Liebe ist staerker als Rache
Gelegenheit, um zu flüchten. Sie hatte vor, jeden potenziellen Investor anzusprechen … aber einer gewissen Person würde sie ganz sicher den Rest des Abends aus dem Weg gehen.
Während des gesamten Dinners konnte Nic sich nicht konzentrieren. Madalena saß ihm schräg gegenüber neben Alex Morales, einem der erfolgreichsten Weingutbesitzer ganz Südamerikas. Nic mochte ihn nicht, ohne je darüber nachgedacht zu haben, weshalb eigentlich. Es war einfach ein Bauchgefühl … und das wurde von Minute zu Minute stärker.
Die Gespräche am Tisch rauschten an ihm vorüber. Das Einzige, wofür er Augen hatte, war Maddie, die diesen Morales anhimmelte. Es kostete ihn seine gesamte Willensanstrengung, sie nicht einfach in die Arme zu reißen und sie weit, weit weg zu tragen.
Ungläubig sah Maddie ihren Tischnachbarn an. „Sie wären wirklich bereit, über meine Vorschläge ernsthaft nachzudenken?“
„Aber selbstverständlich, meine Liebe.“ Der Mann zwinkerte ihr charmant zu.
Für Maddies Geschmack wirkte er ein bisschen zu schmierig, aber natürlich würde sie einen potenziellen Investor nicht verprellen, nur weil er ihr Unbehagen bereitete.
Sie konnte ihr Glück kaum fassen, als sie feststellte, dass sie ausgerechnet neben Alex Morales saß – und dass dieser tatsächlich an ihrem Weingut interessiert war. Womöglich würde das all ihre Probleme lösen. Wenn sie Morales wirklich dazu bewegen könnte, in ihr Weingut zu investieren, wäre sie auf einen Schlag von Nic unabhängig.
Den ganzen Abend spürte sie dessen Blick auf sich ruhen. Sie bemühte sich, ihn zu ignorieren, konnte jedoch nicht verhindern, selbst hin und wieder verstohlen hinzublicken – und jedes Mal trafen sich ihre Augen. Er wirkte so ungehalten. Unwillkürlich musste sie lächeln, und der grimmige Ausdruck in seinem Gesicht verstärkte sich. Wahrscheinlich war es kindisch, aber angesichts der Möglichkeit, ihre Probleme könnten womöglich vorüber sein, ergriff sie eine gewisse Euphorie.
Nach und nach verließen die Menschen die Tafel und strömten in den Ballsaal. Morales nahm Maddies Hand. Sie unterdrückte ihr plötzliches Unbehagen.
Jetzt verbeugte er sich auf reizend altmodische Art. „Wenn Sie mich entschuldigen wollen? Ich muss einen wichtigen Anruf tätigen. Aber ich werde bald zurück sein, und dann würde ich gerne das Gespräch mit Ihnen fortführen.“
„Sehr gern, Mr Morales“, erwiderte Maddie. Sie schaffte es nicht ganz, ihren Eifer zu verbergen.
„Bitte …“, er lächelte sie strahlend an, „nennen Sie mich doch Alex. Warum kommen Sie nicht in meine Suite … sagen wir, in einer halben Stunde?“
Er nannte seine Zimmernummer und wandte sich ab. In Maddie stieg eine unerklärliche Panik auf. Das Gespräch hatte eine Wendung angenommen, die ihr ganz und gar nicht behagte. Sie fasste seinen Arm, und Morales sah sich erstaunt um. „Ja, bitte?“
Maddie kam sich plötzlich unglaublich linkisch vor. „Entschuldigung, aber wäre es nicht einfacher, wenn wir uns hier unten in der Bar träfen?“
Morales lächelte, diesmal jedoch etwas herablassend. „Ich muss das Telefonat von meiner Suite aus führen, deshalb wäre es wirklich praktischer, wenn wir unser Gespräch dort fortführten. In der Bar wird es unerträglich laut sein … aber wenn es nicht so wichtig sein sollte, was Sie mit mir besprechen wollen …“
Maddie verstand die Andeutung sofort und sah ihre Chancen schwinden. „Natürlich“, sagte sie schnell. „Sie haben recht. Ihre Suite ist dafür sehr viel besser geeignet.“
Er nickte kurz und eilte davon. An seine Stelle trat sofort eine Gestalt, die Maddie noch sehr viel mehr in Unruhe versetzte. Sie wollte Nic ausweichen, aber er versperrte ihr den Weg. Wütend sah sie ihn an. „Was ist?“
In seinem Blick lag eine unaussprechliche, unterdrückte Leidenschaft … und tiefe Besorgnis. „Ich traue diesem Mann nicht über den Weg.“
6. KAPITEL
„Du kannst nur den Gedanken nicht ertragen, dass ein anderer Mann vom Potenzial meines Weingutes überzeugt ist“, fauchte Maddie.
„Ganz sicher ist er vom Potenzial überzeugt – nur nicht dem des Gutes. Wo trefft ihr euch?“
Sie errötete bis in die Haarspitzen, antwortete jedoch nicht und versuchte erneut, an Nic vorbeizukommen. Wieder hielt er sie fest, und sie biss die Zähne aufeinander, damit er nicht merkte, wie sehr die Berührung sie aufwühlte.
„Jetzt sag bloß nicht, du gehst auf sein Zimmer?“ Maddies Wangen färbten sich noch
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