Liebe, Lust und Teufel
rausboxen zu müssen. Andererseits, wenn ich Sie in diesem Kleid so angucke, ist ein kleiner Boxkampf jetzt vielleicht genau das, was ich brauche.”
Sie biss sich auf die Lippen. Die Augen, die sie musterten, waren weder blau noch bewundernd, noch gehörten sie dem Mann, hinter dem sie her war – der saß nämlich immer noch in einiger Entfernung und beobachtete sie nun neugierig. Die Augen ihres Tresennachbarn waren ihr nur allzu vertraut: kalt und schwarz und im Augenblick voller Wut.
Celia zwang sich zu einem Lächeln. “Was wollen Sie denn hier, Alec?”, flüsterte sie und bemühte sich, es wie lockeres Bargeplauder aussehen zu lassen. Sie musste ihre Tarnung aufrechterhalten, und Alec wusste das genau.
Anstatt zu antworten, schob er sich eine Hand voll Erdnüsse in den Mund. Sein schwarzes Haar, das sich an den Spitzen lockte, trug er heute offen, sodass es auf seine breiten Schultern fiel und den Schein der getönten Barbeleuchtung reflektierte. Dieselben Reflexe blitzten auch in seinen Augen auf – Augen, die schon so manchen Mann zu stillschweigendem Rückzug bewogen hatten. Seine scharfen, harten Gesichtszüge waren wie aus Stein gemeißelt und gaben exakt seine Stimmung wieder.
Alle Gäste der Bar schienen Celia und Alec erwartungsvoll anzustarren, doch Alec war diese Reaktion gewöhnt. Von ihm ging etwas Bedrohliches aus; er trug seinen kleinen goldenen Ohrring und die Tätowierung ohne jede Affektiertheit. Sein reguläres Outfit – Jeans, abgewetzte Stiefel und schwarzes T-Shirt – passte nicht gerade in diese schicke Bar, aber Celia bezweifelte, dass irgendjemand es wagen würde, ihn zum Gehen aufzufordern.
Nur sie würde es riskieren. “Hören Sie, Alec …”
Sein düsterer Blick wanderte über ihren Körper und erstickte ihren Protest. Bei ihren kleinen, dank des Wonderbra wirkungsvoll im Ausschnitt zusammengepressten Brüsten machte er Halt. Nervös rutschte sie auf dem Hocker hin und her.
Alec ließ den Blick über ihren Bauch und die kaum bedeckten Schenkel wandern. Sie hätte ihn am liebsten geohrfeigt, weil er sie so aus dem Konzept brachte, aber dieser Impuls war für sie nichts Neues, denn Alec verwirrte und verärgerte sie mehr als jeder andere Mann, den sie kannte. Aber das Schlimmste war, dass er sie allein durch seine Anwesenheit an ihre so mühsam unterdrückten Sehnsüchte erinnerte, und das war ihr absolut zuwider. Sie wollte ihn nicht begehren – nicht, wenn sie sich im Grunde ein wenig vor ihm fürchtete, weil ihn eine Aura von ungezähmter Wildheit und ursprünglicher Männlichkeit umgab.
“Antworten Sie mir, Alec.”
Er grinste eisig. “Ich schätze, ich bin hier, um Ihren süßen kleinen Hintern zu retten, obwohl es, ehrlich gesagt, nicht das ist, was ich mir beim Anblick desselben als Erstes wünsche.”
Hitze stieg in ihr auf. Was, um alles in der Welt, wollte er damit sagen? Sie wusste nicht genau, ob es sich um die Androhung physischer Gewalt handelte, was sie leicht ignorieren konnte, oder um ein sinnliches Versprechen, das sie in Unruhe versetzte. Alec machte immer wieder derart anzügliche Andeutungen, die unerwünschte Gefühle in ihr wachriefen. Ihre bisher einzige Beziehung zu einem Mann hatte ein unglückliches Ende genommen, und Celia hatte sich geschworen, ihre Sehnsucht nach erfüllender Sexualität in Zukunft lieber zu missachten. Damals hatten sie ihre Vernunft einfach ausgeschaltet, doch von nun an würde sie nie mehr die Menschen in Gefahr bringen, die sie liebte. Stattdessen wollte sie dazu beitragen, Frauen vor miesen Kerlen wie ihrem Exverlobten zu beschützen.
Als sie und Alec sich das erste Mal begegneten, hatte er sein Interesse an einer Affäre und sein Desinteresse an einer Heirat deutlich gemacht. Celia war weder auf das eine noch das andere erpicht gewesen, also tat sie ihr Bestes, seine Annäherungsversuche zu missachten – keine einfache Sache angesichts der Tatsache, dass Alec kein leicht zu ignorierender Typ war. Doch dann hatte Celia den Familienbetrieb verlassen und war in die Detektei ihres Bruders eingestiegen, in der auch Alec arbeitete, der sich sofort zu ihrem Bodyguard ernannt hatte und jeden ihrer Schritte mit Argusaugen bewachte. Nun war nichts mehr so wie vorher. Vor allem nicht, seit er vor einigen Wochen ihretwegen angeschossen worden war.
Celia zuckte schuldbewusst zusammen. “Dürfen Sie eigentlich schon wieder herumlaufen? Ist Ihr Bein schon wieder in Ordnung?”
Er kniff die Augen zusammen, sodass seine
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