Liebe klopft nicht an
hatte sie auf Taylor eingeredet und ihm immer wieder gesagt, dass sie nicht der Meinung war, dass Amy einfach gegangen war, ohne sich zu verabschieden. Sie hatte erst Ruhe gegeben, als Taylor eingewilligt hatte, noch einmal mit ihr zum Strand zu fahren und nach Amy zu suchen. Zum Glück für Amy.
Als sie am Anwesen der Morgans angekommen waren, war es draußen mittlerweile hell und die Bewohner, die bereits wach waren, hatten sich auf Amy gestürzt, um zu erfahren, was geschehen war. Irgendwann hatte Taylor sie an der gesunden Hand genommen und auf ihr Zimmer geführt.
Jetzt lag sie endlich in ihrem Bett und das Einzige, was Amy von ihrem wohlverdienten Schlaf abhielt, war ihre Freundin Jessica, die durch ihr Zimmer fegte, wie ein Tornado.
»Ich bin wirklich sehr müde«, teilte Amy ihrer Freundin mit und unterstrich diese Tatsache mit einem ausgedehnten Gähnen. Doch Jessy schien das nicht im geringsten zu interessieren. Sie schob Amys Einwand mit einer Geste beiseite und plapperte munter weiter.
»Du solltest diesen Typen anzeigen. Er hat dich zwar nicht gestoßen, aber wegen unterlassener Hilfeleistung kriegst du ihn dran.«
Amy seufzte.
»Mittlerweile ist mir klar geworden, dass du alle Sätze zweimal hören musst, bevor du sie verstehst. Also noch mal: Ich möchte jetzt endlich schlafen. Sieh zu, dass du Land gewinnst!«
Jessy blieb abrupt stehen und sah Amy mit großen Augen an.
»Sag das doch gleich. Du musst mich ja nicht so anfahren«, entgegnete sie empört. Amy verdrehte die Augen und deutete energisch auf die Tür.
»Raus!«
Ein leises Klopfen weckte Amy. Mürrisch sah sie auf den Wecker. Es war erst kurz nach zwölf Uhr mittags. Demnach hatte sie nur ein paar Stunden geschlafen.
»Ja, was denn?«, pflaumte sie die Tür an, die sich kurz darauf öffnete.
Taylor streckte den Kopf in ihr Zimmer und warf ihr einen entschuldigenden Blick zu.
»Tut mir echt leid, falls ich dich geweckt habe, aber es ist wichtig.« Amy setzte sich in ihrem Bett auf und sofort waren die Schmerzen zurück.
»Komm rein«, bat sie ihn, griff nach der Tablettendose und nahm zwei Pillen heraus. Taylor setzte sich zu ihr ans Bett und reichte ihr das Wasserglas vom Nachttisch. Schnell schluckte sie die Schmerztabletten und hoffte, diese würden rasch wirken, dann drehte sie sich zu Taylor.
»Was ist denn los?«
»Ursprünglich hatte ich vor, heute zurück nach London zu fahren«, begann er.
»Und?«
»Naja, da du ja verletzt bist und noch etwas Ruhe brauchst, wollte ich fragen, ob wir noch ein paar Tage bleiben sollen, bis es dir besser geht. Jessica wäre einverstanden und ich hätte auch kein Problem damit«, erklärte er.
Bei dem Gedanken, noch ein paar Tage in diesem Haus festzusitzen, lief Amy ein eisiger Schauer über den Rücken. Keinen Tag länger wollte sie hier bleiben. Außerdem wäre Taylors Mutter sicherlich nicht begeistert, wenn sie noch länger hier zu Gast wäre. Die beiden Frauen konnten sich nicht leiden und nichts würde daran etwas ändern.
Amy wollte zurück, in ihre eigene kleine Welt. Sie wollte billiges Fast Food essen und die Erinnerung an Austern oder Hummer aus ihrem Kopf verbannen. Sie gehörte nicht hierher, das hatte man ihr mehr als deutlich gezeigt.
»Ich würde gerne heute nach Hause fahren«, flüsterte sie. Taylors Miene wirkte enttäuscht, doch er nickte.
»Okay, wie du willst. Dann fahren wir heute Abend los. Du kannst also noch ein paar Stunden schlafen«, entgegnete er, erhob sich und ging zur Tür.
»Danke.«
Er drehte sich um und lächelte.
»Kein Thema.« Taylor verließ das Zimmer. Eine gefühlte Ewigkeit starrte Amy noch auf die Tür, bevor sie sich wieder in ihr Bett kuschelte und sofort einschlief.
Am späten Nachmittag polterte Jessica in Amys Zimmer. Zum Glück war Amy schon ein paar Minuten wach gewesen, sonst wäre sie sicher vor Schreck aus dem Bett gesprungen.
»Oh fein, du bist ja schon wach.«
»Wäre ich es nicht, dann spätestens bei dem Lärm, den du hier veranstaltest«, entgegnete Amy und schälte sich umständlich aus dem Bett. »Diese Dinger wirken aber nicht sehr lange«, murmelte sie und kippte zwei neue Tabletten auf ihre Handfläche.
»So schlimm?«, erkundigte sich Jessy. Amy zuckte mit den Schultern und stöhnte sofort auf.
»Ich bin froh, wenn das vorbei ist«, antwortete sie und schluckte die Pillen. »Wann fahren wir?«
»Taylor meinte, wenn du so weit bist.«
»Dann schleppe ich mich jetzt mal unter die Dusche.«
»Und ich
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