Liebe klopft nicht an
miteinander.
Doch Amy ignorierte sie und konzentrierte sich ganz auf die Wut in ihr, die mit jedem Schritt nach draußen ein klein wenig zunahm. Woher hatte Dylan gewusst, wo er sie finden konnte und was bildete sich dieser Typ eigentlich ein? Einfach hier aufzutauchen und zu behaupten, sie seien noch zusammen.
Sie umrundeten das Zelt, wo zwei weitere Security Mitarbeiter auf sie warteten. Dylan stand zwischen ihnen und warf Amy einen finsteren Blick zu, als sie sich näherte. Er trug eine Jeans, Bikerstiefel und eine abgenutzte Lederjacke, was darauf schließen ließ, dass er mit seinem Motorrad hierher gefahren war.
Als die beiden noch ein Meter trennte, blieb Amy stehen, verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte ihren Exfreund wütend an.
»Was bildest du dir eigentlich ein, hier einfach aufzutauchen und mich zu belästigen?«, zischte sie aufgebracht.
»Das Gleiche könnte ich dich fragen. Wieso verschwindest du einfach, ohne etwas zu sagen und was soll das alles hier?« Dylan deutete mit einer ausladenden Handbewegung auf die Festzelte. »Und was soll dieser Fummel? Wie kannst du dir so ein Kleid überhaupt leisten? Hast du etwa einen neuen Lover, der dir all das bezahlt?«
Bei seinen Worten lief Amy rot an. Halb aus Verlegenheit den Wachmännern gegenüber, halb aus Zorn.
»Es geht dich überhaupt nichts mehr an, wo ich mich aufhalte oder mit wem ich abhänge. Ich habe Schluss gemacht, aber du scheinst das nicht in deinen Schädel zu bekommen. Wie hast du mich überhaupt gefunden?«
»Über dein Handy«, erklärte er kühl. Erst wusste sie nicht, was er meinte, doch dann dämmerte es ihr. Als sie den Mobilfunkvertrag abgeschlossen hatte, bot man ihr die Zusatzoption, das Handy bei Verlust orten zu können, an. Da Amy ihr Telefon schon öfter verloren hatte, buchte sie diesen Service. Sie erhielt ein Passwort, mit dem sie sich online einloggen und sich jederzeit den Standort ihres Handys anzeigen lassen konnte. Daran hatte sie gar nicht mehr gedacht und auch an die Login-Daten konnte sich Amy nicht mehr erinnern. Ganz im Gegensatz zu Dylan, wie es schien.
Amy hatte zwar in der Nacht, in der Dylan sie angerufen hatte, ihr Telefon ausgeschaltet, doch heute Morgen hatte sie es aus reiner Gewohnheit wieder eingeschaltet.
So hatte er sie also gefunden.
»Ich will, dass du verschwindest und mich in Ruhe lässt«, fauchte sie ihn an. Er warf den Kopf in den Nacken und lachte laut auf. Fast wirkte es, als habe er den Verstand verloren. Als er sich wieder gefangen hatte, sah er sie ernst an.
»Das kannst du vergessen. Du wirst dich nicht einfach von mir trennen«, erklärte er ganz ruhig. Sprachlos starrte sie Dylan an. Hier zu stehen und mit ihm zu reden war doch einfach lächerlich. Sie waren nicht mehr zusammen und Amy war ihm keinerlei Rechenschaft schuldig.
»Mach, was du willst, aber ich werde jetzt wieder zurückgehen und feiern«, teilte sie ihm kühl mit.
»Das wirst du nicht tun«, bellte er sie an. »Du kommst jetzt auf der Stelle mit mir zurück nach London.« Er machte einen großen Schritt auf sie zu. Es ging zu schnell, als dass Amy hätte reagieren können. Sie keuchte laut auf, als er sie zu packen versuchte, doch da waren schon die beiden Security Mitarbeiter bei ihm und rissen Dylan von Amy los.
Dylans Hand schoss nach vorn, um nach Amy zu greifen, doch sie wich zurück. Er bekam jedoch einen ihrer Träger zu greifen und riss ihn auf der Vorderseite ihres Kleides heraus.
»Sollen wir die Polizei rufen?«, fragte einer der Männer. Sie schüttelte den Kopf. Das Ganze hier hatte schon mehr Aufsehen erregt, als es ihr lieb war.
»Er soll einfach gehen«, sagte sie leise. Der Wachmann nickte und gab seinem Kollegen ein Zeichen. Der hatte Dylan mittlerweile im Schwitzkasten und zog diesen nun unsanft mit sich.
»Alles in Ordnung?« Cole war fast lautlos hinter Amy erschienen und sah den Männern nach. Seine Stimme klang besorgt. Wie viel er wohl von dem ganzen Spektakel mitbekommen hatte?
»Ja, mir geht es gut«, log Amy.
»Möchtest du reden?«
Sie schenkte ihm ein dankbares Lächeln, schüttelte aber den Kopf.
»Nicht heute. Jetzt will ich mich ablenken und feiern«, beschloss sie. Sie zog eine kleine Sicherheitsnadel aus ihrer Tasche und reparierte den Träger ihres Kleides notdürftig. Wie gut, dass es diese kleinen Helfer gab, die Amy immer bei sich trug. Zu oft schon hatte sich ihre Kleidung in den ungünstigsten Augenblicken in ihre Einzelteile aufgelöst, oder war
Weitere Kostenlose Bücher