Liebe, Lust und Teufel
für die Realität verlieren können? Wo, um alles in der Welt, war ihr Stolz geblieben?
Es dauerte einige Minuten, ehe sie ihre Fassung wiedererlangt hatte. Und dann half Alec ihr vom Hocker. Er hatte bereits gezahlt und hielt ihre Handtasche, während er Celia sanft, aber bestimmt zum Gehen drängte.
O nein! Sie hatte diesen Abend doch noch gar nichts erreicht! Celia versteifte sich, doch Alec fasste sie um die Taille. Celia wollte sich ihm entziehen, doch er verstärkte den Druck seiner Finger und stellte sich leicht hinter sie, sodass seinen athletischen Körper an ihrem Rücken spürte. Alec war ganz eindeutig erregt, das fühlte sie, und wieder durchströmte es sie heiß.
Er beugte sich vor und berührte mit den Lippen ihr Ohr. Den Zuschauern musste es wie zärtliches Geturtel erscheinen, für Celia war es eine Bedrohung. “Sehen Sie sich ja nicht um, sonst verraten Sie sich. Jeder Mann hier wird der glauben, ich hätte mit Ihnen gerade Vereinbarungen für die Nacht getroffen. Das war Ihr Ziel, und deshalb sind Sie im Moment sicher.” Er hauchte einen überraschend zärtlichen Kuss auf ihre Schläfe und fügte hinzu: “Ich meine vor den Typen, auf die Sie es abgesehen haben.”
Was bedeutete, dass sie sich immer noch mit ihm herumschlagen musste, und das konnte weitaus anstrengender werden als mit den Kerlen in der Bar. Aber Celia wusste, dass Alec recht hatte. Diese Nacht konnte sie im Hinblick auf ihren Fall nichts weiter unternehmen. Sie konnte nur morgen wiederkommen und hoffen, dass sie durch Alecs Verhalten noch glaubwürdiger wirkte. Mr Jacob, der blonde blauäugige Schurke, den sie hatte kennenlernen wollen, sollte in ihr eine Frau sehen, die leicht zu haben war.
Celia verscheuchte in Gedanken die Warnungen ihrer inneren Stimme, die behauptete, dass ihre Tarnung gar keine sei. Sich von Alec küssen zu lassen war ein Fehler gewesen, den sie nicht wiederholen würde. Sie war für keinen Mann eine leichte Beute – jedenfalls nicht mehr. Sie wollte einzig und allein ihre Arbeit tun. Irgendwie würde sie ihr Bedürfnis nach Intimität und sinnlicher Zärtlichkeit schon in den Griff kriegen und den Mann festnageln, der so rücksichtslos das Leben vieler junger Frauen zerstört hatte.
Mr Jacobs schleppte allein stehende Frauen ab und erzählte ihnen, er wolle Models aus ihnen machen. Ein paar ihrer Fotos wurden tatsächlich sogar in kleineren Zeitschriften veröffentlicht. Aber das war nicht sein eigentliches Ziel. Und Celia wollte das beweisen. Sie hoffte nur, dass sie attraktiv genug wirkte, um seine Aufmerksamkeit zu erregen.
Jacobs zu überführen und der Polizei auszuliefern würde ihr ein ganz spezielles Vergnügen bereiten. Doch zuallererst wollte sie eine bestimmte Frau retten. Nein, sie dufte Hannah auf keinen Fall vergessen.
Während Alec sie zu seinem Transporter führte, überlegte Celia, was sie ihm sagen wollte. Es war eine schwüle Julinacht, und sie begann unter dem engen Kleid zu schwitzen. Er ging noch immer dicht hinter ihr, und sie wäre am liebsten fortgerannt. Alec Sharpe, der beste Detektiv ihres Bruders, hatte sie mit seinem Kuss verwirrt. Selbst jetzt, wo er sie losgelassen hatte, um die Beifahrertür zu öffnen, glaubte sie noch seine warme Hand auf ihrer Taille zu spüren. Was für ein Wahnsinn, dachte sie. Ich will das nicht!
“Ich kann allein nach Hause fahren”, erklärte sie.
“Sie sind ohne Auto hier, und ich lasse Sie ganz bestimmt nicht in einen Bus steigen oder auf ein Taxi warten.”
Sie starrte ihn wütend an. “Sie haben mir keine Vorschriften zu machen.”
“Wollen Sie wetten, dass ich es trotzdem tue?”
Drei Sekunden lang fochten sie einen stummen Kampf, dann wurde Celia klar, dass sie ihm so nahe an der Bar keine Szene machen konnte.
Ihr Schweigen als Zustimmung deutend, öffnete Alec die Beifahrertür und hob Celia auf den Sitz. Nachdem ihr die Handtasche auf den Schoß gelegt hatte, stieg er ebenfalls in den Wagen.
Verdammt noch mal! Seit Celia ihn das erste Mal gesehen hatte, wusste sie, dass er Ärger machen würde. Es war ihr egal, dass ihr Bruder Dane ihm mehr vertraute als jedem anderen Menschen, den er kannte, und dass ihre Schwägerin Angel ihn sogar als Babysitter für ihren süßen kleinen Sohn einspannte. Ebenso interessierte es Celia nicht, dass er seine Arbeit immer korrekt erledigte, ihr nie etwas getan und vor Kurzem sogar eine für sie bestimmte Kugel abgefangen hatte.
Es zählte einzig und allein die Tatsache, dass er sie
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