Liebe ist Sterblich (Valerie Dearborn) (German Edition)
sie ihn anstarrte und dass er sie aus den Augenwinkeln beobachtete. „Einige Dinge ändern sich nicht.“
„Hä?“, fragte Val und fühlte sich erröten. Meinte er, dass sie ihn betrachtete?
„Die Kinder und ihre Streitereien“, meinte er, während er zu ein paar Jungen mit Zornbewältigungsproblemen, die einander mit erhobenen Schlägern jagten, hinüberblickte.
„Hast du Geschwister?“
Sein Mund öffnete sich einen Moment lang, als ob er etwas sagen wollen würde und sich dann zusammenriss. „Nein. Ich habe keine.“
„Oh. Ich auch nicht. Ich glaube, das ist der Grund, warum ich immer eine große Familie haben wollte. Weil ich die Einzige war, weißt du?“
„Du willst also viele Kinder?“
Ups. Das ist der richtige Weg, um ihn zu verschrecken, Dearborn! Aber was sollte sie machen, lügen? Sie wollte Kinder. Wenn er keine wollte, war es am besten, das gleich zu wissen. „Ja, das tue ich. Was ist mit dir?“
„Ich denke nicht übermäßig darüber nach. Es gab für mich nie eine Möglichkeit“, sagte er abwesend.
War er zeugungsunfähig oder so was? „Oh“, sagte Val, da sie nicht wusste, was sie sonst sagen sollte.
Seine Aufmerksamkeit kehrte zurück. „Oh, ich verstehe. Nein, ich meinte nicht, dass ich dazu nicht fähig wäre.“ Er rieb sich den Nacken, als ob das Thema unangenehm wäre.
Und das war es.
Er schien nach den richtigen Worten zu suchen. „Lass mich sagen... in der Vergangenheit, schätze ich... war es nie etwas, das ich in Erwägung gezogen hätte. Es gab andere Verpflichtungen.“
„Was? Im Sinne von Arbeit oder Familie?“
„Arbeit“, sagte er ausdruckslos.
„Was machst du denn?“ Sie richtete den Ball aus und setzte den ersten Schlag, sah zu, wie er gerade so an der Rampe zur Scheune vorbeirollte und beinahe mit dem ersten Schlag eingelocht wäre.
Er rieb sich die Schläfe, als ob er Kopfschmerzen hätte, und sie wünschte sich, sie hätte nicht gefragt. Sie versuchte sich etwas einfallen zu lassen, um das Thema zu wechseln, als er antwortete: „Ich habe viele Jobs gehabt. Aber keiner davon war besonders erfüllend.“
Sie gingen näher an einen der Brunnen heran, mussten daran vorbeigehen, um zum nächsten Loch zu gelangen; daher verpasste sie das Ende seines Satzes. „Hast du gesagt, du hilfst Familien?“
„Nein, ich habe gesagt, es war ein Familienbetrieb... gewissermaßen.“ Er biss sich auf die Lippen, und sie merkte, dass er über etwas nachdachte. „Meine vorherige Beschäftigung war nicht befriedigend. Aber jetzt, wo ich hier bin... schätze ich, dass ich den Luxus genieße, zu tun, was ich möchte. Oder überhaupt nicht zu arbeiten. Obwohl das besonders genießerisch erscheint.“ Seine blauen Augen waren auf ihre fixiert. „Ich habe eine Vergangenheit schlechter Entscheidungen. Welche, die sich weder bereinigen noch auslöschen lassen, und ich zweifle wahrlich daran, dass ich von vorne beginnen könnte, selbst wenn ich es mir wünschte.“
Val schrieb den Punktestand vom letzten Loch auf. Bisher war er am Gewinnen. Was hatte es mit Männern und Sport auf sich? Er hatte noch nie zuvor gespielt, schien abgelenkt von Windmühlen, und dennoch gewann er.
„Nun, was würdest du gerne machen?“
Er legte den Kopf auf die Seite und nickte sehr langsam. „Soweit… bin ich… noch nicht gekommen. Ich glaube nicht, dass ich genug Leuten helfen könnte, um die Waage zum Ausgleich zu bringen, aber ich schätze, ich könnte es versuchen. Ich habe viel Geld“, sagte er, als ob es kaum von Bedeutung wäre.
Sie entschied, sich auf den Teil mit den Fehlern, statt auf den mit dem Geld zu konzentrieren. „Jeder bereut Dinge. Du musst nur versuchen, sie nicht noch einmal zu machen.“
Sie fühlte wie seine Hand ihre Wange streifte: „Ich würde sehr gerne sicherstellen, dass ich sie nie wieder mache. Wenn es einen Weg gäbe, das zu tun, würde ich es tun.“ Tränen füllten ihre Augen. Sein Tonfall war so von Schmerz und Bedauern erfüllt, dass sie sich fragte, was er wiedergutmachen wollte. Ein kleiner Teil von ihr wunderte sich über die Eigenartigkeit seines Geständnisses. Der Art, wie er sprach, nach zu urteilen, könnte man denken, dass er ein Mörder war oder so etwas. Aber er war ein guter Mann; das wusste sie.
Unerklärlicherweise wollte sie ihn beruhigen. Er war nicht böse. Sie wusste es einfach. Es war eine Sicherheit tief in ihrem Innern, wie der Unterschied zwischen links und rechts. Wenn man es erst einmal wusste, wusste man es immer.
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