Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe klopft nicht an

Liebe klopft nicht an

Titel: Liebe klopft nicht an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Roeder
Vom Netzwerk:
das eisige Wasser sie umschloss.
    Er zog sie vorsichtig auf das Brett, das instabiler war, als Amy angenommen hatte. Bei jeder Bewegung drohte es zur Seite zu kippen.
    Als sie eine halbwegs stabile Position erreicht hatte, krallte sie ihre Finger in die Ecken des Brettes und versuchte sich nicht zu bewegen. Alles tat höllisch weh, doch sie ignorierte den Schmerz so gut wie möglich.
    »Hey Jack, wo ist denn meine Trillerpfeife?« Taylor hielt inne.
    »Geht es dir nicht gut?«, erkundigte er sich besorgt. Amy drehte den Kopf zu ihm.
    »Kennst du Jack und Rose nicht? Das Paar aus Titanic? Die Szene auf dem Brett, nachdem das Schiff untergegangen ist?«, klärte sie ihn auf.
    Taylor schnaubte, schien aber sichtlich erleichtert zu sein, als er begriff.
    »Ich muss dich leider enttäuschen. Ich habe nicht vor zu ertrinken und dich hier alleine zu lassen«, entgegnete er.
    »Das will ich dir auch nicht raten.«
    »Still jetzt«, forderte er sie auf. »Versuch ganz ruhig liegen zu bleiben und dich nicht zu bewegen.«
    »Ist das gut so?« Amy lag so bewegungslos wie möglich auf dem Brett. Bei jeder Welle rutschte ihr Körper ein Stück zur Seite. Um dem entgegenzusetzen, spannte sie jeden Muskel an, was höllisch schmerzte.
    »Perfekt und jetzt lass mich den Rest machen«, erklärte Taylor.
    Sie nickte und schickte ein Stoßgebet gen Himmel, als er das Brett bewegte und sie sich von den Klippen entfernten.
    Eine erneute starke Welle spülte über sie hinweg. Amy krallte die Finger, so fest es ihr möglich war, um die Kanten der ehemaligen Barverkleidung.
    Ihr Herz hämmerte wie wild gegen ihre Brust und sie wagte nicht, die Augen zu öffnen.
    »Das machst du sehr gut. Wir haben es gleich geschafft«, versicherte ihr Taylor abgehackt. Er atmete laut und es fiel ihm anscheinend schwer, zu sprechen.
    Irgendwann hörte Amy Katharina aufgeregt rufen und öffnete die Augen. Nicht weit entfernt sah sie den Lichtkegel der Taschenlampe und in diesem Augenblick wusste sie, dass sie den Strand fast erreicht hatten.
    Als das Wasser so tief war, dass Taylor stehen konnte, zog er Amy vorsichtig vom Brett und trug sie in seien Armen zum Strand, wo Katharina schon mit einer dicken Wolldecke wartete. Die junge Frau schlang die Decke um Amy, die mittlerweile beängstigend laut mit den Zähnen klapperte.
    »Wir müssen sie so schnell wie möglich ins Auto bringen«, stellte sie stirnrunzelnd fest.
    »Kannst du den Wagen holen und hierher bringen?« Taylor hatte sich neben Amy in den Sand gesetzt und ihr schützend einen Arm um die Schultern gelegt.
    »Klar, bin gleich wieder da«, entgegnete Katharina und rannte los. Taylor musterte Amys Gesicht in der Dunkelheit.
    Plötzlich erinnerte sich Amy an alles, was geschehen war und daran, dass Cole reglos am Boden gelegen hatte.
    »Was ist mit Cole? Habt ihr ihn auch gefunden?«, fragte sie aufgeregt. Taylor runzelte kurz die Stirn, dann nickte er.
    »Ihm geht es gut. Er ist bei uns zu Hause.« Er sah sie an, als versuche er, ihre Gedanken zu lesen. »Wie fühlst du dich?«
    »Be... Be... Beschissen«, stotterte sie, hob dann den Kopf und sah Taylor an. Er war, genauso wie sie selbst, patschnass. Sie glaubte erkennen zu können, dass auch er zitterte. Amy hob die eine Seite ihrer Decke an und legte sie um Taylor. Er rutsche noch näher an sie heran und nach kurzer Zeit konnte sie die Wärme seines Körpers spüren.
    »Wie spät ist es?« Amy hatte keine Ahnung, wie viel Zeit seit ihrem Sturz und der darauf folgenden Bewusstlosigkeit vergangen war.
    »Ungefähr drei Uhr«, antwortete Taylor. Erstaunt riss sie die Augen auf.
    »So spät schon? Sind denn überhaupt noch Gäste im Zelt?« Taylor schüttelte den Kopf.
    »Als vor zwei Stunden zum Regen auch noch ein heftiger Wind einsetzte, der unsere Zelte fast auseinandergenommen hat, haben wir kurzerhand beschlossen, die Feier nach Hause zu verlegen. Mittlerweile sind die meisten Gäste aber schon gegangen.«
    Amy benötigte einen Moment, um eins und eins zusammenzuzählen.
    Wenn die Hochzeitsgesellschaft die Feier hier abgebrochen hatte, um sich auf den Weg zu Taylors Elternhaus zu machen, dann bedeutete das ... dass man Amy einfach vergessen hatte. Hatte sich denn niemand gefragt, wo sie geblieben war? Nicht einmal Jessica, ihre beste Freundin?
    Und weshalb waren Katharina und Taylor hierher zurückgekommen? Amy beschloss, all die Fragen, die ihr gerade im Kopf herumgeisterten, auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, da sie kaum ein Wort

Weitere Kostenlose Bücher