Liebe klopft nicht an
verletzt?« Als sie Taylors besorgte Stimme vernahm, öffnete sie die Augen.
»Ich ... ich, also ... keine Ahnung«, stammelte sie.
»Kannst du dich bewegen?«, wollte er wissen. Amy begann nach und nach, jeden einzelnen Körperteil zu bewegen und achtete wachsam darauf, ob sie an irgendeiner Stelle besonders starke oder sehr verdächtige Schmerzen spürte, die ihr mitteilten, dass ein größerer Schaden vorlag. Es tat weh, keine Frage, aber nach einem Sturz aus zwei Metern war das auch kein Wunder.
»Ich glaube nicht, dass etwas gebrochen ist«, sagte sie schließlich.
»Okay, das ist gut. Bleib jetzt einfach ganz ruhig liegen, ich werde mir etwas einfallen lassen«, versuchte er sie zu beruhigen.
Wo sollte sie auch hin? Seufzend versuchte sie sich nicht zu bewegen und lauschte den Wellen, die sich lautstark an den Felsen brachen. Bald jedoch hörte sie nur noch ihr eigenes Zähneklappern.
Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren und fragte sich, wie lange es nun her war, dass Taylor ihr versichert hatte, dass er sich um ihre Rettung kümmern würde. Minuten? Stunden? Amy wusste es nicht. Sie fror sich hier den Arsch ab und jeder Knochen tat ihr weh.
»Noch ein Stück, dann bist du bei ihr.« Amy sah nach oben und erkannte wieder Katharina, die hektisch mit einer Taschenlampe herumwedelte.
Dann hörte sie ein monotones Platschen und drehte den Kopf. Zuerst sah sie nur eine Gestalt, die auf der Wasseroberfläche zu sitzen schien und langsam näherkam.
»Super, mein Kopf hat also doch was abbekommen«, murmelte Amy angesichts der auf dem Wasser sitzenden Person, die sie sich gerade einbildete.
»Gleich hast du es geschafft«, brüllte Katharina erfreut und nun erkannte Amy Taylor. Er kniete auf einem großen Holzbrett, das extrem wacklig wirkte und bedenklich in den Wellen hin und her schwankte.
»Hey, wie geht es dir?«, erkundigte er sich laut schnaufend. Das Brett schlug unsanft gegen den Fels, auf dem Amy lag.
»Ist das der neue Trendsport der Reichen? Auf Brettern durch die Nacht surfen?«, scherzte sie.
»War leider nichts anderes zu finden. Ich musste die Bar auseinandernehmen«, verriet er. Er griff an den Fels und versuchte sich das letzte Stück heranzuziehen.
»Und was wird das jetzt?«
»Kannst du dich bewegen? Meinst du, du schaffst es zu mir aufs Brett?«, wollte er wissen. Amys Augen wurden groß.
»Du hast wohl nen Knall. Ich kann nicht schwimmen und werde ganz sicher nicht auf dieses wackelige Teil steigen«, protestierte sie.
»Naja, wenn die Flut ihren Höhepunkt erreicht hat, ist der Fels, auf dem du jetzt liegst, komplett unter Wasser, also hast du wohl keine andere Wahl.«
Amy schluckte. Meinte er das etwa ernst?
»Ich glaube nicht, dass dein provisorisches Boot uns beide tragen wird«, warf sie ein.
»Das muss es auch nicht. Du legst dich darauf und ich bewege dich zum Strand«, erklärte er ruhig. »Ich verspreche, dass dir nichts passieren wird. Ich passe auf dich auf«, versprach er.
»Ist es weit zum Strand?«, erkundigte sie sich mit dünner Stimme. Er schüttelte den Kopf, wobei Tropfen aus seinem nassen Haar fielen.
»Nein, der Strand ist gleich hinter diesem Felsvorsprung«, informierte er sie.
Amy schloss die Augen, holte tief Luft und nickte, so gut es unter den Schmerzen machbar war. Sie hatte zwar so ihre Zweifel an Taylors Rettungsaktion, aber sie wollte auch so schnell wie möglich von hier weg.
»Na gut, aber wenn ich ertrinke, werde ich dein ganz persönlicher Hausgeist und treibe dich in den Wahnsinn«, drohte sie. Sein rauchiges Lachen, das daraufhin folgte, verursachte ihr einen wohligen Schauer.
»Hör auf ihn toll zu finden«, schalt sie sich leise.
»Was?« Taylor hatte innegehalten und sah sie fragend an.
»Ach gar nichts«, murmelte sie. Sie musste wirklich einmal daran arbeiten, nicht immer laut auszusprechen, was sie dachte.
»Versuch dich auf die Seite zu drehen, damit ich dich herüberziehen kann«, bat er sie. Amy warf dem schwankenden Brett einen misstrauischen Blick zu.
»Und du glaubst wirklich, das klappt?«
»Vertrau mir einfach.«
Was blieb ihr auch anderes übrig, wenn sie nicht hier liegen und erfrieren wollte? Stöhnend drehte sie sich zur Seite.
»Wenn dir etwas weh tut, sag sofort Bescheid«, forderte Taylor sie auf.
»Bescheid«, schrie sie, als ein heftiger Schmerz durch ihr Handgelenk fuhr.
Taylor begann, Amy ganz behutsam zu sich zu ziehen.
Zwangsläufig landete ihr ganzer Körper dabei im Meer. Sie kreischte auf, als
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