Liebe Lottofee, anbei meine Zahlen für kommende Woche - Die kuriosesten Zuschriften ans Fernsehen
Redaktionsalltag. Es sei denn, die Produktionsfirma gibt die Information
nicht heraus, um sich nicht dem Verdacht unerlaubter Schleichwerbung auszusetzen. »Wann geht es weiter mit Schwester Hanna und Bürgermeister Wöller? Wann haben die vielen grauen Tage ein Ende, an denen man sich nicht mehr auf den nächsten Dienstag mit Um Himmels Willen freuen kann?« Hier konnte das Team der ARD-Zuschauerredaktion Trost spenden und den Zeitpunkt nennen, zu dem die Serie fortgesetzt wurde. Schwieriger sind Anfragen wie »Ich suche einen Film, in dem es um eine Familie geht, die sich in den Sommerferien ein riesiges Ferienhaus von einem alten Ehepaar gemietet hat. Bedingung ist, dass sich die Familie um eine Frau kümmert, die im Dachgeschoss lebt. Sie tritt nie in Erscheinung, die für sie zubereiteten Mahlzeiten verschwinden aber stets. Ich hoffe nun, dass Sie mir den Titel, den Regisseur und das Datum des Films nennen können.« Zwar arbeitet die Redaktion mit einer gut bestückten internen Datenbank, mit dem Internet und mit Film- und Serienlexika. Doch gilt es bei Anfragen wie diesen, keine stundenlangen Recherchen vorzunehmen. Denn die Zuschauerredaktion des Ersten Deutschen Fernsehens bearbeitet Monat für Monat zwischen zehn- und fünfzehntausend Anfragen, und alle Anrufer, Brief- und E-Mail-Schreiber wollen zu ihrem Recht kommen.
Die Redaktion nahm ihre Arbeit im Januar 1993 auf, kurz nach dem Amtsantritt des damaligen ARD-Programmdirektors Günter Struve. Zunächst beantwortete das kleine Team nur Briefe. Ab April 1993 gab es auch ein Zuschauertelefon, das werktags von 9 bis
17 Uhr besetzt war und von den Mitarbeiterinnen »Wanderpokal« genannt wurde. Es war ein analoger Telefonapparat, der nach dem Ende der Telefonstunde ausgesteckt und im nächsten Zimmer wieder eingestöpselt wurde  â je nachdem, wer Telefondienst hatte. In der Anfangszeit bearbeitete die Redaktion im Monat etwa 250 schriftliche und etwa 1000 telefonische Anfragen. Die damaligen Arbeitsinstrumente muten aus heutiger Sicht archaisch an: Es waren Leitz-Ordner mit kopierten Informationen und vor allem viele Post It -Zettel, die man im richtigen Augenblick wiederfinden musste, je nachdem, welche Auskunft gewünscht war.
1993 war es allerhöchste Zeit geworden, eine direkte Anlaufstelle für Kritik am und Fragen zum Ersten Deutschen Fernsehen anzubieten. Schon Ende der Achtzigerjahre hatten die kommerziellen Fernsehanbieter Zuschauerredaktionen eingerichtet. Das Zweite Deutsche Fernsehen bietet seinen Zuschauern seit 1967 die Möglichkeit, direkten Kontakt zum Programm aufzunehmen.
Die Zuschauer waren es also gewohnt, professionell angesprochen zu werden, als die Redaktion für das ARD-Gemeinschaftsprogramm ihre Arbeit aufnahm. Es war ihnen nicht mehr vermittelbar, dass sie sich mit ihrer Rückmeldung jeweils an die Landesrundfunkanstalt wenden sollten, deren Logo sie im Abspann der Sendung sahen. Das Publikum erwartete direkten Service, und diese Ansprüche sind im Lauf der Jahre immer weiter gestiegen.
Seit 1999 ist die Zuschauerredaktion des Ersten Deutschen Fernsehens täglich von 9 bis 23 Uhr telefonisch
erreichbar. Sie arbeitet im Mehrschichtbetrieb und ist mit zehn festen Planstellen und  â je nach Bedarf  â mit 20 bis 25 überwiegend studentischen freien Mitarbeitern ausgestattet. Das Team pflegt die elektronische Archivdatenbank des Ersten Deutschen Fernsehens, die Inhaltsangaben und Serviceinformationen zu Sendungen enthält wie Wiederholungstermine, Internetlinks, Buchtipps, Adressen von Gästen, Musiktitel und Ansprechpartner. In einem Vier-Wochen-Rückblick ist ein kleiner Teil dieses Programmarchivs für alle Zuschauer per Internet abrufbar ( http://www.daserste.de ) . Die Kontaktdaten der ARD-Zuschauerredaktion sind in Programmzeitschriften, im ARD-Text oder in den verschiedenen Internetangeboten der ARD zu finden.
Die Zuschauerredaktion des Ersten ist aber nicht nur zentrale Anlaufstelle für das Publikum, sondern versteht sich auch als Serviceeinrichtung für Kollegen. Oft genug wenden sich Mitarbeiter von Landesrundfunkanstalten und Gemeinschaftseinrichtungen an die Redaktion, wenn sie sich im schwer zu durchschauenden Konglomerat ARD nicht zurechtfinden. »Was, die Sendung wird bei uns im Haus produziert?«  â Diese erstaunte Feststellung ist nicht selten zu hören, denn nicht allen Kollegen ist bewusst, dass
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