Liebe kann man nicht planen, Casanova
„Welche-Art-von-Beziehung-haben-wir-eigentlich?“-Frage, aber es war ein Anfang.
„Ich habe nicht alle Symptome von ADHS“, erklärte er weiter. „Wie gesagt, ich kann mich gut auf Dinge konzentrieren. Ich denke nach, bevor ich handele. Und ich kann auch ruhig sein und still sitzen.“
„Wirklich?“
„Ja.“
„Aber du brauchst das nicht, richtig? Du hast dein ganzes Leben so organisiert, dass du nicht ruhen und rasten musst. Das ist ja auch völlig in Ordnung. Eine Menge Menschen leben so. Dein Vater zum Beispiel. Mein Vater hat auch so gelebt. Und auch mein Stiefvater gehört zu diesem Menschentypus. Allerdings freut er sich auch auf zu Hause und lässt sich gerne von meiner Mutter verwöhnen.“
„Solche Frauen gibt es wohl noch?“, fragte Damon gespielt genießerisch.
„Ja“, entgegnete sie freundlich. „Aber ich bin keine von ihnen. Ich will Karriere machen.“
„Geht denn nicht beides gleichzeitig?“
„Könntest du das denn? Und würdest du es wollen?“
Stille. Sie sahen einander nur an.
„Ich glaube, wir sind schon wieder an der Frage, was für eine Art Beziehung wir haben, hängen geblieben“, erklärte Damon.
„Sieht so aus.“
„Ich habe in dieser Hinsicht nicht viel zu bieten, Ruby.“
Das wollte Ruby eigentlich nicht hören. „Ich dachte schon, dass du so etwas sagen würdest, Damon.“ Sie seufzte. „Dieses Haus hier, gehört es wirklich dir?“
„Ja.“
„Und hast du noch andere?“
„Ein Apartment in Massachusetts.“
„Nett. Und gibt es noch weiteres Eigentum? Ehefrauen, Kinder, Goldfische?“
Sie konnte ihn mit dieser Frage zu einem Lächeln bewegen. „Nein.“
„Also abgesehen von deiner recht … sagen wir, speziellen Arbeit – die du allerdings nie mit nach Hause bringst –, würde ich sagen, dass du eine ziemlich gute Partie bist.“
„Sprichst du jetzt von der Warte einer zukünftigen Ehefrau aus?“
„So gesehen: ja. Aber eigentlich will ich dir nur zeigen, dass du jede Menge zu bieten hast. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, deine Familie. Also soweit ich sie kennengelernt habe, muss ich sagen, dass sie in Ordnung ist.“
„Glaub mir, du kennst sie nur noch nicht gut genug!“ Er lachte.
„Kommen wir zum nächsten Punkt. Sex. Wie oft wärst du bereit, mit deiner Frau pro Woche Sex zu haben?“
Damon zog eine Augenbraue hoch. Dann grinste er. „Sehr oft! Vielleicht spricht das aber auch eher gegen mich …“
„Kommt auf die Frau und die Gelegenheit an, wäre eine bessere Antwort gewesen“, verbesserte ihn Ruby. „Okay. Wie oft würdest du pro Woche kochen?“
„Kommt darauf an, wo wir uns gerade aufhalten.“
Ruby nickte. „Gute Antwort, Damon. Gibt es sonstige gesundheitliche Einschränkungen auf deiner Seite? Außer ADHS?“
„Nein.“
„So weit, so gut“, erklärte Ruby und warf ihm einen durchdringenden Blick zu. „Bleibt nur deine Unfähigkeit, jemanden wirklich an dich heranzulassen. Das ist ein Problem.“
„Wenn du meinst.“
Und wie sie das meinte.
„Damon, mein Vater hat mir beigebracht, mich in andere Menschen hineinzuversetzen. Er selbst hat es immer verstanden, andere richtig einzuschätzen. Zu erkennen, wo die Stärken und Schwächen einer Person liegen. Seine Meinung zu dir würde sein, dass du dich unterschätzt. Vielleicht nicht beruflich, aber auf jeden Fall im Privaten. Mein Vater würde sich fragen, woher das nur kommt, und er würde es verstehen, dich bei Bedarf zu seinen Zwecken zu manipulieren. Aber das ist ein anderes Thema. Ich will nur sagen, dass auch ich nicht blind bin, wenn es darum geht, andere Menschen zu beurteilen.“
„Was willst du damit sagen?“
„Was ich zu sagen versuche , ist, dass ich glaube, dich gut einschätzen zu können. Und ich denke nicht, dass dir irgendetwas fehlt. Du hast jede Menge zu bieten. Ich würde auch gerne deutlich machen, dass ich keine Versprechungen von dir brauche. Ich suche keinen Ehemann, falls du das denkst. Aber für den Fall, dass du es einmal mit einer richtigen Beziehung probieren möchtest, stehe ich gerne zur Verfügung.“ Sie war tatsächlich errötet, aber das war ihr egal. Jetzt war es heraus, und zumindest Damon wusste, woran er war.
Einen Moment sah er sie nur an.
„Allerdings unter einer Bedingung“, fügte Ruby nach einer kleinen Pause hinzu.
„Du würdest eine prima Scheidungsanwältin abgeben“, murmelte er.
„Ich möchte, dass du mir den echten Damon zeigst. Kein Verstecken mehr, keine Mauern, kein Verstellen, kein
Weitere Kostenlose Bücher