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Liebe kommt auf sanften Pfoten

Liebe kommt auf sanften Pfoten

Titel: Liebe kommt auf sanften Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dillon Lucy
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Spanielmann.« Juliet fasste die Geschehnisse mit so wenigen Worten wie möglich zusammen. Lorcan riss überrascht die Augen auf, bevor er sie mitfühlend ansah.
    »Das ist nicht schön«, schloss er knapp, »aber so etwas passiert.«
    »Aber nicht in unserer Familie.« Juliet seufzte. »Da hat es in den letzten dreißig Jahren nur eine einzige Scheidung gegeben – und dabei ging es immerhin um das Tragen von Frauenkleidern. Mum wird außer sich sein!«
    »Deine Mutter weiß noch nichts davon?«
    Juliet schüttelte den Kopf. »Nein. Aber Louise will, dass ich sie begleite, wenn sie Mum alles erzählt. Das musste ich nicht mehr tun, seit Louise 1988 Mums Heizwickler kaputtgemacht hat.«
    Oben wurde die Toilettenspülung betätigt.
    »Hey, hey, hey! Wen hast du denn da oben versteckt! Stille Wasser sind doch wirklich tief!« Lorcan tat geschockt, bevor ihm jedoch klar wurde, dass Juliet tatsächlich einen Übernachtungsgast haben könnte , und gab sich allergrößte Mühe, schnell so zu tun, als würde ihn das alles gar nicht interessieren.
    Juliet stupste ihn an. »Das ist Louise. Ich habe ihr gestern eine der Schlaftabletten gegeben, die mir von Bens Mutter für den Notfall aufgezwungen worden sind. Louise hat wahrscheinlich gar nicht mitbekommen, dass du schon hier bist.« Sie verzog das Gesicht. »Gleich fahre ich sie zu Mum, damit sie Toby abholen kann. Danach bringe ich sie nach Hause. Peter ist Gott sei Dank nicht da. Ich glaube, ich wäre auch nicht in der Lage gewesen, in der Sache als Ringrichterin zu fungieren.«
    Der Anruf bei Peter war der allergrößte Gefallen, den sie Louise je getan hatte. Er hatte geklungen, als säße er in einem Schacht, und hatte nur mit halben Sätzen geantwortet. Er würde, wie er sagte, ein paar Nächte lang zu seinem Kumpel Hugh ziehen. Um nachzudenken.
    »Soll ich mich vom Acker machen?«, fragte Lorcan und deutete auf die Wandfarbe. »Das hier kann warten. Wir können das auch ein anderes Mal erledigen.«
    Juliet schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Geh bitte nicht. Nur der Gedanke, an Weihnachten endlich ein fertiges Wohnzimmer zu haben, hält mich im Augenblick aufrecht.«
    Lorcan tätschelte ihr den Arm. »Ich werde frischen Tee kochen, wenn du wieder zurück bist. Und das Bild hier stelle ich in den Schuppen, nicht wahr?«
    »Wärst du so nett? Ganz nach hinten bitte. Danke!«
    Louise versuchte, ihre Gedanken zu ordnen, während Juliet sie nach Hause fuhr. Doch nach zehn Minuten des Schweigens gab sie auf. Ihre Gedanken weigerten sich, sich in eine Listenform pressen zu lassen. Stattdessen drängten sich immer wieder Bilder in ihr Bewusstsein: Peters verletzte Miene, Toby, der zwischen seinen geschiedenen Eltern hin- und herpendelte, ihre Mum und ihr Dad, die sich die Schuld für alles gaben, die Tatsache, dass sie es allen Leuten würde erklären müssen …
    Alles war ihre Schuld. Verzweiflung lastete bleischwer auf ihren Schultern. Keine einzige To-do-Liste würde je dieses Problem lösen können. Und wenn, wo sollte sie überhaupt anfangen?
    »Wie war die Dusche? Hast du es genossen?«, fragte Juliet beiläufig.
    »Wie bitte?«
    »Die Dusche. Die ist toll, oder?«
    Vage erinnerte sich Louise daran, dass sie am Morgen bei Juliet unter der Dusche gestanden hatte. In ihrem benebelten Zustand hatte sie vollkommen vergessen, das prächtige Badezimmer zu bewundern, das sie über Monate hinweg heimlich finanziert hatte.
    Die Dusche war toll gewesen, erinnerte sie sich nun. So kraftvoll.
    »Ich bin froh, jetzt morgens richtig duschen zu können. Ich hatte schon ganz vergessen, wie es ist, dafür nicht mit irgendwelchen Duschaufsätzen hantieren zu müssen. Emer hat mich auf die Idee gebracht. Ich soll mir Zeit nehmen, mich auch über die kleinen Dinge zu freuen. Eine richtige, ordentliche Dusche. Kirschbaumblüten. Grüne Ampeln …«
    Louise unterbrach sie. »Soll das irgendeine Anspielung auf meine derzeitige Situation sein?«
    »Gar nicht.« Juliet setzte den Blinker und bog in eine Einbahnstraße ein, wobei sie sich in eine winzige Lücke einfädelte, vor der Louise zurückgeschreckt wäre. Coco protestierte gegen diese rasante Fahrweise von ihrem Platz hinten im Kastenwagen aus, während Minton, der zwischen ihren Füßen eingequetscht war, sich zusammenriss. »Ich finde einfach, dass das unheimlich hilft, wenn alles andere um einen herum schiefzugehen scheint. Die kleinen Dinge.«
    Louise kaute auf ihrer Unterlippe herum, da sie Juliet nicht zurechtweisen wollte.

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