Liebe macht blind - manche bleiben es
für ihre Arbeit oder ihre Freizeit gerne an dem Ort hätte, wo sie zur Benutzung dienlich sind. Und dies einfach aus dem Grund, weil die Familienmitglieder gar nicht zur Kenntnis nehmen, dass die Hausfrau und Mutter überhaupt Dinge hat, die sie mag oder braucht.
Mütter leiden …
Wenn ich mich bei Jugendlichen so umhöre, muss ich feststellen, dass es nichts Ungerechteres gibt als Mütter! Unter den Gemeinheiten, die Mütter ihren halbwüchsigen Kindern antun, steht meinen Informationen nach an erster Stelle die, dass Mütter rasend darauf erpicht sind, ihren Nachwuchs „ins Unrecht zu setzen“.
Bei dem, was in einem Haushalt so an Arbeit anfällt, kann man das am besten merken. Die guten Kinder sind nämlich in Wirklichkeit unerhört arbeitswillig!
Sie sehen ein, dass ihre Mama, egal, ob nun berufstätig oder Hausfrau, nicht der Putztrampel der Familie ist! Sie sehen ein, dass man einen Haushalt partnerschaftlich zu führen hat, dass da ein jeder seinen Anteil an Arbeit zu erbringen hat. Sie haben gar nichts dagegen, den Mistkübel auszuleeren, die Badewanne zu säubern, den Staub zu saugen, den Tisch zu decken und die Milch und die Semmeln einzukaufen.
Aber die hinterhältige Mama macht das selbst! Exakt in dem Augenblick, wo die Tochter das Hinterteil aus dem Stuhl hebt und die Hausschuhe gegen die Stiefel vertauschen will, um sich ans Milcheinkaufen zu machen, fällt die Wohnungstür ins Schloss, und die Mama ist bereits mit der Einkaufstasche unterwegs. Mit dem Mistkübel ist es genauso! Der Sohn ergreift wacker den Mistkübelhenkel und muss feststellen, dass der Mistkübel entleert ist. Und die Tochter, die den Tisch decken will, wundert sich, dass in der Esszeuglade keine Messer sind, bis sie merkt, dass die boshafte Mama den Tisch schon gedeckt hat. Warum machen Mütter das? Die Kinder wissen es. Sie sagen: „Damit sie leiden kann! Damit sie mir meine Faulheit beweist! Damit man sieht, dass sie sich aufopfert!“ Das ist übertrieben! So hinterhältig sind Mütter nicht! Es mangelt ihnen nur an Langmut und Gelassenheit. Wenn der Mistkübel randvoll ist, kann man doch ruhig einen zweiten und einen dritten aufstellen. Irgendwann einmal, vielleicht wenn es in der Küche arg stinkt, wird der Sohn schon seiner Pflicht nachkommen.
„Immer muss bei ihr alles gleich geschehen“, klagen die Kinder. Liebe Mütter! Richtet euch doch mehr nach eurem Nachwuchs! Wenn ihr ihn gewähren lässt, zeigt er euch sicher, wie man den Tisch eine Stunde nach dem Essen schön aufdeckt!
Eine richtige Frau
Ich koche oft, ich koche gern, ich koche angeblich recht gut, und da ich schon lange koche, habe ich auch eine gewisse Fertigkeit in diesem Metier entwickelt. Ich gerate also nicht in Endfertigungspanik, wenn ich vier Gänge auftragen will, und werde weder hektisch noch konfus, wenn ich zehn Personen bewirten muss.
Ich beginne nicht einmal zu rotieren, wenn sich statt vier angesagter Gäste acht starke Esser einstellen, und ich habe schon genießbare Kompromisse auf den Tisch gestellt, wenn offenbar wurde, dass ein Gast mein „Huhn à la Picasso“ verschmähen musste, weil er gegen Paradeiser allergisch war und ein zweiter selbige Speise nicht ausstehen konnte.
Schwierig wird Kochen dann für mich, wenn ich mit mir längere Zeit allein bin und, der ewigen Butterbrote und Kekse überdrüssig geworden, nach einer gekochten Speise Sehnsucht habe. Ich kann mir nichts kochen!
Äußert irgendein Mensch – es muss gar kein geliebter sein – den Wunsch nach Palatschinken, bin ich jederzeit bereit, sie zu erzeugen, und beteuere, dass das wirklich keine Mühe mache und im Nu ganz leicht herzustellen sei.
Bin ich mit mir allein, überlege ich, ob ich mir Spiegeleier oder Eierspeise machen solle, und entscheide mich für Spiegeleier, weil ich mir da das Verquirlen erspare; dabei kann ich Spiegeleier nicht leiden!
Dass ich für mich nicht kochen mag, hat wahrscheinlich den Grund, dass ich allein nicht essen kann. Es gehört für mich zu den ganz trostlosen Dingen im Leben, einsam vor einem vollen Teller zu sitzen.
Ohne Esspartner starre ich auf das zarteste Filet wie ein Kind, zu dem man gesagt hat: „Du stehst nicht auf, bevor der Teller leer ist“, in den Spinat starrt. Ohne dass ich jemanden frage: „Schmeckt’s?“, ohne dass jemand sagt: „Herrlich!“ bin ich verloren!
Vor der absoluten Nulldiät schützt mich in solcher Lebenslage nur eine Zeitung. In diese starre ich dann und führe dabei die Gabel zum Mund
Weitere Kostenlose Bücher