Liebe kommt auf sanften Pfoten
herauskommen. Hey – möchtest du kurz auf eine Tasse Kaffee reinkommen?« Lorcan öffnete die Tür ein Stück weiter. »Die Mädchen und ich wollten uns gerade einen Tee kochen«, fuhr er fort, als würde er ihren Widerwillen spüren, sich mit so vielen fremden Gesichtern auseinandersetzen zu müssen. »Und wenn wir uns alle zusammen unterhalten, dann können Florrie und Roisin nicht mit der Flöte spielen, oder?«
»Ähm, ich kann nicht«, entgegnete Juliet. »Ich … ich habe Minton allein zu Hause gelassen. Das mag er gar nicht. Dann macht er sich immer Sorgen, dass ich nicht mehr zurückkomme.«
Das war zwar eine Lüge, jedoch eine, die sich im vergangenen Jahr schon oft bewährt hatte. Für Minton war es völlig in Ordnung, eine Weile lang allein gelassen zu werden. Nur wenn sie tagsüber einschlief und dann geweckt wurde, wenn er verzweifelt ihr Gesicht ableckte, um sie wieder ins Leben zurückzuholen, brach es ihr jedes Mal das Herz.
»Verstehe ich. Wir werden versuchen, den Lärm in Grenzen zu halten. Sonst wird Minton wahrscheinlich völlig kirre.«
»Ach, noch etwas.« Kaum hatte sie angefangen, hielt Juliet inne.
Dies war ein großer Schritt, aber es war einfach nur eine Frage.
Mach schon, redete sie sich zu. Tu’s.
»Es geht um die Dusche.« Juliet schluckte. »Wann wäre ein günstiger Zeitpunkt, um sie anzuschließen?«
»Fan…« Er wollte eigentlich »Fantastisch!« rufen, doch er biss sich auf die Lippe, bevor er das Wort ausgesprochen hatte. Wahrscheinlich spürte er, dass es für sie um viel mehr ging als um eine bloße Dusche. »Ich könnte das recht kurzfristig erledigen«, antwortete er stattdessen. »Soll ich dir vielleicht jemanden besorgen, der dir die Wand dahinter fliest? Ich würde wahrscheinlich nur eine Schweinerei anrichten, wenn ich Löcher für die Armaturen in die Fliesen hineinschneide. Ich kenne ein paar gute Kumpels, die das für dich erledigen könnten.«
»Oh. Sind Fliesen teuer?«, fragte Juliet. »Und … ist es schwierig?«
»Na ja, die Arbeit ist ein wenig kniffelig. Warum? Willst du etwa versuchen, selbst zu fliesen?«
»Nein. Es ist nur so, dass …« Sie starrte auf den Verandaboden, auf dem die Tüten mit Recyclingstoffen aufgereiht waren, bevor sie wieder zu Lorcan aufsah. Er betrachtete sie forschend mit seinen freundlichen blauen Augen, sodass die ehrliche Antwort nur so aus ihr heraussprudelte. » Erstens habe ich leider kein großes Budget, insbesondere wenn der Rest des Hauses auch noch instand gesetzt werden muss, und zweitens wollten mein Mann und ich die Handwerksarbeiten eigentlich zusammen erledigen …« Juliet verstummte. Wie erklärte man bloß dem Handwerker, den man beauftragt hatte, dass man nicht einfach irgendjemanden haben wollte, sondern einen Handwerker, mit dem man zusammen im Haus werkeln konnte? Jemanden, der einem etwas beibrachte?
»Ich will mich jetzt noch nicht in größere finanzielle Verpflichtungen stürzen«, erklärte sie schnell. »Ich brauche einfach nur eine Dusche.«
»Verstehe. Warum fangen wir nicht mit der Dusche an und sehen, wie sich alles entwickelt? Ab wann bist du morgens einsatzfähig? Wenn ich hier bin, vergesse ich immer, was als ›normal‹ gilt.« Er verdrehte die Augen in Richtung der Kellys. »Außerdem war ich gerade auf einer Tour mit Alec, wo wir dem Jetlag voraus waren.«
Juliet fand, dass das eigentlich ziemlich cool klang, obwohl sie nicht genau verstand, wie so etwas überhaupt möglich war. Wahrscheinlich lag es einfach nur an Lorcans Akzent. Dank diesem klang selbst ein simpler Einkauf nach Rock ’n’ Roll.
»Morgens ab halb sieben. Ist morgen Mittwoch? Dann gehe ich allerdings zuerst noch mit Mums Hund eine Runde.«
»Das ist prima. Lass mir ein Radio und jede Menge Tee da, dann bin ich zufrieden. Ich gehöre nämlich nicht zu diesen Philosophen, die bei der Arbeit gern quatschen … Oh, wen haben wir denn da? Longhamptons erste Rockflötistin!«
Hinter ihm tauchte eines der rothaarigen Zwillingsmädchen auf, dem wiederum eine Katze auf dem Fuße folgte.
»Hallo, Roisin!«, riet Juliet. Die Chancen standen fünfzig zu fünfzig.
»Ich bin nicht Roisin«, erwiderte das Mädchen tadelnd. »Ich bin Florrie!«
»Du kannst es ganz leicht an der Katze erkennen«, erklärte Lorcan. »Florrie ist ganz dicke mit ihr, aber Smokey hat Angst vor Roisin, nicht wahr?«
»Lorrrrrcan?«, fragte Florrie und klammerte sich an sein Bein, während sie irritierenderweise mit ihren blauen Augen Juliet
Weitere Kostenlose Bücher