Liebe klopft nicht an
und auch Cole nickte zustimmend.
Plötzlich klingelte ein Telefon. Seufzend zog Katharina ihr Handy aus ihrer mit Strass besetzten Tasche und starrte stirnrunzelnd aufs Display, während sie den Text einer SMS las. Als sie aufsah, lag Bedauern in ihren Zügen.
»Ihr müsst eure Laternen ohne mich steigen lassen«, sagte sie enttäuscht.
»Was ist denn los?«, erkundigte sich Amy besorgt. Katharina seufzte laut.
»Eine SMS von meinem Bruder. Ashley wird bald ihren Brautstrauß werfen und danach brechen die beiden in die Flitterwochen auf. Er möchte sichergehen, dass ich dort bin, damit er sich verabschieden kann.«
»Dann sieh zu, dass du Land gewinnst«, forderte Cole sie in scherzhaftem Ton auf und machte eine Geste, als wolle er einen Vogel davonscheuchen. Katharina sah zu Amy.
»Willst du denn nicht auch versuchen, den Brautstrauß zu fangen?«
»Auf gar keinen Fall«, schnaubte Amy entsetzt und hob abwehrend die Hände. Das Debakel mit Dylan hatte ihr vorerst gereicht. So schnell würde sie sich nicht wieder in eine Beziehung stürzen, ganz zu schweigen von einer Ehe. Katharina zuckte die Schultern.
»Na gut, dann werde ich mich mal auf den Weg machen. Wir sehen uns später«, rief sie und rannte durch den weichen Sand davon.
»Quirliges Ding«, stellte Cole schmunzelnd fest.
»Eine der wenigen Normalen hier«, sagte Amy.
»Dann lass uns jetzt die Laternen in die Luft befördern«, schlug Cole vor.
Die junge Frau an der Bar händigte den beiden schließlich alles aus, was sie benötigten. Amys erster Versuch scheiterte kläglich, als die Laterne noch in ihren Händen zu brennen begann.
Innerhalb weniger Sekunden fackelte das verflixte Teil bis auf ein paar Drähte komplett ab.
»Sie sind nicht die Erste, der das heute passiert.« Die junge Frau überreichte ihr eine weitere Laterne.
»Jetzt ist mir klar, warum man diesen Ort gewählt hat«, murrte Amy. »Er ist weit genug von der Feier entfernt.«
Ihr zweiter Versuch war schließlich von Erfolg gekrönt. Amys und Coles Laternen schwebten gemeinsam in die Luft. An beiden hing eine kleine Schnur, an der ein Kuvert befestigt war, indem sich ein Zettel mit den Wünschen des Versenders befand.
Amy war nichts Besseres eingefallen, als dem Brautpaar Glück, Gesundheit und ein langes Leben zu wünschen.
Jetzt standen beide nebeneinander und sahen den golden flackernden Laternen nach, die immer kleiner wurden, je höher sie stiegen.
Etwas Nasses fiel auf Amys Wange. Sie erschrak und gab einen entsetzten Laut von sich.
»Was ist los?«, erkundigte sich Cole.
Sie wollte gerade ihre Vermutung äußern, dass irgendein Nachtvogel, über ihr sein Geschäft verrichtet hatte, da traf sie erneut etwas, diesmal auf der Stirn.
Es begann zu regnen. Kurz darauf öffnete der Himmel seine Schleusen und es schüttete, wie aus Eimern. Ihr dünnes Kleid war innerhalb weniger Sekunden durchnässt.
»So eine Scheiße«, fluchte Cole. »Hier gibt es weit und breit nichts, wo wir uns unterstellen könnten.« Amy grinste ihn an.
»Wir sind sowieso schon patschnass. Außerdem ist es doch ein warmer Sommerregen.« Dass ihre Frisur und ihr Make-up ruiniert waren, scherte sie nicht. Mit ausgestreckten Armen drehte sie sich im Kreis und reckte ihr Gesicht zum Nachthimmel.
»Du bist wirklich seltsam«, stellte Cole schmunzelnd fest und beobachtete, wie Amy sich jauchzend im Kreis drehte.
»Ich weiß«, erwiderte sie.
»Ich will ja kein Spielverderber sein, aber wir sollten zusehen, dass wir zurückkommen. Da hinten zieht ein Gewitter auf.« Er deutete hinaus aufs Meer, wo der Himmel hell aufflackerte. Amy blieb stehen und nickte.
Kapit el 17
Obwohl Amy ihre Schuhe ausgezogen hatte, kam sie nur langsam voran. Der Boden war durch den plötzlichen Platzregen aufgeweicht und das Gras unter ihren nackten Füßen war glitschig. Als sie wieder bergauf liefen, musste sie sich auf jeden Schritt konzentrieren, um nicht auszurutschen.
Es regnete immer noch, allerdings nicht mehr so stark, wie zuvor. Mittlerweile hatte sich auch die Luft merklich abgekühlt und Amy begann, dank ihres durchnässten Kleides, zu frieren. Sie schlang die Arme um ihren Oberkörper.
»Ich würde dir ja gerne mein Jackett anbieten, aber das ist patschnass«, sagte Cole entschuldigend. Sie wollte gerade etwas erwidern, da nahm sie aus dem Augenwinkel einen Schatten wahr, der sich blitzschnell auf sie zubewegte.
Bevor Amy begriff, was geschah, stürzte sich etwas Großes auf Cole und warf ihn
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