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Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition)

Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition)

Titel: Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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als wir bereits auf der M4 sind, fällt mir mein Medikament ein.
    »Danny!« Ich schreie ihn wach. »Wo ist meine Pille danach? Ich muss sie schlucken.«
    »Was? Oh, Babe, die wollten sie mir nicht geben. Du musst persönlich in der Apotheke vorbeigehen. Ich habe den ganzen Weg umsonst gemacht. Lampard hat ein Tor geschossen, während ich unterwegs war.«
    Scheiße, denke ich.

12
    Ein Smiths-Makler würde Dannys Elternhaus folgendermaßen beschreiben: idyllische Lage in wunderschöner walisischer Landschaft. Ich würde es so beschreiben: ungünstige Lage im Epizentrum des absoluten Niemandslands. Der nächste öffentliche Briefkasten ist mehr als zwei Meilen entfernt. Das nächste Dorf – und mit Dorf meine ich eine Ansammlung von Häusern inklusive Tante-Emma-Laden und Kneipe – ist neun Meilen entfernt. Nachdem die Saunders das Haus gekauft hatten und Danny und ich sie das erste Mal dort besuchten, konnten wir es nicht glauben. Eine Ewigkeit begegnete uns keine Menschenseele auf der Straße. Das war für uns so neu, dass wir für einen schnellen Outdoor-Quickie anhielten. Es war nicht der beste Sex, den wir hatten, weil Danny sich so verausgabte, dass er rücklings ins Gestrüpp fiel. Leider war es voller Brennnesseln, und Danny hatte natürlich gerade keine Hose an. Damit war der Quickie beendet. Danny legte sich auf den Rücksitz und jammerte herum, während er sich den Hintern mit meiner sündhaft teuren Feuchtigkeitscreme einschmierte, weil er meinte, das würde die Schmerzen lindern.
    Wir hatten schon lange keinen spontanen Outdoor-Sex mehr, denke ich und werfe einen Blick auf Danny, der wieder mal eingeschlafen ist. Er würde sogar einen Weltkrieg verschlafen. Er sieht wirklich gut aus, mein Danny. Er hat ein bisschen Ähnlichkeit mit dem Schauspieler aus den Twilight -Filmen, auf den die ganzen Teenies abfahren. Danny ist tatsächlich blass wie ein Vampir, hauptsächlich allerdings, weil er in einer Firma arbeitet, die Computerspiele entwickelt. Die meiste Zeit des Tages verbringt er in verdunkelten Räumen und starrt auf einen Monitor. Als Dad noch lebte, spekulierte er immer wild herum, mit welchem Mann ich einmal enden würde, wobei Prinz William sein Lieblingskandidat war. Ich erwiderte dann, dass Prinz William nur in Betracht käme, wenn er lernte, Akustikgitarre zu spielen. Alles, was ich mir in jüngeren Jahren von einem Mann wünschte, war, dass er die Akustikgitarre beherrschte. Kurz vor seinem Tod favorisierte Dad Will Young als seinen zukünftigen Schwiegersohn – er hat Wills Coming-out knapp verpasst. Mein Dad hat Danny nie kennengelernt. Manchmal frage ich mich, was er wohl davon halten würde, dass ich bei einem Computerfreak gelandet bin, der keine Gitarre spielen kann, obwohl Danny, wie man ihm zugestehen muss, immerhin Blockflöte gelernt hat.
    »Wie läuft’s auf der Arbeit, Babe?«, sage ich, der Versuch, ihn behutsam in das Reich der Lebenden zurückzuholen, da wir fast da sind.
    »Uh«, sagt er, schlägt die Augen auf und schluckt. »Beschissen.«
    »Warum?« Ich strecke die Hand aus, um sein Knie zu berühren.
    »Keine Ahnung.«
    »Rede mit mir, Danny. Was ist los? Ich dachte, du liebst deinen Job.«
    »Im Moment ist es stinklangweilig.«
    »Danny, vielleicht brauchst du eine neue Herausforderung. Du könntest mal versuchen, dich woanders zu bewerben, oder nach einer Beförderung fragen.«
    »Ja«, antwortet Danny mit gesenktem Blick. Er streckt die Beine durch, und ich lege die Hand wieder auf das Lenkrad.
    »Warum liest du nicht mal den Fünfjahresplan?«
    Er dreht den Kopf zu mir und schenkt mir ein müdes Lächeln. »Vielleicht.«
    Ich erwidere sein Lächeln und puste ihm eine Kusshand zu.
    »Du würdest es nicht bereuen. Schließlich machst du seit Jahren denselben Job. Das muss ja irgendwann langweilig werden. Du brauchst … große Pläne, hohe Ziele.«
    »Große Pläne, hohe Ziele«, wiederholt er. »Grace?«
    »Ja?«
    »Mum wünscht sich, dass du auf der Feier heute Abend singst.«
    »Wie kommt sie darauf? Sie hat mich doch noch nie singen gehört.«
    »Doch. Sie hat sich die alten Heimvideos reingezogen, darunter auch das von unserer Weihnachtsfeier in der Zehnten. Weißt du noch?«
    »O ja, hab ich nicht was von Mariah Carey gesungen?«
    »Du warst unglaublich.«
    »Und hast du nicht irgendein Gedicht vorgetragen?«
    »Ja.« Er lacht. »Ich war damals ganz schön verknallt in dich.«
    »Süß.« Ich lächle ihn an. »Du erklärst deiner Mutter besser, dass ich nicht

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