Liebe ist staerker als Rache
mehr.“ Bei der Erinnerung an die Nacht, als er sie in diesem sexy Outfit gesehen hatte, schoss ihr das Blut in die Wangen. „Ich ging nach Frankreich, als ich genug Geld zusammengespart hatte, um mir einen Job bei der Weinlese zu suchen, und fand letztendlich einen in Bordeaux auf dem Weingut von Pierre Vacheron.“
Sie warf Nic einen trotzigen Blick zu. „Er bekam heraus, woher ich stammte und dass ich mich mit Weinen auskannte, und beschloss, mir ein Studium zu finanzieren. Wahrscheinlich wäre ich heute immer noch dort, wenn mir mein Vater nicht geschrieben und mich gebeten hätte heimzukommen. Pierre hatte mir nämlich eine Vollzeitstelle angeboten.“
Mit unbewegtem Gesicht sah Nic sie an. „Dieser Zeitungsartikel zeichnet aber ein ganz anderes Bild.“
Ich habe ihm so viel offenbart, jetzt kann ich ihm auch die ganze Wahrheit sagen, überlegte sie. Schonungslos beichtete sie ihm die unerfreuliche Beziehung zu ihrer oberflächlichen, egozentrischen Mutter.
Als sie fertig war, stellte sie ihr Glas ab und erhob sich. Erst jetzt kam ihr zu Bewusstsein, wie absolut naiv sie sich eben verhalten hatte. Wie kann ich annehmen, dass sich Nicolás de Rojas auch weiterhin so charmant verhalten wird? Anderen Frauen gegenüber vielleicht, aber ganz sicherlich nicht mir. „Eigentlich wollte ich dich nur davon überzeugen, dass ich durch Geld und Luxus nicht so leicht zu beeindrucken bin.“
Brodelnder Ärger stieg in Nic auf, ohne dass er genau wusste warum. Er schob seinen Stuhl zurück „Du solltest aber auch keineswegs meine Entschlossenheit unterschätzen. Ich werde in diesem Fall gewinnen!“
Maddie bot all ihre Selbstbeherrschung auf, um ihm nicht zu zeigen, wie verletzt sie war. „Also sind wir wieder da, wo wir angefangen haben?“
Sie spürte Nics Blick, sah seinen Blick auf ihrem Mund ruhen.
Nic zog sie unvermittelt an sich. „So fing es zwischen uns an … aber wir müssen noch etwas zu Ende bringen.“ Dann küsste er sie. Seine Leidenschaft ließ Maddies Widerstand dahinschmelzen. Sie legte die Arme um seinen Nacken und schmiegte sich an ihn.
Ihre Küsse wurden immer intensiver. Einmal meinte sie, Blut auf ihrer Zunge zu schmecken, wusste aber nicht, ob ihres oder Nics. Es war ihr auch egal. Dieser Moment sollte einfach nie mehr aufhören.
Plötzlich ließ Nic sie abrupt los und schob sie von sich. „Geh jetzt, Maddie!“
Schockiert und verwirrt blickte sie ihn an. Jetzt sah sie auch das Blut auf seinen Lippen. Sie hatte ihn gebissen! Ich muss mich zusammenreißen!
„Mit dem größten Vergnügen. Ich werde mich dir bestimmt nicht an den Hals werfen, nur um mein Weingut zu retten“
Wie konnte ich sie nur gehen lassen? Nic fuhr sich fahrig durch die Haare.
Sein Leben lang hatte er angenommen, Maddie und ihre Mutter seien großzügig abgefunden worden. Dass ihr Vater sie tatsächlich ohne einen Pfennig vor die Tür gesetzt und ihre Mutter sie dann auch noch im Stich gelassen hatte, hatte er nicht gewusst.
Sein Herz hämmerte immer noch heftig. Dieser Kuss hatte ihm erneut vor Augen geführt, wie wehrlos er Maddie gegenüber war.
Auch damals hatte sie mühelos sein Vertrauen gewonnen – um ihm dann nur allzu grausam klarzumachen, warum sie ihn wirklich verführt hatte. Und dass seine Berührung ihr Übelkeit verursachte. Er sah sie wieder vor sich, wie sie sich übergeben musste, als er sie am Arm fasste. Nics Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Sie muss sich wirklich sehr gelangweilt haben, dass sie sogar ihren Ekel unterdrücken konnte, nur um etwas Aufregung in ihr Leben zu bringen.
An diesem Tag war etwas in Nic gestorben – etwas Zartes, Verletzliches. Er hatte eine Art Panzer um sich geschaffen. Seitdem war es keiner Frau mehr gelungen, diesen zu durchdringen. Aber Maddies Kuss genügte, um ihm vor Augen zu führen, wie hilflos er ihr gegenüber war.
Er hatte angenommen, es würde ihn kalt lassen, wenn sie sich wiedersähen. Doch weit gefehlt. Ihre Nähe, die Berührung ihrer Haut bedrohte alles, was er sich aufgebaut hatte, bedrohte die Fassade, die ihm Sicherheit verlieh.
Weil seine Mutter ihn überbehütet und sein Vater ihn nur berührt hatte, wenn er ihn schlug, hatte er später jeglichen Körperkontakt gemieden. Aber von Maddies Berührungen konnte er nicht genug bekommen. Diese Erkenntnis alarmierte ihn aufs Äußerste.
Er fasste einen Entschluss. Ich werde sie besitzen … aber zu meinen Bedingungen. Er würde sie zwingen, aufrichtig zu sein – ihm gegenüber und
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