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Liebe kommt auf sanften Pfoten

Liebe kommt auf sanften Pfoten

Titel: Liebe kommt auf sanften Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dillon Lucy
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Bett lag.
    Michael. Louise drehte sich der Magen um. Als sie seine Stimme gehört hatte, hatte sie eine fast schon körperliche Trauer verspürt. All die cleveren Dinge, die sie ihm in ihrem Brief hatte sagen wollen, waren auf einmal aus ihrem Kopf wie weggefegt. Er hatte sich vielmals entschuldigt und war offenbar sehr traurig über das Geschehene, doch weder hatte er sein Bedauern ausgedrückt, noch hatte er ein Treffen vorgeschlagen.
    Sie selbst hatte dieser Anruf auch traurig gestimmt. Michaels Stimme zu hören machte Louise klar, wie sehr sie seine Beobachtungen, Anmerkungen und Fragen vermisste. Zu einem anderen Zeitpunkt und an einem anderen Ort wären sie sicherlich beste Freunde geworden, vielleicht auch mehr. In einer Parallelwelt, in einem anderen Universum, hätten sie sich beide vielleicht dazu entschlossen, zusammen wegzugehen. Dann wäre sie die Person geworden, die sie insgeheim immer hatte sein wollen – mit unkonventioneller Kleidung, interessanten Partys, einem Ehemann, der ein Experte auf dem Gebiet der Landeskunde und der Geschichte war und keine ominösen Codes programmierte, von denen sie keine Ahnung hatte.
    Während Michael und sie miteinander telefoniert hatten, war Louise durch das Haus gewandert und hatte sich plötzlich vor der Fotowand wiedergefunden. Da hingen Fotos von Peter und ihr, die frischgebackenen Mr und Mrs Davies, die bei ihrer Hochzeitsfeier miteinander tanzten; von Juliet und Ben, Hand in Hand bei deren Hochzeit; von ihren Eltern, die einander bei Tobys Taufe voller Stolz anschauten. Glück überall. Glückliche Familien.
    Ich will immer noch diese Frau sein, hatte sie mit einem sehnsüchtigen Verlangen gedacht, das sie völlig überraschte. Die Intensität dieses Gefühls hatte die letzten Reste ihres Wunsches nach dem Leben in jener Parallelwelt schwinden lassen. Und während Michael ihr erzählt hatte, dass Anna das alleinige Sorgerecht für Tasha beantragt hatte, war ihr aufgefallen, dass sie dieses Mal tatsächlich aufmerksam zuhörte, anstatt wie früher mit ihrer aufkeimenden Eifersucht zu kämpfen.
    Die Louise jener Parallelwelt war in die Fantasiewelt verbannt worden, wo sie hübschen Schals und amüsanten Freunden hinterherjagte, während die Louise des echten Lebens die Sicherheit ihrer Entscheidung in dem Holzfußboden ihres Zuhauses fest verankerte.
    Nachdem Michael den Hörer aufgelegt hatte, war Louise auf das Sofa gesunken und hatte etwa eine halbe Stunde lang geweint – hauptsächlich aus Erleichterung. Danach hatte sie sich die Haare gewaschen und sie zu dem hübschen Bob geföhnt, den sie in weniger als fünf Minuten frisieren konnte.
    Das war letzte Nacht gewesen. Heute blieben jedoch Anrufe aus. Und immer noch kein Anruf von Peter.
    Das Prasseln des Regens auf dem Dach des Wintergartens wurde stärker, und Louise dachte an die kleine Flasche mit den amerikanischen Schlaftabletten, die Juliet ihr gegeben hatte. Sie holte das Fläschchen; vier Tabletten befanden sich darin. Nicht genug, um eine »Dummheit« zu begehen, wie es ihre Mutter ausdrücken würde. Es war durchaus verlockend, eine zu schlucken, um die Nacht zu überstehen. Aber wenn sogar Juliet trotz ihres toten Ehemanns eine Einnahme verweigert hatte, dann sollte sie ja wohl auch in der Lage sein, mit einem »nur« davongestürmten Ehemann klarzukommen. Außerdem schlief Toby oben in seinem Zimmer. Mit einem Baby im Haus wollte sie sich nicht schachmatt setzen.
    Louises Körper wurde immer schwerer vor Müdigkeit, während ihre Gedanken rasten. Sie brauchte dringend Erholung. Immerhin musste sie sich am nächsten Morgen mit ihrer Mutter auseinandersetzen, wenn sie ihr Toby vorbeibrachte, und sie würde garantiert wissen wollen, wie es weiterging. Louise hasste die Vorstellung, nicht zu wissen, was sie darauf antworten sollte. Dabei kam sie sich so schwach vor, und diese elende Erschöpfung brachte sie nur dazu, alberne Dinge von sich zu geben.
    Eine halbe Tablette. Schaden würde sie garantiert nicht. Das war auch nicht schlimmer als ein Glas …
    Plötzlich hörte sie, wie jemand die Haustür aufschloss. Louise sprang auf und eilte in den Flur.
    Peter stand in der Tür, das Haar klebte ihm am Kopf, und die Schultern seines Mantels waren klatschnass. Er sah müde und abgekämpft und um zehn Jahre gealtert aus. Zudem schien er wütend zu sein, was sie an ihm nicht kannte. In der Hand hielt er eine Squashtasche, die er an dem Abend mitgenommen hatte, als er zu seinem Kumpel gezogen war, sowie

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