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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Frauen ihn gern und taten mit Freuden, was er von ihnen verlangte. Nach den gültigen Maßstäben war Severn ein gutaussehender Mann. Wenn er nicht ihr Bruder gewesen wäre, hätte Zared ihn wohl noch für hübscher als Colbrand gehalten. Aus diesen Gründen war es für ihn schockierend, zu erfahren, daß Lady Anne ihm dies angetan hatte.
    »Lady Anne hat das alles veranlaßt?« fragte Severn ungläubig.
    »Ja«, sagte Tearle. »Sie hat ihr Herz an Colbrand verloren, wußte aber, daß ihr Vater dich bevorzugt hätte. Daher sorgte sie dafür, daß du als Bewerber um ihre Hand ausschiedst. Sie machte dich bei allen Leuten lächerlich.«
    Severns Blick suchte Tearle. »Es war die Tat einer Frau?« sagte er im Flüsterton, »und kein Trick der Howards?«
    »Ich kann dir versichern, daß es kein Trick der Howards war«, sagte Tearle und ließ Zared nicht aus den Augen. »Vielleicht hielt Lady Anne es für einen fabelhaften Spaß.«
    Zared sah, daß sich Severns Nacken rot färbte, als ihm die innere Wut zu Kopf stieg.
    »Ein Spaß?« wiederholte er. »Ich werde von ihr als Hampelmann hingestellt, und sie hält das für einen Spaß? Sie hat es fertiggebracht, daß selbst der niedrigste Pöbel über mich lachte. Über mich, einen Peregrine! Sie ist doch nichts anderes als die Tochter eines aufgeblasenen Händlers, während ich...« Die Stimme versagte ihm.
    Erst nach einer Weile brachte er mit rauher Stimme hervor: »Wo ist sie?«
    »Beim Mittagsmahl, nehme ich an«, erwiderte Tearle gutgelaunt. Er ließ die Frau los, aber sie machte keine Bewegung.
    »Ich werde ihr zeigen, was es bedeutet, wenn man mich zum Narren macht«, sagte Severn.
    »Mylord«, sagte die Frau weinend, »Ihr könnt doch nicht...«
    Severn stürmte an ihr vorbei aus den Zelt. Sie rannte hinter ihm her und flehte ihn an, Lady Anne kein Leid anzutun.
    »Was hast du getan?« wandte sich Zared zornig an Tearle.
    Mit unschuldigem Lächeln erwiderte er: »Noch weiß ich nicht genau, was ich getan habe. Aber wenn ich an das Temperament deines Bruders denke, kann ich es mir vorstellen.«
    Zared vergeudete die Zeit nicht länger mit ihm, sondern eilte ihrem Bruder nach. Vielleicht konnte sie vereiteln, daß er sich schon wieder zum Gespött aller Leute machte.
    Tearle blieb Zared dicht auf den Fersen. Über die Schulter rief sie ihm zu: »Dafür bringe ich dich um!« Wie in aller Welt hatte sie ihm nur glauben können, daß er Anne Marshalls Vermählung mit einem Peregrine zustandebringen könnte? Wenn Severn seine Beschuldigungen vor den Leuten Hugh Marshalls vorgetragen hatte, würden sie noch lauter über ihn lachen als zuvor.
    Sie erreichte den Großen Saal gerade, als ihr Bruder an der Ehrentafel auftauchte, an der Hugh Marshall, eingerahmt von seinen Töchtern, saß. An den langen Tafeln im Saal speisten Hunderte von Männern und Frauen.
    Aus Angst, Severn würde eine unverzeihliche Narrentat begehen, wollte Zared zu ihrem Bruder eilen und ihm in den Arm fallen. Doch der verfluchte Howard packte sie um den Leib, legte ihr die Hand auf den Mund und zog sie ins Dunkel. Selbst wenn er ihr die Arme ausgerissen hätte, wäre das von keinem Menschen bemerkt worden, denn alle Blicke waren auf Severn gerichtet, der wiederum in seinem Zorn nur Augen für Lady Anne hatte.
    In dem Großen Saal sah Severn nur sie und keinen anderen. Er beugte sich über die Tafel, packte sie an den Schultern und zog sie in die Höhe. Sie begann zu schreien. Mehr als ein Dutzend Männer zückten ihre Dolche und wollten sich auf Severn stürzen. Aber Hugh Marshall hob die Hand und gebot ihnen, sitzen zu bleiben. Er war von dem stürmischen Eindringling fasziniert und wollte unbedingt sehen, was der große Mann mit seiner Tochter vorhatte.
    Als Anne halbwegs hochgezogen war, packte Severn sie um die Hüften und zerrte sie quer über die Tafel. Anne sah, saß ihr Vater den anderen Männern nicht gestattete, ihr zu Hilfe zu kommen. Daraufhin wehrte sie sich aus Leibeskräften. Sie trommelte mit den Fäusten auf Severn ein, sie trat und schlug nach ihm. Aber das einzige, was sie damit erreichte, war, daß sie Weinkaraffen, Kelche, Fleischschüsseln und Gemüseplatten umstieß.
    »Laßt mich los!« kreischte sie. »Vater!«
    Da die Gäste sahen, daß Hugh kein Einschreiten gestattete, machten sie es sich wieder auf ihren Plätzen bequem, um das Schauspiel zu genießen.
    Jetzt hatte Severn Anne auf seiner Seite der Tafel. Sie kreischte laut, trat nach allen Seiten und kratzte verbissen. Aber

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