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Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition)

Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition)

Titel: Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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reagieren wird.
    »Grace, Engelchen, ich muss würgen, wenn ich hier reingehe«, sagt er und dreht sich von der Toilettentür weg. »Könntest du bitte mit dem Lufterfrischer kurz durchsprühen und das Fenster öffnen?«
    »Sicher«, sage ich und betrete unsere Firmentoilette. »Ich verstehe, was du meinst.«
    Ich tue, worum er mich gebeten hat, und schnuppere. »Okay. Es ist jetzt relativ okay.«
    Er nickt, folgt mir hinein und setzt sich auf den heruntergeklappten Klodeckel.
    »Mach es bitte kurz, Grace. Ich darf meinen Flieger nicht verpassen. Worüber möchtest du mit mir reden, Darling?«
    »Über Mutterschaftsurlaub«, antworte ich, aber ich bin nicht sehr gut darin, über Dinge zu reden, die mit dem Baby zusammenhängen, ohne lächeln zu müssen.
    Schleimi lächelt nicht.
    »Ken?«, sage ich und starre auf sein Gesicht hinunter.
    »Hast du gerade Mutterschaftsurlaub gesagt?«
    »Ja.«
    »Planst du etwa, schw…?«
    »Nein, ich bin es bereits.«
    »Du bist es bereits! Mann, Mann, Mann, ich glaub, mein Schwein pfeift. Die kleine Gracie Flowers bekommt ein Baby. Ich fühle mich, als würde ich bald Großvater werden. Grace, mir kommen gleich die Tränen.«
    »Möchtest du ein Taschentuch?«
    »Nein. Nein, Herzchen, das war nur für den Moment. Und, wie fühlst du dich?«
    »Glücklich, Ken. Ich bin richtig glücklich.«
    »Du siehst auch so aus. Ich bin superstolz auf dich. Das Beste, was ich jemals getan habe, war, Kinder zu bekommen.«
    Ich lächle. Dann höre ich auf zu lächeln.
    »Aber wie könnte das funktionieren? Ich meine, kann ich weiterarbeiten? Ich möchte natürlich gern weiterarbeiten. Ich werde eine Kinderbetreuung organisieren, und meine Mutter wird mich auch unterstützen. Aber ich brauche Urlaub, um das Kind zu bekommen, und danach wird es für mich nicht mehr einfach sein, so viele Überstunden zu machen wie jetzt.«
    »Was mich betrifft, Grace, du bist die Beste in der Branche. Du bekommst von mir, was du willst. Ich werde mein Möglichstes tun, damit du klarkommst. Wir werden uns etwas überlegen, mach dir keine Sorgen.«
    »Im Ernst?«
    »Im Ernst. Ich habe gewusst, dass wir eines Tages dieses Gespräch führen werden. Das stand nie außer Frage. Du musst eigene Kinder bekommen. Wir brauchen mehr Gracie Flowers auf dieser Welt.«
    »Ich glaube, jetzt bringst du mich gleich zum Weinen.«
    »Komm her«, sagt er, steht auf und nimmt mich in den Arm.
    Ich liebe Schleimis Umarmungen. Er ist recht klein für einen Mann, darum reiche ich ihm immerhin bis an die Brust. Es kann unangenehm sein, wenn ich sehr große Männer umarme – sich auf ihrer Gürtelhöhe wiederzufinden ist kein Spaß.
    » GRACE !« Es ist Wendy, die mich ruft. » GRACE ! Komm raus! GRACE ! Es ist deine Mum!«
    »Sorry, meine Mutter ist am Telefon. Besser, ich gehe ran.« Ich renne ins Büro und sehe, dass Wendy auf ihrem Schreibtisch steht.
    » GRACE ! GRACE ! DEINE MUTTER IST HIER !«
    »Wendy, ich bin schon da. Welche Leitung?«
    »Grace, sie ist persönlich hier. Da drüben.«
    Sie zeigt hinaus auf die Straße. Ich drehe den Kopf.
    »O. Mein. Gott.«
    Meine Mutter wird gerade von dem Fiesling von SJS Bau über die Chamberlayne Road getragen.
    »Was zum …?«
    Und es hat den Anschein, als wären sie auf dem Weg hierher. Ich laufe an die Tür, um sie zu empfangen, und erst da sehe ich, in was für einem Zustand meine Mutter ist. Sie klammert sich an dem Mann fest. Ihr Gesicht ist in seiner Brust vergraben, und ihre Schultern beben. Sie zittert am ganzen Körper.
    »Grace? Sie sind doch Grace, nicht wahr?«, sagt der Mann keuchend.
    Er trägt meine Mutter hinein und legt sie auf die Couch. Sie lässt ihn nicht los. Sie stößt laute, ungleich zittrige Schluchzer aus. Ich kann nicht direkt zu ihr. So habe ich sie seit ihrem Zusammenbruch in der Klinik nach meinem Ausraster nicht mehr erlebt, damals konnte ich auch nicht zu ihr gehen.
    »Ich habe sie von der Straße aufgelesen«, erklärt der Mann, während ich ihn anstarre.
    »Sie hat gesagt, sie sei auf dem Weg zur Bank. Sie ist in einem furchtbaren Zustand.«
    Das ergibt keinen Sinn. Meine Mutter geht nicht zur Bank. Sie macht alles online. Sie braucht kein Bargeld, weil sie nie das Haus verlässt.
    Ihr Schluchzen wird leiser.
    »Mum, Mum«, sage ich und gehe schließlich zu ihr.
    Sie klammert sich immer noch an dem Mann fest. Ich beginne, langsam und gleichmäßig ihren Rücken und die Schultern zu massieren, bis sie sich schließlich entspannt. Sie atmet wieder normal,

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