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Liebe kommt auf sanften Pfoten

Liebe kommt auf sanften Pfoten

Titel: Liebe kommt auf sanften Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dillon Lucy
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Rosehill, ließ Juliet Minton als Vorhut ins Haus trippeln, um nach Eindringlingen oder Mäusen zu suchen, wie er es als neuer Mann im Haus jetzt gewohnt war.
    Erfreulicherweise war alles still. Es war sogar so leise, dass sie das Ticken der Uhr im Wohnzimmer hören konnte. Juliet zog sich die Schuhe aus, schlüpfte in ihre bequemen Fellpantoffeln und spürte, wie sie sich innerlich dem Tag verbunden fühlte, der sich langsam dem Ende zuneigte. Dies war ein weiterer Tag, der abgehakt werden konnte.
    Auf Channel 4 lief ein alter Schwarz-Weiß-Film, den sie sich in ihrer Fernsehzeitschrift für den späten Nachmittag markiert hatte. Der Film hatte zwar schon begonnen, aber man kam gut in die Handlung hinein: eine wunderbare, aber von vornherein zum Scheitern verurteilte Liebesbeziehung zwischen zwei britischen Schauspielern mit einer unglaublich deutlichen Aussprache, die während des Krieges – umgeben von vielen Militäruniformen und dünnen Oberlippenbärtchen – spielte.
    Trevor Howard hatte noch kaum die Gelegenheit gehabt, den steifen britischen Offizier herauszukehren, als die friedliche Stille des Hauses durch den Klang von zwei Flöten jäh durchbrochen wurde – die eher einen Wettbewerb gegeneinander auszutragen als ein Duett zu spielen schienen.
    Juliet schloss entnervt die Augen. Konnte sie den Lärm ignorieren? Vielleicht wenn sie den Ton des Fernsehers laut aufdrehte?
    Nein. Die Flöten kratzten an den Grenzen ihrer Toleranz. Und ihre Toleranzschwelle lag schon fünf Punkte niedriger als gewohnt, was der Aktion um Mrs Cox und ihren Katzen zu verdanken war.
    »Bleib hier«, befahl sie Minton. »Ich laufe nur kurz rüber. Danach gibt’s Abendessen.«
    Die Flöten wurden immer lauter, je weiter sie den Fußweg nebenan hinaufeilte, und kreischten ohrenbetäubend.
    Kein Wunder, dass Alec nie zu Hause ist, dachte Juliet und ballte die Fäuste. Wahrscheinlich ist er nicht einmal auf Tour, sondern genießt einfach die wonnige, friedliche Stille im Travelodge-Hotel in Watford.
    Juliet schlug gegen die Tür, lauter, als sie eigentlich beabsichtigt hatte. Als niemand sie zu hören schien, hämmerte sie so fest gegen die Tür, dass die Glasscheiben klirrten.
    Woher nahm sie diese Kraft, fragte sie sich verwundert, was sie von ihrer ursprünglichen Verärgerung ablenkte. Die Superwitwe. Erst Löcher in den Beton hauen und dann im nächsten Moment völlig erschöpft vor dem Fernseher liegen.
    Juliet hörte Schritte, bevor Lorcan die Tür aufriss. »Hallo!«, rief er. »Und es tut mir wirklich sehr, sehr leid!«
    »Du weißt doch noch gar nicht, warum ich hier bin!«, entgegnete Juliet.
    »Stimmt« – er nickte –, »aber ich denke, ich bin auf der sicheren Seite, wenn ich mich gleich schon mal für die Kinder entschuldige. So spart man Zeit, da immerhin vier von ihnen hier hausen. Ehrlich gesagt weiß ich lieber nicht so genau Bescheid, was sie gerade tun.«
    Seine verwirrte Miene löste etwas in Juliet aus, das es ihr unmöglich machte, ihre Killersätze über akustische Folter vom Stapel zu lassen, die sie sich auf dem Weg von ihrer Haustür bis hierher überlegt hatte. Außerdem hingen Lorcan Stücke vom Putz in den Locken, doch davon schien er nichts zu merken.
    »Es sind die Flöten«, erklärte Juliet gerade, als wie aufs Stichwort das Flötenspiel wieder begann – dieses Mal als Solo, das wie eine unter PMS leidende Todesfee klang, die oben im Haus in den höchsten Tönen kreischte.
    »Das ist Roisin«, erwiderte Lorcan. »Sie glaubt, sie hat die Gabe . Sie hat einen Schal ans Ende der Flöte gebunden, als sei sie in einer Band.« Er ahmte Roisin nach, wie sie sich mit geschlossenen Augen zum Flötenklang wiegte. »Wie früher Stevie Nicks.«
    »Kannst du dafür sorgen, dass sie aufhört?«, bat Juliet. »Ich würde nur ungern eine Blockflöte zertrümmern, aber ich bin definitiv gewillt, es auszuprobieren!«
    »Ich werd’s versuchen.« Lorcan lehnte sich zurück und brüllte: »Roisin! Hör mit dem Lärm auf!«
    Sofort herrschte Stille.
    »Das ist meine Schuld«, fuhr Lorcan fort und rieb sich über das Gesicht. »Eigentlich sollte ich die Musikübungen beaufsichtigen. Emer musste mit Spike ins Krankenhaus, und Salvador ist bei seinem Fußballabend.«
    »O nein!« Juliet hatte mit einem Schlag ein schlechtes Gewissen, so viel Wirbel um den Lärm gemacht zu haben. »Wie geht es Spike?«
    »Spike? Ihm geht’s gut. Was auch immer es war – es wird schnell genug wieder am anderen Ende aus ihm

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