Liebe kennt keine Gefahren
schnellem Tempo die Straße hinunter.
»Warum bist du denn so wütend auf mich? « rief sie, das Rattern der Räder übertönend. Doch er gab ihr keine Antwort.
Er fuhr mit ihr über einen Feldweg in den Wald hinein und dann einen Hügel hinauf. Sie wußte, daß dort eine Quelle in der Nähe war.
»Steig aus«, befahl er, nachdem er das Gefährt angehalten hatte.
»Nicht, bis du mir gesagt hast, was los ist«, erwiderte sie.
Alex, der Mühe hatte, mit seinem Bauch vom Bock zu steigen, kam um den Wagen herum auf ihre Seite. »Ich mußte den Kapitän bestechen, damit er dich nicht hängen ließ — das ist los. Du hast dich mit der englischen Marine angelegt, als du dem Schwarzen Rebellen zur Flucht verhalfst. Der Kapitän wollte an dir und George ein Exempel statuieren und euch aufhängen lassen. Er glaubte, auf diese Weise den Schwarzen Rebellen lahmlegen zu können.. «
»Oh! « sagte Jessica, vom Bock heruntersteigend. »Ich hatte so etwas befürchtet. Warum sind wir hierhergefahren? «
»Eleanor hat mir saubere Kleider für dich mitgegeben«, antwortete Alex in ruhigerem Ton. »Und da sind Seife und ein paar Handtücher. Du riechst nach dem Aufenthalt auf dem englischen Schiff noch schlimmer als zuvor. « Er hielt sich ein Taschentuch vor die Nase. »Und Eleanor meint, du solltest dich besser ein paar Tage nicht in der Öffentlichkeit blicken lassen. «
»Warum ist sie denn nicht mitgekommen? « Jess nahm das Wäschebündel hinten vom Wagen.
»Sie scheint etwas unsanft mit einem Eimer voll Waschwasser in Berührung gekommen zu sein. Ich glaube, sie hat zu Nick gesagt, daß er nicht zu fein sei, um auch mal Wäsche zu waschen, oder so etwas Ähnliches. Nick war da vermutlich anderer Meinung. «
Jessica sah ihn mit offenem Mund an. »Also hat dieser unverschämte Kerl meiner Schwester einen Kübel voll Schmutzwasser an den Kopf geworfen? «
»Ich glaube, ja. «
»Der soll mich kennenlernen! « rief sie und wollte wieder auf den Wagen steigen.
Alex hielt sie am Arm fest. »Eleanor hat ihm bereits gesagt, was sie von ihm hält, und ich bin sicher, er möchte das nicht ein zweites Mal hören. Das Problem bist jetzt du. Du brauchst dringend ein Bad. «
Sie folgte ihm widerwillig den Hügel zu der Quelle hinauf.
Nachdem sich Alex mit dem Rücken zu dem kleinen Teich gesetzt hatte, den die Quelle dort speiste, begann sie sich auszuziehen. Sie konnte nicht sehen, wie der Schweiß ihm aus der Perücke quoll und seine Handflächen bedeckte. »Erzähle mir, wie alles passiert ist«, sagte er mit mühsam gebändigter Stimme.
So leidenschaftslos, wie ihr das möglich war, begann Jessica ihm zu berichten, wie sie gestern vor der Küste Garnelen gefangen hatte, um nach der Golden Hind Ausschau zu halten. Sie war mit ihren Gedanken nicht voll bei der Sache, weil sie sich im stillen wunderte, daß Eleanor diesen Mann mit dem Auftrag zu ihr geschickt hatte, ihr ein Bad zu verordnen. Unter anderen Umständen wäre es undenkbar gewesen, daß sie sich in der Nähe eines Mannes auszog — aber für sie war Alexander Montgomery so weit von jeder Vorstellung eines Mannes entfernt, daß sie sich durch seine Anwesenheit nicht gestört fühlte. Ja, wenn an seiner Stelle dieser schreckliche Schwarze Rebell erschienen wäre...
»Erzähle weiter«, sagte Alex und wischte seine Handflächen an einem verhältnismäßig trockenen Grasbüschel ab. »Was passierte, nachdem der Schwarze Rebell aufgetaucht war? «
Jessica seifte sich die Zehen ein. »Ich hasse diesen Mann! Ich hasse ihn! Da stand ich nun, riskierte meinen Hals für ihn, und er macht mich wieder zum Gespött der Leute. « »Wie ich hörte, hat er dich geküßt. «
»Wenn man das so nennen kann. Jedenfalls versuchte er, mich zu küssen. Und das, nachdem ich so viel für ihn getan hatte! Meine Arme waren ganz wund vom Garnelenfischen — und er macht mich lächerlich. Ich hätte ihm die Maske vom Gesicht reißen und allen Leuten zeigen sollen, wer er ist. Das hätte er verdient gehabt. «
»Aber du hast es nicht getan«, entgegnete Alex ruhig, »Statt dessen hast du ein Seil ausgespannt und die Matrosen des Königs, die ihn verfolgten, darüber stolpern lassen. Er wäre ihnen nicht entronnen, wenn du nicht gewesen wärst. «
»Und nun bedenke, wie er mir das lohnte. Ich habe es nicht für ihn getan, kann ich dir versichern. Ich tat es für Josiah Greene. «
»Hast du schon gehört, daß der Schwarze Rebell das Geld, das er erbeutet hat, Josiah übergeben hat? Und
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