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Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition)

Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition)

Titel: Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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ganzen Leben jemals etwas derart Schönes gehört zu haben.
    Plötzlich taucht Posh Boy auf und setzt sich so hin, dass er mir die Sicht versperrt.
    »Süße, tut mir leid«, japst er.
    Ich kann nicht glauben, dass er in diesen Song hineinquatscht. Nun legt er den Arm um mich und nimmt mich in den Schwitzkasten, bevor sein Kopf vorschnellt und er mich küsst. Es ist nur ein kurzer Kuss, aber Posh Boy behält den Arm um mich und beginnt, meinen Oberarm zu streicheln. Seine Hand streift meine Brust. Ich versuche, ihn zu ignorieren, da gleich mein Lieblingspart in dem Stück kommt, und richte meine Aufmerksamkeit wieder auf Anton, doch der hat sich mit dem Text verzettelt. Er hat ein paar Aussetzer und wiederholt dann eine Textpassage vom Anfang. Am liebsten würde ich zu ihm raufgehen und ihn begleiten, und ich denke darüber nach, ob ich das einfach machen soll. Ich könnte aufstehen und auf die Bühne gehen und den Song zu Ende singen, aber das tue ich nicht, und Anton bricht ab. Er erntet trotzdem einen Riesenapplaus. Ich ertappe Freddie dabei, dass er sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischt, während er begeistert klatscht. Posh Boy ist nicht zu Tränen gerührt, er klatscht nicht einmal.
    »Das war wohl nichts«, bemerkt er und beugt sich zu mir hin für einen weiteren Kuss.
    »Doch, war es wohl«, entgegne ich leise. »Es war wunderschön.«
    Ich weiche dem Kuss aus und halte nach Anton Ausschau, aber er hat bereits die Bühne verlassen, und ich kann ihn nicht mehr sehen.

72
    Es ist seltsam. Ich habe nicht das Gefühl, als wären alle meine Songs für ihn, obwohl das vielleicht noch kommt. Er weckt in mir nicht den Wunsch zu singen, aber das ist wahrscheinlich gut so. Vielleicht hilft er mir damit, wieder die alte Spitzenmaklerin Gracie Flowers zu werden, die ich einmal war. Ich habe ihn einfach gern. Nichts Dramatisches. Nichts alles Verzehrendes. Ich empfinde für ihn einfach nur Zuneigung und Dankbarkeit und fühle mich in seinen großen, starken, Badminton spielenden Armen geschützt. Das Okey dokey wird er sich natürlich direkt abgewöhnen müssen, doch allmählich glaube auch ich, wie er damals beim Paintball sagte, dass wir ein gutes Team sein könnten. Letzte Nacht lief nichts Körperliches zwischen uns, nachdem ich ihm klargemacht hatte, dass ich keine Lust darauf habe. Wir haben nur ein bisschen geschmust. Er war der perfekte Gentleman. Na gut, er hat zweimal versucht, mir an die Wäsche zu gehen, aber so sind die Typen nun einmal.
    Es ist noch früh, und ich beobachte ihn im Schlaf. Ja, ich bin ein Idiot, dennoch mag ich schlafende Männer. Sie sind so nett und leise. John hat jetzt mehr Bartstoppeln, als ich jemals an ihm gesehen habe, und es sieht sexy aus. Außerdem hat er eine Narbe auf der Wange, die mir noch nie aufgefallen ist. Vielleicht hatte er früher mal die Windpocken oder Akne. Ich berühre die Narbe mit meinem Finger. Ein winziges bisschen gelbes Schmalz sitzt in seiner Ohrmuschel. Das ist eklig. Ich werde ihn dort nicht berühren. Ich küsse ihn sanft auf die Lippen. Er bewegt sich und murmelt etwas, dann öffnet er ein Auge und lächelt. Ich rieche einen Hauch von Morgenatem. Verdammt.
    »Morgen, Süße.«
    Frische Luft! Ich brauche frische Luft!
    »Hast du ein Kaugummi?«
    »Hm, ja, irgendwo.«
    »Bitte, das ist ein Notfall.«
    Er klettert aus dem Bett, und ich beobachte, wie er in seiner Unterhose durch das Zimmer tapst. Er ist viel breiter als Dan, breit und muskulös und groß. Ich meine, Dan ist groß, aber er ist superdünn wie ein mickriger Drumstick. Verglichen mit Posh Boy ist Dan ein schlaksiges Jüngelchen. Posh Boy ist ein Mann, ein Mann, der erstklassige Anzüge trägt und wahrscheinlich die passenden Koffersets dazu besitzt. Ganz anders als Dan. Dan besitzt eine Chelsea-Tasche und einen Rucksack, den er für das Internationale Jugendprogramm benutzte, obwohl er das Abzeichen nicht geschafft hat.
    »Wie alt bist du?«
    Posh Boy unterbricht sich kurz dabei, die Taschen seiner Jeans zu durchsuchen.
    »Warum?«
    »Frag ich mich nur so.«
    »Dreißig. Und du?«
    »Sechsundzwanzig.«
    Ein Altersunterschied von vier Jahren. Genau wie bei meinen Eltern. Das ist ein gutes Zeichen.
    »Komm wieder ins Bett«, sage ich und lächle. Er bewegt sich auf mich zu und beugt sich herunter für einen Kuss.
    » KAUGUMMI !«
    »Ich glaube, ich habe keinen mehr.«
    »Dann eben irgendwas anderes. Egal, was. Ein Bonbon? Ein altes Pfefferminz?«
    »Ich habe noch irgendwo eine Schachtel

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