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Liebe ist staerker als Rache

Liebe ist staerker als Rache

Titel: Liebe ist staerker als Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Green
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eine Spur dunkler. Nic explodierte. „Ich glaube es nicht! Du bist doch völlig unerfahren! Jemandem wie Morales bist du doch überhaupt nicht gewachsen. Er wird dich benutzen und dann fallen lassen.“
    Wenn er wüsste, wie unerfahren ich wirklich bin! Sie warf ihr Haar zurück und hoffte, sie würde ebenso herablassend wirken wie Morales vorhin. „Meinst du, ich wäre noch nie Männern wie ihm begegnet? Ich kenne diesen Typ ganz genau. Man muss nur wissen, wie man mit ihnen umgeht.“
    Nic ließ ihren Arm so abrupt los, als hätte er sich verbrannt. „Entschuldige, dass ich dir unterstellt habe, du würdest dich in eine Situation begeben, die dir über den Kopf wachsen könnte. Wenn Morales die Art Investor ist, nach der du suchst, und du bereit bist zu tun, was die Umstände erfordern, dann habe ich dich – und deinen Ehrgeiz – eindeutig unterschätzt.“ Brüsk wandte er sich ab und ließ sie stehen.
    Ein Gefühl absoluter Einsamkeit ergriff sie. Was mag er damit gemeint haben, Morales sei nicht zu trauen? überlegte sie. Eine Gänsehaut überlief sie, als sie wieder an das aalglatte Lächeln des älteren Südamerikaners dachte. Wenn er mir zu nahe kommt, kann ich ja immer noch gehen, beruhigte sie sich.
    Es gefiel ihr überhaupt nicht, das Bedürfnis verspürt zu haben, sich vor Nic rechtfertigen zu müssen. Ebenso wenig passte es ihr, dass er sich Sorgen um sie machte. Sie trug ihre Kämpfe alleine aus und war es nicht gewohnt, dass jemand sich um sie kümmerte. Der Einzige, der das je getan hatte, war ihr Bruder gewesen – und der war schon lange tot.
    Plötzlich schrak sie auf. Sie stand immer noch gedankenverloren in dem leeren Salon. Zeit zu handeln! Sie sah auf ihre Armbanduhr. Ich muss mich beeilen! Entschlossen schob sie ihr ungutes Gefühl beiseite und lief zum Lift.
    Nic stand mit ein paar Bekannten an der Bar, als er Maddie in den Aufzug steigen sah. Er konnte es nicht fassen, dass sie wirklich ihr Vorhaben durchziehen wollte. Offensichtlich hatte er sie tatsächlich unterschätzt. Hatte nicht mit dieser maßlosen Gier gerechnet. Damit, dass sie alles tun würde, um ihr Ziel zu erreichen. Er bemühte sich, den Tumult in seinem Innern zu ignorieren, aber schließlich gewann ein Gedanke die Oberhand: Könnte es sein, dass sie das nur tut, um sich vor mir keine Blöße zu geben? Rückblickend erschien ihm ihre Unbekümmertheit doch etwas sehr aufgesetzt. Nic stellte sein Glas ab und entschuldigte sich.
    Er ließ sich Morales’ Zimmernummer geben und ging zum Lift. Und wenn ich sie jetzt doch völlig falsch eingeschätzt habe? Vielleicht passte sie ja ihr Verhalten der jeweiligen Situation – oder besser, dem jeweiligen Mann an. Vielleicht hatte sie ja auch nur mit ihm gespielt und ihn absichtlich manipuliert?
    Die Türen des Aufzugs öffneten sich vor ihm. Unschlüssig blieb er davor stehen. Soll ich ihr wirklich nachgehen und mich womöglich lächerlich machen? Er sah schon ihren verächtlichen Gesichtsausdruck vor sich, wenn sie die Tür von Morales’ Suite öffnete. Und was sollte er eigentlich sagen?
    „Hier bist du! Ich habe dich schon überall gesucht! Du musst jetzt mitkommen und endlich Louis kennenlernen. Er kann es schon kaum erwarten.“
    Nic sah in das strahlende Gesicht seiner Cousine. Immer noch zögerte er. Aber dann hatte ihn plötzlich die Realität wieder. Er hätte sich ohrfeigen können für seine sentimentale Anwandlung. Maddie gegenüber empfand er nichts als Misstrauen und Abneigung – abgesehen von dieser lästigen sexuellen Anziehung. Aber Estella liebte er bedingungslos. Wer sollte ihm also wichtiger sein?
    Er lächelte sie an. „Dann bitte ich darum, dem Herrn vorgestellt zu werden.“ Estella zog ihn mit sich, und Nic schob entschlossen jeglichen Gedanken an diese schwarzhaarige Verführerin von sich. Maddie würde sich schon selbst zu helfen wissen.
    Er ignorierte das leicht bedrohlich wirkende Geräusch, mit dem sich die Fahrstuhltüren in seinem Rücken schlossen.
    Maddie zitterte wie Espenlaub. Das muss ein Albtraum sein! Sie hatte sich im Badezimmer eingesperrt und jegliches Zeitgefühl verloren. Aber wenigstens hatte Morales aufgehört, gegen die Badezimmertür zu hämmern und wüste Beschimpfungen auszustoßen.
    Sie stand vom Boden auf, wo sie bis jetzt gekauert hatte, und trat ans Waschbecken. Im Spiegel sah sie ihr Gesicht. Ihre Augen weiteten sich entsetzt. Die Haare standen ab, ihr Kleid war an der Schulter zerrissen, und ihre Lippe blutete. Das

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