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Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition)

Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition)

Titel: Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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und ich starre Claire ungläubig an. Dann beuge ich mich wieder zu dem Kleinen hinunter.
    »Patrick, das ist aber spannend. Ich wünschte, ich hätte auch so viele Geschwister wie du«, sage ich und nehme ihn hoch auf den Arm. »Wo steckt eigentlich deine Zwillingsschwester? Sollen wir sie mal suchen gehen, um ihr Hallo zu sagen?«
    Ich betrete das, was Schleimi im Exposé als großzügigen Multifunktionsbereich bezeichnet, was aber zurzeit der Wohn-/Ess-/Küchen-/Spiel-/Windelwechselbereich ist, den ich insgeheim Zimmer des Grauens nenne. Ich entdecke Patricks Zwillingsschwester Daisy vor dem Fernseher, wo gerade eine alte Folge von Mord ist ihr Hobby läuft. Ich höre Claire in der Diele schluchzen.
    »Hallo, Süße«, sage ich zu Daisy.
    Ich lasse Patrick hinunter. Er läuft direkt zu seiner Schwester und haut sie mit einem Plastikbagger.
    »Patrick! Man schlägt andere nicht.«
    Daisy fängt an zu weinen. Großartig. Die ersten Interessenten kommen in einer guten halben Stunde, und Daisy brüllt, während ihre rechte Gesichtshälfte sich rot färbt.
    »Oh, Schätzchen«, sage ich und nehme sie in den Arm. »Blaue Flecken sind im Moment ganz in.«
    Sie schlingt die Ärmchen um meinen Hals und schnieft an meiner Schulter. Ich schließe einen Moment die Augen. Schmusen mit Kindern ist so schön. Als ich sie wieder öffne, sehe ich, dass Daisy nicht nur mich umklammert, sondern gleichzeitig versucht, Patrick zu kneifen. Ich ziehe ihre klebrige Hand von ihm weg.
    »Ah, das ist nett«, sagt Claire, als sie den Raum betritt und die Schmuseszene sieht, ohne wahrzunehmen, was sonst noch geschehen ist.
    »Wie sollen wir vorgehen? Eine von uns könnte mit den kleinen Monstern spazieren gehen, während die andere hier klar Schiff macht, wenn Sie wollen.«
    Claires Augen werden groß. »Würde Ihnen das etwas ausmachen?«
    »Was, das Aufräumen?«
    »Nein, die Zwillinge in den Buggy zu packen und mit ihnen rauszugehen. Das wäre echt super. Die Kleine schläft gerade, dann hätte ich hier meine Ruhe.«
    »Sicher, kein Problem.«
    Ich lächle sie an und bin insgeheim traurig, dass sie so begeistert ist von der Aussicht, eine halbe Stunde für sich zu haben, obwohl sie in dieser Zeit eine Großaufräumaktion veranstalten muss.
    Ich schnalle die Kinder in dem Doppelbuggy an und flitze mit ihnen zur Tür hinaus.
    »A-a-a-a-a!«, kreischt Patrick.
    Ich hoffe, das bezieht sich auf die Geschwindigkeit, mit der ich unterwegs bin, und nicht darauf, dass er sein großes Geschäft erledigen muss. Dafür ist jetzt keine Zeit.
    Ich will zum Bilderrahmengeschäft, um etwas abzuholen. Es geht um ein Geschenk, mit dem ich mich bei Anton bedanken möchte, weil er so lieb zu mir war an dem Abend des Überfalls. Ich hätte es schon vor über einer Woche abholen können, aber mich hat der Mut verlassen, weil es für ein Dankeschön ein wenig kitschig ist. Na schön, ziemlich kitschig. Es handelt sich um ein Bild, das ich auf dem Portobello-Markt entdeckt habe: eine kleine Bleistiftzeichnung von einer Brücke über einem steinigen Bach. Das Motiv ist allerdings nicht das Kitschige daran, sondern, dass ich in meiner besten Schönschrift darunter geschrieben habe: Danke dafür, dass du meine Bridge over troubled water bist. Grace. So was sieht mir eigentlich gar nicht ähnlich. Danny habe ich nie so ein romantisches Geschenk gemacht, aber ich musste immer wieder daran denken, wie sicher ich mich in Antons Wagen fühlte, und dann habe ich das Bild entdeckt und musste es einfach kaufen. Ich habe es in den Laden gebracht, um es rahmen zu lassen, aber nun habe ich Bedenken, ob Anton sich gerade deshalb gezwungen fühlen wird, es aufzuhängen. Ich habe mich da ein bisschen verrannt, um ehrlich zu sein. Vielleicht sollte ich ihm das Bild doch nicht geben. Vielleicht sollte ich ihm besser einen anständigen Wein schenken.
    »Hol einfach das verdammte Bild ab und gib es ihm«, murmle ich leise, während ich entschlossen in Richtung Ladbroke Grove marschiere.
    Die Zwillinge schlagen und kneifen sich auf der gesamten Strecke, und als wir das Geschäft erreichen, bin ich völlig geschafft, dabei sind wir noch nicht lange unterwegs. Der Buggy ist zu breit, um durch die Tür zu passen, also muss ich draußen stehen bleiben und in den Laden hineinrufen.
    »Ich möchte ein Bild abholen. Eine kleine Bleistiftzeichnung von einem Bach und einer Brücke.«
    »Oh, die Bridge over troubled water . Für Ihren Schatz, nicht?«, erwidert der Besitzer.
    »Äh … nein.

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