Liebe kennt keine Gefahren
Schwarzen Rebellen das Leben gerettet hat. «
»Was?! « gab Jessica verdattert zurück und verschluckte sich fast an ihrem Brot. »Aber das konnte sie doch gar nicht. Hat Pitman nicht ihr Haus durchsuchen lassen und sie schlafend in ihrem Bett vorgefunden? «
»Das gilt auch für dich, Jessica«, erwiderte Alex gelassen und nippte an seinem Cognacglas.
»Schön, dann erklär mir das näher. Was hat dieses idiotische Mädchen unternommen, um ins Gefängnis zu kommen? «
»Es fing damit an, daß sie allen Leuten erzählte, sie sei es gewesen, die den Schwarzen Rebellen gerettet habe. Als Beweis zeigte sie ein paar abgesengte Haare vor. «
»War ihr denn nicht klar, daß sie verhaftet werden würde, sobald Pitman davon erfuhr? «
»Ich glaube nicht, daß sie so weit gedacht hat. «
»Wahrscheinlich nicht«, sagte Jess. »Ihr ging es wohl nur darum, die Aufmerksamkeit des Schwarzen Rebellen auf sich zu lenken. Sie hätte aber daran denken können, daß der Schwarze Rebell genau weiß, daß sie nicht seine Retterin war. «
Alex zuckte mit den Achseln. »Wer weiß schon, was in ihrem Kopf vorgeht? Du hast mir ja nicht viel erzählt. Wie hat sich der Schwarze Rebell verhalten? Hat er dir Dankbarkeit bekundet? «
Sie ging auf diese Frage nicht ein. »Was machen wir also in ihrem Fall? Wir können Abigail doch nicht einfach in der Zelle verrotten lassen. Was wird Pitman mit ihr anstellen? «
»Vielleicht sollten wir ihren Fall dem Schwarzen Rebellen überlassen, da sie doch so dringend nach ihm verlangt. «
»Alex, nun werde nicht schon wieder eifersüchtig. Es tut mir ja leid, daß Abby sich in den Schwarzen Rebellen verliebt hat, und ich weiß auch, daß du dich eine Weile um ihre Gunst beworben hast. Aber du würdest sie im Grunde gar nicht haben wollen. Sie hat nur Stroh im Kopf, wie diese Geschichte mal wieder beweist. Aber was sollen wir jetzt tun? «
»Ich glaube nicht, daß wir etwas tun sollten«, sagte Alex streng. »Jess, hast du deine Lektion noch immer nicht gelernt? Du hättest fast das Heim deiner Familie zerstört, indem du von zu Hause fortgerannt bist, um dem Schwarzen Rebellen das Leben zu retten. Abby hat sich unnötig in Gefahr gebracht. Das ist ihr Problem. Du hast keine Veranlassung, ihr aus der Patsche zu helfen. «
»Es gibt nur eine Möglichkeit, sie wieder aus der Zelle zu befreien: Ich muß zu Pitman gehen und ihm bekennen, daß ich es war, die dem Schwarzen Rebellen geholfen hat. «
»Nur über meine Leiche«, sagte Alex mit Nachdruck. »Und notfalls auch noch über deine Leiche. «
»Ich werde tun, was ich für richtig halte! « schnaubte sie.
»Nein, das wirst du nicht«, gab Alex gelassen zurück. »Denn ich werde, wie immer, diese Angelegenheit für dich regeln. «
»Du? Wovor hättest du mich wohl bisher bewahrt? «
Alex blickte in sein Cognacglas. »Wie kurz dein Gedächtnis doch ist. Erstens vor dem Strick des Henkers, als du dem Schwarzen Rebellen halfst, mit Pitmans Geldkassette zu flüchten. Zweitens vor Pitman und seinen Soldaten, die gestern nacht dein Haus niederbrennen wollten, nachdem du den Schwarzen Rebellen vor dem explodierenden Pulver gerettet hast. Ist dir eigentlich schon mal der Gedanke gekommen, Jess, daß dieser Schwarze Rebell, der dir so viel zu bedeuten scheint, ein ziemlich leichtsinniger und fahrlässiger Bursche ist? «
»Wie kannst du so etwas sagen, wo er doch so viel für diese Stadt getan hat! Er ist der einzige, der bisher etwas gegen Pitmans Willkür unternommen hat. Er wehrt sich, wo andere kneifen. «
»Nur scheint er sich dabei stets die Finger zu verbrennen — und du bist jedesmal mit einem Eimer Wasser zur Stelle, um den Brand zu löschen. «
Jess bemühte sich, ihren Zorn zu unterdrücken. »Ich möchte so etwas nicht mehr von dir hören, Alex. Ich bin sicher, der Schwarze Rebell hatte nur das Wohl der Stadt im Sinn, als er den Pulverschuppen in die Luft sprengen wollte. Er konnte nicht ahnen, daß dies nur eine Falle war. Ist dir eigentlich bewußt, daß er noch irgendwo hilflos liegen und in diesem Augenblick sterben könnte? Ich weiß nicht, wie schwer seine Verletzung war, und er konnte sich auf keinen Fall an eine andere Person wenden und sie um ärztliche Hilfe bitten, sonst wüßte ja jeder, wer sich hinter seiner Maske versteckt. Der Mann verdient mehr Respekt, als du ihm erweist. «
»Oder vielleicht nicht so viel, wie du ihm zollst. Jess, wir wollen uns seinetwegen nicht streiten. Abigail ist jetzt das Problem. Ich habe
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