Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition)
Ausstellung war ein großer Erfolg, danach kamen andere Bands auf ihn zu, die sich auch von ihm ablichten lassen wollten, worauf Anton ein paar Jahre lang mit den Rolling Stones, Pink Floyd, den Red Hot Chili Peppers und Blur auf Tour ging. Als er sich ausgerockt fühlte, kaufte er das Carbuncle, das damals noch wirklich seinem Namen alle Ehre machte. Anton richtete die Kneipe wieder her, dekorierte die Wände mit seinen Fotos, stellte nettes Personal ein und widmete sich seiner anderen Leidenschaft, dem Kochen.
Dieser Pub war einer der entscheidenden Gründe für den Kauf meiner Wohnung. Gut, der Umstand, dass es die einzige Wohnung war, die ich mir leisten konnte, kam noch dazu. Nachdem ich mein zukünftiges Eigenheim besichtigt hatte, betraten Friendly Wendy und ich zum ersten Mal den Pub. Anton saß mit drei seiner Leute an einem der Holztische, sie aßen Würstchen mit Kartoffelbrei. Saftige, anständig aussehende Würstchen, cremiges Kartoffelpüree und dunkle Soße. Wendy und ich standen wie angewurzelt im Eingang, während uns das Wasser im Mund zusammenlief. Der Pub hatte um diese Uhrzeit offiziell noch gar nicht geöffnet, aber Anton lud uns an den Tisch ein und erzählte uns alles über das Viertel. Kaum hatte ich den letzten Rest Soße mit einer Scheibe selbst gebackenem, knusprigem Brot vom Teller getunkt, rief ich den Makler an und gab ein Kaufangebot ab.
»Schon gut, Schätzchen, krieg dich wieder ein«, sagt ein Mann, der an meinem Auto vorbeigeht, als ich gerade wieder hupe.
»Ich bin eine ausgebootete Immobilienmaklerin, und ich habe heute Geburtstag. Ich kann mich nicht wieder einkriegen«, rufe ich ihm hinterher.
»Gracie Flowers«, sagt Anton, der nun aus dem Pub zu mir ans Auto kommt.
Antons Anblick bringt mich immer zum Lächeln. Er ist ein großer Mann. Allerdings ist aus meiner Perspektive jeder groß. Ich finde selbst Friendly Wendy groß, dabei ist sie nur eins sechzig. Anton hat sehr volles braunes Haar. Er hat Ähnlichkeit mit Hugh Grant in Vier Hochzeiten und ein Todesfall . Er ist nicht besonders muskulös, wirkt aber ziemlich fit. Er macht jeden Tag lange Spaziergänge mit seinem Hund Keith Moon, und ich vermute, er schleppt Fässer und andere schwere Sachen im Pub, um sich fit zu halten. Er trägt immer ein weites Baumwollhemd und Jeans. Er macht den Eindruck, als würde er sich sehr wohl in seiner Haut fühlen. Anton ist einfach wunderbar.
»Für dich, mein Schatz«, sagt er und gibt mir einen Teller mit einem Bacon-Sandwich.
Seht ihr, was ich meine? Er ist einfach wunderbar.
»Oh, Anton, ernsthaft? Das ist bisher mein einziges Geburtstagsgeschenk!«
»Gracie, das habe ich nicht gewusst. Kommst du morgen zum Karaoke-Abend? Dem ersten von vielen, hoffe ich.«
»Oh.« Ich zögere. Ich hasse Karaoke. »Wahrscheinlich nicht.«
»Du solltest versuchen zu kommen. Ich werde für dich ein Geburtstagsständchen singen.«
Ich zucke innerlich zusammen und wechsle rasch das Thema.
»Wie geht es Freddie?«
Freddie ist Antons Sohn, ein hübscher junger Anwalt, in den Friendly Wendy verschossen ist.
»Ah, der wollte sich mal mit dir unterhalten, weil er eine Wohnung sucht. So was Ähnliches, wie du hast …«
»Eine Maisonettewohnung.«
»Genau, eine Maisonettewohnung wäre perfekt.«
»Hat er meine Nummer? Hier, ich gebe dir meine Karte. Oder …« Geistesblitz. »Er kann Wendy anrufen, er hat ihre Nummer, und sich von ihr erklären lassen, was wir gerade im Angebot haben …«
»Ich glaube, er zieht es vor, dass die Supermaklerin Gracie Flowers persönlich sich seiner annimmt.«
Verdammt.
»Danke, Kumpel.« Danny klopft Anton auf den Rücken, während er an ihm vorbei und um den Wagen herum zur Beifahrertür geht.
»Dan, die Tür ist immer noch kaputt. Ich bin noch nicht dazu gekommen, sie reparieren zu lassen. Du musst bei mir reinklettern«, sage ich und steige aus dem Wagen.
Danny klappt seine langen Gliedmaßen zusammen, um hineinzuklettern.
»Wirklich höchste Zeit, dass ich ihn in die Werkstatt bringe. Das ist jedes Mal echt peinlich, wenn ich Kunden mitnehme«, murmle ich.
»Ich bin weg, Gracie Flowers«, sagt Anton.
Er beugt sich herunter und gibt mir ein Küsschen auf die Wange. Anton riecht immer so gut. Die perfekte Kombination aus moschusartigem Aftershave, Olivenöl und Hopfen.
Ich steige wieder in den Wagen und schnalle mich an. Danny beißt gerade in eine Hälfte meines Bacon-Sandwiches, also nehme ich mir die andere, und wir fahren los. Endlich.
Erst
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