Liebe kann man nicht planen, Casanova
Geldwäscheskandal hatte aufdecken wollen. Der Geheimdienst war dagegen gewesen und hatte ihn zurückrufen wollen, doch es war zu spät gewesen. Nun führte man ihn als verschollen, denn er war seitdem weder lebend noch tot aufgefunden worden.
Was sollte er Ruby sagen?
Momentan begnügte Damon sich damit, dass er ihr nichts erzählen musste .
Ohne sich also irgendetwas anmerken zu lassen, freute er sich mit ihr.
„Du hast den Job!“
„Ich habe ihn angeboten bekommen.“
„Und nimmst du ihn an?“
„Ich überlege noch.“
„Wo würdest du denn überhaupt arbeiten?“
„In Hongkong.“
„Super.“
„Nicht für jemanden, der noch einmal ganz von vorne anfangen will. Das Leben meines Vaters wirft immer noch seine Schatten auf mich, besonders in Hongkong. Ich habe keine Lust mehr, ständig darauf angesprochen zu werden, Damon.“
„Das verstehe ich.“
„Und außerdem ist der Hauptsitz des Unternehmens in Sydney. Ich hätte keinen Zugriff auf deren Ressourcen und keinen Kontakt zur Unternehmensspitze. Keinen Mentor. Keine Kollegen. Sie wollen, dass ich den Laden in Hongkong ganz alleine aufbaue.“
„Auf die Ressourcen der Firma kannst du doch auch online zugreifen“, schlug Damon vor. „Und Computerkonferenzen ermöglichen dir doch, in einem Team mit den australischen Mitarbeitern zu arbeiten.“
Ruby verengte ihre Augen nachdenklich zu Schlitzen.
„Ich will dich nicht beeinflussen“, fügte Damon schnell hinzu. „Aber ich finde, du solltest den Job ins Auge fassen. Du wärst quasi dein eigener Chef. Du kannst selbst bestimmen, wie die Dinge ablaufen.“
„Denkst du, ich bin eine Diktatorin, oder was?“ Ruby musste grinsen.
„Natürlich nicht.“ Damon schenkte sich Champagner in das leere Glas ein, das Ruby für ihn bereitgestellt hatte.
„Lügner.“
Damon grinste und prostete Ruby zu. „Auf unsere Entscheidungen. Und darauf, dass du den Job angeboten bekommen hast.“
„Danke“, entgegnete Ruby und streckte ihm ihr leeres Glas entgegen, damit er ihr noch einmal nachschenkte. „Nimm es mir nicht übel, aber ich werde wohl noch einige Tage überlegen müssen, bevor ich mich entscheiden kann. Du darfst mich in der Zeit gerne, wie bisher, mit deinen Ablenkungskünsten überraschen.“ Und nach einer Pause fragte sie: „Was hast du überhaupt heute Vormittag gemacht?“
„Nichts Besonderes. Ein paar Sehenswürdigkeiten angeschaut“, murmelte er, ohne ihr in die Augen zu sehen.
„Aha.“
Ruby fragte nicht weiter nach, und Damon gab keine weiteren Auskünfte dazu.
Dass Ruby sich wieder ihrer Karriere widmete, steckte in den folgenden Tagen auch Damon an. Es gelang ihm, einen interessanten Auftrag an Land zu ziehen: Er sollte ein neues Sicherheitssystem für ein australisches Softwareunternehmen erstellen.
Der perfekte Job, um ihn vom Strandhaus aus zu erledigen – und dennoch seinen Badefreuden und Aktivitäten mit Ruby nachzugehen.
Ruby hatte, wie zu erwarten war, auch nichts dagegen. Es gab in Bezug auf ihre Beziehung für sie nichts zu planen oder gar zu überstürzen. Sie ließ sich von Tag zu Tag neu überraschen und genoss ihr Zusammensein. Und was Damons neue berufliche Aktivitäten betraf, so amüsierte es Ruby sogar, dass Damon überhaupt nicht dem Bild eines seriösen Geschäftsmannes entsprach. Er arbeitete meist nicht länger als zehn Minuten am Stück. Und das in einem Arbeitszimmer, das ein chaotisches Durcheinander von mindestens einem Dutzend Rechnern und Bildschirmen darstellte. Dazu kam noch, dass Damon bei der Arbeit meistens barfuß war und nicht mehr als eine Badeshorts am Leib trug.
Da Ruby tatsächlich einmal nichts zu tun hatte, widmete sie sich mit großem Ehrgeiz dem Kitesurfen. Nachdem ihre Bauchmuskeln aufgehört hatten, gegen diese Aktivität zu protestieren, machte es auch richtig Spaß. Und Damon schaute mindestens zweimal pro Stunde vorbei, sodass sie ihm den Schirm überlassen und sich im warmen Sand ausruhen konnte.
„Mittagessen“, verkündete er, als er wieder einmal durch das flache Wasser auf sie zugerannt kam. „Und wir haben Besuch!“
„Besuch?“
„Ja. Lena und Trig.“
„Wer ist denn Trig?“
„Einer der Neffen von Donald Duck.“ Er lachte. „Nein, ein alter Freund von uns. Vor allem eigentlich ein Freund von Jared und Lena. Er war unser Nachbarsjunge. Und hat zusammen mit Jared beim Geheimdienst angefangen. Ein Jahr später ist dann Lena dazugekommen.“
„Hat Trig denn etwas von Jared gehört?“
„Nein,
Weitere Kostenlose Bücher