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Liebe kommt auf sanften Pfoten

Liebe kommt auf sanften Pfoten

Titel: Liebe kommt auf sanften Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dillon Lucy
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gemacht werden müssen, die nötig war, um die Beete mit farbenfrohen Blumen zu bepflanzen, während ringsum die Bäume all ihre Blätter verloren. Juliet dachte jedes Mal an Ben, wenn sie in dem Naturführer blätterte, den sie in ihrer Jackentasche dabeihatte. Mittlerweile schmerzte die Erinnerung an ihn nicht mehr ganz so sehr. Wenn sie sich wünschte, dass er einen besonders atemberaubenden Sonnenuntergang miterlebt hätte, war der plötzliche Schmerz milder, und sie musste sich nicht mehr unverzüglich von dem Anblick abwenden.
    Juliet betrachtete dies als einen Fortschritt.
    Da sie insgesamt weniger Zeit im Park verbrachte, blieb ihr mehr Zeit für die Renovierungsarbeiten. Wenn sie nicht gerade mit einem Hund Gassi ging, bearbeitete sie Türen mit Schmirgelpapier oder laugte mit Lorcan Mauern ab, der mehrmals in der Woche zwischen seinen verschiedenen Aufträgen vorbeischaute.
    Mit der Zeit entwickelte sich das Haus immer mehr zu einem richtigen Zuhause – nur eben mit sehr wenigen Möbelstücken. Wie Juliet hervorhob, als ihr Vater vorbeikam, um die Ebereschen zu stutzen, gab es im Erdgeschoss mehrere Stellen, von denen aus man nur frische Farbe erblickte, egal wohin man schaute. Ein Gästezimmer im Obergeschoss war fertig sowie fast alle Bereiche im Erdgeschoss – mit Ausnahme der Küche. Diese war ein Riesenprojekt, das war Juliet klar. Wäre die Küche einmal fertig, so würde dies bedeuten, dass Juliet genug Zeit hätte, für ein paar Schichten bei Kim einzuspringen; aber nur, wenn sich dies mit ihren Gassigängen vereinbaren ließ. Für Kim schien diese Regelung in Ordnung zu sein, und auch Juliet war damit für den Augenblick zufrieden.
    Im Obergeschoss waren die Renovierungsarbeiten allerdings noch nicht sonderlich weit vorangeschritten, weil das Schlafzimmer für Juliet immer noch ein wunder Punkt war und sie entsprechend empfindlich darauf reagierte. Es zu verändern würde bedeuten, die letzten Spuren zu überpinseln, die an Ben erinnerten, und alles dann nach ihrem eigenen Geschmack – und nicht nach ihrem gemeinsamen – neu zu gestalten. Außerdem würde sie in dem Fall sehr viel Zeit mit Lorcan in diesem Zimmer verbringen müssen – und das mit dem Riesenbett, das in der Mitte des Raumes thronte und sie beide an ihre komplizierten Vergangenheiten erinnern würde.
    Es lag aber auch nicht nur an ihr. Lorcan schien seit geraumer Zeit keine Lust mehr zu haben, Farben oder überhaupt irgendwelche Handwerkerarbeiten für das Obergeschoss zu besprechen. Er schickte einen Kumpel vorbei, der sich den ominösen Riss ansah. Juliet hatte Angst, dieser könnte sich als schwerwiegender Baumangel herausstellen. Bis vor ein paar Monaten noch hatte sie eher die Symbolik des Risses in ihrem Schlafzimmer geplagt; nun war sie jedoch deutlich besorgter um dessen Bedeutung für den tatsächlichen baulichen Zustand des Hauses.
    »Es liegt allein am Putz«, hatte das Urteil gelautet. »Lassen Sie beim nächsten Mal aber nicht wieder einen Stümper ans Werk!«
    Es wäre schön gewesen, das Schlafzimmer noch vor Weihnachten renoviert zu haben, doch Juliet wollte nichts überstürzen. Im Augenblick hatte sie ohnehin alle Hände voll zu tun. Die Nachmittage fühlten sich an, als würde sie wieder zur Schule gehen. Während sich draußen der Himmel erst lila verfärbte, um dann tiefschwarz zu werden, brachte ihr Lorcan neue Fähigkeiten bei. Zwischendurch machten sie Pause, tranken Tee und lehnten sich zufrieden zurück, um die Fortschritte zu bewundern. Dabei konnte Lorcan ihre Kekse knabbern. Solange es keine verbrannten Stellen gab, tunkte Lorcan die Kekse in seinen Tee, aß sie genüsslich und lobte sie anschließend. Ihre Freundschaft hatte sich weiterentwickelt; oftmals scherzten sie, hin und wieder flirteten sie sogar miteinander. Manchmal war ihre Beziehung geschwisterlich, manchmal hätte sie sich aber auch fast zu mehr entwickelt, doch sie beide schreckten so schnell und unmittelbar wieder zurück, dass man nur schwerlich sagen konnte, wer von ihnen als Erster einen Rückzieher gemacht hatte.
    Wenn sie die Dinge jedoch positiv sah, erinnerte sich Juliet immer wieder, erwachte das Haus um sie herum endlich zum Leben. Obwohl ihr Vater sich immer noch um den Garten kümmerte und der Nachbar von nebenan die Handwerkerarbeiten übernahm, fühlte sich Myrtle Villa immer mehr wie ihr Zuhause an.
    Louise hatte Dianes Einladung, sich am Wochenende der fröhlichen Truppe aus ehrenamtlichen Gassigängern anzuschließen,

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