verliebt in ihn bist, dann heirate du ihn doch, aber laß mich mit ihm zufrieden! Ich danke dir, daß du meinen Vater davon abgebracht hast, mich mit ihm oder dem anderen vermählen zu wollen, aber eine Belohnung hast du dir nicht verdient. Du hast erreicht, was du wolltest.«
    »Was ich wollte? Dann sag mir doch bitte, was ich deiner Ansicht nach erreichen wollte!«
    Sie wirkte erstaunt. »Nun, dasselbe, was ich erreichen wollte: die Demütigung der Peregrines. Nach dem heutigen Tag wird ganz England über sie lachen, und wenn erst bekannt wird, daß es Howard war, der diesen Severn besiegt hat, dann lachen selbst die Hühner. Du bist aller Kriegssorgen ledig, denn sie werden vor Angst nicht mal mehr die Nase aus der Tür stecken.« Lächelnd schloß sie: »Wir beide haben gute Arbeit geleistet. Deinem Severn wird es schwerfallen, überhaupt eine Braut zu finden, sei sie arm oder reich.«
    Damit raffte sie die Röcke und ließ ihn allein im dunklen Garten zurück.
    Tearle war so verdattert, daß er sich nicht von der Stelle rührte. Ihm klangen die Ohren von dem, was sie gesagt hatte. Er hatte einem kleinen Mädchen imponieren wollen, und statt dessen hatte er die Peregrines zum Gespött des ganzen Landes gemacht.
    In einem hatte Anne recht: Irgendwann würde herauskommen, wer der schwarze Ritter gewesen war. Zu viele waren in das Geheimnis eingeweiht. Mehrere seiner Männer wußten es, Anne wußte es, und Zared wußte es. Nicht lange, und es würde allgemein bekannt sein, und dann würde ganz England darüber lachen, daß ein Howard einen Peregrine aufs Kreuz gelegt hatte.
    Tearle dachte an seinen Bruder Oliver. Der würde vor Freunde an die Decke springen, wenn er von Tearles Taten hörte. Oliver würde ebenfalls dafür sorgen, daß sich die Nachricht vom Sieg eines Howard über einen Peregrine im ganzen Land verbreitete.
    Schwer ließ sich Tearle auf einer Steinbank nieder. Zared hatte nicht übertrieben: Er hatte die Familie Peregrine zugrunde gerichtet. Entgegen allen guten Absichten hatte er erreicht, was seine Familie trotz all ihrer Waffen in drei Generationen nicht erreicht hatte.
    Er legte sich der Länge nach auf die Bank und schaute zu den Sternen hinauf. Gab es denn keinen Weg, das Unrecht, das er angerichtet hatte, wiedergutzumachen?
    Zared schlief nicht viel in dieser Nacht. Lange lag sie wach und zerbrach sich den Kopf, wie sie ihr Versprechen an Severn - sie werde dafür sorgen, daß Lady Anne ihn heirate - halten könne. Sie dachte schon daran, Lady Anne aufzusuchen, verwarf den Gedanken aber wieder. Sie erinnerte sich noch zu gut daran, wie die Frau sich verhalten hatte, als Severn ihr durchgehendes Pferd zum Stehen gebracht hatte. Sie dachte an einen Besuch bei Hugh Marshall, bei dem sie für Severn

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