Liebe kennt keine Gefahren
des Admirals gestohlen? War das der Grund, weshalb du dich in sein Zimmer begeben hast? «
»Alex, bitte, beruhige dich. «
Alex sprang so heftig auf, daß sein Sessel umkippte und um ein Haar auch der Teetisch. »Wußte Sophy etwa davon? Hat sie dir dabei geholfen? Ich werde euch beiden den Hals umdrehen. Du und dein verdammtes rotes Kleid. Wenn das nicht gewesen wäre, hätte ich sofort begriffen, was du im Schilde führtest. So helfe mir, Jessica... «
»Setz dich! « brüllte Sayer und unterbrach damit wirkungsvoll Alexanders Tirade. »Ich dulde nicht, daß man in meiner Gegenwart so mit einer Lady spricht. «
Alex sank wieder in seinen Sessel zurück und machte ein mürrisches Gesicht. Seine Augen sagten Jess, daß er später auf diesen Punkt zurückkommen würde.
»Ich möchte, daß du deiner Frau einen Kuß gibst und ihr sagst, daß es dir leid tut. Dieses hitzige Temperament stammt von seiner Mutter. Bisher hat noch nie ein männlicher Montgomery eine Frau angeschrien. « Alex saß mit zusammengepreßten Zähnen in seinem Sessel.
»Mir gefällt dieser Vorschlag«, sagte Jess, keineswegs von Alexanders Temperamentsausbruch eingeschüchtert. Sie hatte nur Angst, daß sein Zorn sein Herz zu sehr belastete.
Sayer funkelte seinen Sohn an, bis dieser Jessicas Hand ergriff, einen Kuß darauf hauchte und ein paar unverständliche Worte murmelte.
»Oh«, sagte Jess, offensichtlich enttäuscht.
»Gott verdammt! « brüllte Sayer, Jess ignorierend. »Ich habe keinen solchen Sohn wie dich großgezogen. Ich habe doch gesehen, wie du deinen kleinen italienischen Flirt geküßt hast, und sie ist nicht mal halb so viel Frau wie Jess. Bist du nicht Manns genug, deine eigene Ehefrau zu küssen? «
Alex wechselte einen zornigen Blick mit seinem Vater, packte dann Jess und zog sie in seine Arme obwohl der Teetisch zwischen ihnen stand und etliche Tassen und Kuchenstücke über den Boden rollten. Dann küßte Alex Jessica mit all der Leidenschaft, die er in den vergangenen Wochen in sich aufgestaut hatte.
»Da hast du es! « brüllte Alex seinen Vater an, während er Jessica wieder in ihren Sessel niederdrückte. »Ich mag euch zwar nie etwas richtig machen, aber meine Frau kann ich immer noch küssen. « Damit verließ er wütend das Zimmer.
Sayer beobachtete Jessica, die völlig benommen in ihrem Sessel saß.
»Komm, geh zu ihm«, sagte Sayer sacht.
Langsam erhob sich Jessica aus ihrem Sessel und ging zur Tür. Die Bilder vor ihren Augen waren verschwommen, während sie den Korridor hinunterging. Sie blieb stehen, als sie Stimmen hörte.
Eleanor und Sophy saßen in Sophys Zimmer beisammen.
Jess ging durch die Tür, schloß sie hinter sich, lehnte sich dagegen und brauchte noch einen Augenblick, um sich einigermaßen zu fassen. »Alexander ist der Schwarze Rebell«, brachte sie dann mit großer Mühe heraus.
»Ja Liebes, er ist es«, sagte Eleanor.
Jess setzte sich. So viele Gedanken stürzten gleichzeitig über sie herein. Sie war mit dem Schwarzen Rebellen verheiratet. Der träge, schwache Alexander war der Schwarze Rebell. »Bin ich die letzte, die es weiß? «
»Ganz bestimmt nicht die letzte«, sagte Sophy.
Jess holte tief Luft. »Wer weiß es noch? «
Eleanor blickte von ihrer Näharbeit auf. »Laß mich mal überlegen — also Nicholas, Nathaniel, Sayer höchstwahrscheinlich, Sam und... «
»Sam! Aber er ist doch erst zwei Jahre alt! Warum bin ich die letzte, die es erfahren hat? «
»Alex glaubte vermutlich, du würdest sonst in Gefahr geraten oder sogar ums Leben kommen. «
Jessica saß eine Weile still da und versuchte, die Neuigkeit zu verdauen. Wie war es ihm nur gelungen, sein Geheimnis so gut zu hüten? Warum hatte sie nicht die Wahrheit erraten? »Wie hast du es herausgefunden? «
Eleanor lächelte. »Du kannst vor einer Frau, die deine Wäsche erledigt, nichts geheimhalten. Die Männer glauben, kleine grüne Heinzelmännchen waschen ihre Wäsche und legen sie in den Schrank zurück. Alex ist es bis heute nicht aufgefallen, daß ich zweimal sein schwarzes Rebellen-Trikot gewaschen und wieder versteckt habe. Ich mußte es unter meinem Nachthemd aufhängen, um es zu trocknen. «
Jess sah ihre Schwester mit zuckenden Wimpern an und wandte sich dann Sophy zu.
»Und Sie? «
»Ich kannte ihn in Italien. Ich wußte, daß er dort niemals an einem Fieber erkrankt war. «
»Und Nate? « fragte Jess Eleanor.
»Soweit ich mir es zusammenreimen kann, hat Sayer Nate ausgeschickt, um für ihn zu
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