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Liebe kommt auf sanften Pfoten

Liebe kommt auf sanften Pfoten

Titel: Liebe kommt auf sanften Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dillon Lucy
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passiert? Louises Verhalten ergab einfach keinen Sinn.
    »Pass auf die Farbeimer auf«, wies sie Louise an und lenkte sie zwischen den abgedeckten Möbeln und Kisten hindurch in den gemütlicheren Teil des Wohnzimmers. »Jetzt setz dich erst einmal hin und erzähl mir, was passiert ist.« Juliet schob ihre Schwester in den roten Ohrensessel und setzte sich selbst auf den Hocker, der davorstand.
    Doch sie erhob sich sofort wieder. »Brauchst du einen Drink? Einen Kognak vielleicht? Süßen Tee?«
    Coco bewegte sich in ihrem Korb, erblickte Louise und rollte sich sofort wieder zusammen – aus Angst, gleich vertrieben zu werden.
    »Sag mir einfach nur, ob du davon gewusst hast.«
    »Ich schwöre bei Gott«, erklärte Juliet langsam, »dass ich keine Ahnung habe, was du meinst. Jetzt sag mir doch endlich, worum es geht!«
    Louise schien ihr für den Augenblick zu glauben, jedenfalls vergrub sie das Gesicht in ihren Händen und stöhnte wie ein Tier. »In der Ausstellung, die Michael mit dir besucht hat, hängt ein Foto – von uns. Von ihm und mir, auf einer Parkbank.«
    »Du machst Witze.« Wie hatte sie das übersehen können? »Bist du sicher, dass du das bist?«
    »Ja, das sind eindeutig wir. Und du hast das wirklich nicht gemerkt, als du da warst?«
    »Nein. Da waren so viele Leute, außerdem haben mich meine Füße wirklich umgebracht – darum haben wir nicht die ganze Ausstellung gesehen.« Juliet verschwieg, dass sie die Hälfte übersprungen hatten und lieber nach draußen gegangen waren, um dort miteinander zu flirten und Sekt zu trinken.
    Juliet wurde es schlecht, als sie an ihre Verantwortung dachte. Das war alles ihre Schuld! Sie hätte das Ganze beenden können, indem sie das Bild ganz einfach gekauft hätte.
    Ja, wenn sie nicht von ihrem »Date« abgelenkt worden wäre. Wenn sie diese verdammten Stiefel nicht getragen hätte. Wenn sie sich die Mühe gemacht hätte, sich die Bilder aufmerksam anzuschauen, anstatt einfach nur die Sehenswürdigkeiten festzustellen und abzuhaken, die sie ohnehin schon kannte …
    »Wann hast du es gemerkt?«, fragte sie Louise. »Hat dir jemand davon erzählt?«
    »Nein. Peter hat mit mir die Ausstellung dort als Teil unseres Dates heute Abend besucht. Wir haben es beide gleichzeitig entdeckt.«
    Juliet hielt vor Entsetzen die Luft an und zermarterte sich das Hirn, um tröstende Worte zu finden. »Aber das Bild hängt dort doch schon seit einer halben Ewigkeit. Wenn es so offensichtlich wäre, dass du das bist, dann hätte dir sicherlich jemand …«
    »Es ist nur eine Silhouette, aber das bin ganz eindeutig ich. Ohne Zweifel. Peter hat es auch gleich gemerkt; es zu leugnen war zwecklos.« Louise fing zu weinen an; laute Schluchzer ließen ihre Schultern beben. »Was soll ich denn jetzt tun, Juliet? Er hat das Bild gesehen und mich angeschaut. Dann hat er sich auf dem Absatz umgedreht und ist einfach gegangen. Er hat nicht einmal herumgebrüllt.«
    »Aber was macht ihr denn da auf dem Foto? … Küsst ihr euch da etwa gerade?«
    »Wir unterhalten uns.« Louise putzte sich verbittert die Nase. »Wir unterhalten uns nur.«
    Sie unterhalten sich nur? Wie schlimm konnte das denn schon sein? Juliet fragte sich ernsthaft, ob vielleicht Louises schuldbewusste Reaktion Peter mehr verraten hatte, als er von sich aus vermutet hätte.
    »Aber hat Peter denn tatsächlich …«
    »Juliet, Peter weiß es einfach. Schließlich ist er nicht dumm. Es war sonnenklar – er hat mich angestarrt, als wäre ich etwas, wo er gerade hineingetreten ist.«
    »Ich …«, stammelte Juliet, doch dann merkte sie, dass sie nichts Tröstendes mehr sagen konnte – außer dass sich Louise nun wenigstens keine Gedanken mehr darüber zu machen brauchte, wie sie Peter die Affäre beichten sollte.
    Aber das war es doch, hob eine Stimme in ihrem Kopf hervor. Das Schlimmste war überstanden: Peter wusste nun Bescheid.
    Dies war vergleichbar mit dem Moment, als der Arzt mit einem ernsten Gesichtsausdruck vor Bens Kabine aufgetaucht war und den Vorhang zur Seite geschoben hatte. Das ist der schlimmste Moment, und der ist nun vorbei, hatte sie damals gedacht, als würde sie über ihrem in Schockstarre verfallenen Körper schweben. Nie wieder würde etwas Schlimmeres passieren, das so sehr schmerzte wie das hier.
    Juliet ging vor ihrer Schwester in die Hocke und nahm deren Hände. Sie waren weich und lang im Vergleich zu ihrer von den Handwerksarbeiten rau gewordenen Haut. Louises Ringe funkelten im Licht der

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