Liebe kann man nicht planen, Casanova
Beste-Laune-Heucheln. Nur du.“
Damon wusste nicht, wie er auf Rubys Worte reagieren sollte. Was er machen oder antworten konnte. Er war völlig baff. Unter all seinen Verkleidungen steckte nämlich ganz zuunterst ein verletzlicher Kern.
„So, ich ziehe mich jetzt aus und springe in den herrlichen Pool da draußen“, versuchte Ruby es ihm leichter zu machen. „Hast du Lust mitzukommen?“
Sie wartete seine Antwort nicht ab, sondern stürmte los in Richtung blaues Nass. Am Beckenrand hielt sie kurz an, um sich ihres kurzen Sommerkleides und des Höschens zu entledigen. Sie warf ihm, nackt, wie sie war, einen kecken Blick über die Schulter zu. „Du hast mal gesagt, das falls wir jemals wieder streiten sollten, ich mich nur auszuziehen brauche und von deiner Seite aus alles vergessen ist.“
„Stimmt.“
Damon erkannte seine eigene Stimme nicht wieder. Sie klang brüchig und quietschend, wie die eines pubertierenden Jungen.
„Ich finde dich so heiß, wenn du vorsichtig bist“, lockte sie ihn.
„Sagte die Frau, die nackt bis zu den Hüften im Wasser stand“, entgegnete Damon.
„Warum hast du dein T-Shirt noch an?“
„Überredet.“ Er zog es über den Kopf und warf es achtlos auf den Boden.
„So ist’s gut“, murmelte sie. „Oben ohne passt besser zu den Denkerfalten auf deiner Stirn.“
Und Damon stürzte sich kopfüber ins Vergnügen.
9. KAPITEL
Sydney war ein Volltreffer für Ruby und Damon. Jeden Tag neue Erlebnisse, neue Erfahrungen, Sportarten, Spaß. Sie hatten in einem schicken Hotel eine Suite in der obersten Etage angemietet. Mit traumhafter Aussicht auf Circular Quai. Doch sie waren so gut wie nie dort. Einfach nur draußen und unterwegs zu sein war auch Rubys Lieblingsbeschäftigung. Damon und sie unternahmen das meiste gemeinsam, für beide war es aber auch kein Problem, dem anderen seine Freiräume zu lassen und alleine loszuziehen.
Er liebte ihre Zuversicht. Und ihr Selbstbewusstsein. Ruby wusste einfach, wer sie war und was sie wollte. Immer schick und gepflegt. Immer analytisch und clever. Sie durchschaute die Menschen und die Dinge. Damon konnte sie sich sehr gut als Anwältin vorstellen.
Nicht zuletzt, weil sie sich auch nicht vor Streitgesprächen scheute.
„Ich habe gestern meinem Führungsoffizier von dir erzählt“, erklärte Damon eines Morgens beiläufig beim Frühstück. Sie saßen vor einem Straßencafé am Hafen und blinzelten in die Morgensonne. Die Zeit des Faulenzens war vorbei. Der heutige Tag würde Veränderungen mit sich bringen, so viel stand schon fest. Ruby hatte nämlich ein Vorstellungsgespräch bei einer international agierenden australischen Anwaltskanzlei und Damon ein berufliches Meeting in der Stadt.
„Bitte?“
„Ich dachte, es wäre der richtige Zeitpunkt, um ihn zu informieren, dass ich gerne mehr Zeit mit dir verbringen würde.“
„Wenngleich mich diese romantische Ankündigung freut – hättest du nicht mich zuerst darüber informieren können?“
„Ich muss bald wieder arbeiten. Und vorher wollte ich wissen, wie vorsichtig ich künftig sein muss, gerade auch in Bezug auf dich. Ich habe ihn gefragt, ob du wegen deines Vaters unter Beobachtung stehst.“
„Und wie lautete seine Antwort?“, wollte Ruby völlig überrascht wissen.
„Nein. Und du hast auch nie unter Beobachtung gestanden, nicht einmal ganz zu Beginn, nachdem dein Dad gerade untergetaucht war.“
„Vielleicht sind sie unterbesetzt“, scherzte Ruby halblaut.
„Das glaube ich kaum. Jedenfalls hat mein Führungsoffizier mich gefragt, ob er weiter nach deinem Vater suchen solle. Und ich habe gesagt, dass ich mich selbst darum kümmere.“
„Das hast du doch schon getan.“
„Vielleicht habe ich etwas übersehen.“
„Was, zum Beispiel?“
„Ich weiß es noch nicht.“ Doch er hatte bereits einen Verdacht. „Könnte es sein, dass dein Vater auch für den Geheimdienst gearbeitet hat?“
Ruby sah ihn entgeistert an. „Was für ein Quatsch!“
„Sieh mal, die Bank hat den Fall ans FBI übergeben. Die haben ihn weitergeleitet an den Britischen Geheimdienst. Und von dort wurde er auch gleich wieder abgegeben. Vielleicht gehört dein Vater einem anderen Geheimdienst an. Du hast selbst gesagt, er war ein Mann, der sich in andere Menschen hineinversetzen konnte. Der in ihren Gesichtern lesen konnte wie in einem Buch. Und der in der Lage war, andere zu manipulieren. Ein Mann, der Geheimnisse hatte und auch bewahren konnte. Für mich klingt das sehr nach
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