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Liebe Mathematik, löse deine Probleme bitte selber - verblüffend einfache Lösungen für Mathematik im Alltag

Liebe Mathematik, löse deine Probleme bitte selber - verblüffend einfache Lösungen für Mathematik im Alltag

Titel: Liebe Mathematik, löse deine Probleme bitte selber - verblüffend einfache Lösungen für Mathematik im Alltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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ist wie der Ausgangspreis. Sie rechnen mit einer sehr ähnlichen Methode wie zuvor:
    Prozentsatz
Preis (in Cent)
80 %
1750
1 %
1750: 80 = 21,875
100 %
21,875 · 100 = 2188 (gerundet)
    Mit der gleichen Methode lässt sich auch nach einer prozentualen Erhöhung der Ausgangspreis ermitteln. Angenommen, Sie kaufen eine Packung einfacher Kekse für 1,20 inklusive Mehrwertsteuer (Sie sind weiterhin in England, und die Kekse haben keinen Schokoladeüberzug). Aus irgendeinem Grund interessiert Sie, was die Kekse ohne Mehrwertsteuer gekostet haben. Der Mehrwertsteuersatz beträgt 17,5 Prozent, der Endpreis der Kekse ist also der Nettopreis plus ein Aufschlag von 17,5 Prozent. In anderen Worten: Der Nettopreis entspricht 100 Prozent, der Endpreis 117,5 Prozent. Also:
    Prozentsatz
Preis (in Pence)
117,5%
120
1%
120: 117,5 = 1,021
100%
100 · 1,021 = 102 (gerundet)

    Für jede der oben erwähnten Prozeduren gibt es eine »Regel«, der man nur folgen muss, um zur Lösung zu kommen. Um x Prozent einer Menge A zu bekommen, multipliziert man A mit x und teilt durch 100. Um herauszufinden, welchen Prozentsatz eine Menge C von einer Menge D ausmacht, teilt man C durch D und multipliziert mit 100. Um den Ausgangspreis einer Ware nach einer Preiserhöhung (oder -senkung, dargestellt durch eine negative Zahl) um y Prozent zu ermitteln, teilt man den aktuellen Preis E durch 100 + y und multipliziert mit 100. Aber all diese Regeln verstellen nur den Blick auf die Tatsache, dass wir in jedem der Fälle schlicht mit Proportionen gerechnet und deswegen immer ganz ähnliche Methoden angewendet haben.
    45.
    Nach jahrelangem Warten wurden Sie endlich in einen exklusiven Golfklub aufgenommen, bei dem Frauen aus dem Klubhaus verbannt sind. Doch dann wird die Frauen-Regel gekippt und es müssen Damenumkleiden eingerichtet werden. Zur Finanzierung wird der Jahresbeitrag um 20 Prozent auf 1450 Euro angehoben. Wie hoch lag der Jahresbeitrag vorher?

13 Etwas Interessantes
    Mathematik und Geld gehen Hand in Hand. Seit Anbeginn der Zeiten treiben Menschen Geschäfte, und kein Geschäft ohne Zahlen. Prozentzahlen begegnen uns wohl am häufigsten in Form von Zinssätzen. In extremen Fällen müssen wir uns sogar noch mit Zinseszins herumschlagen – die Anwendung des Zinssatzes in späteren Perioden auf das Ausgangskapital und die bereits angefallenen Zinsen.
    Nun habe ich geschrieben, wir müssten uns damit herumschlagen, doch das stimmt genau genommen nicht. Man kann zum Beispiel aus religiösen Gründen Zinsen rundweg ablehnen. Seit mindestens 4000 Jahren verleihen Menschen Geld und verlangen dafür Zinsen (eine »Wucher« genannte Praxis). Und ungefähr ebenso lang schütteln Menschen schon angeekelt den Kopf, auch wenn Wucher von Ort zu Ort verschieden definiert wurde.
    Die ersten Hinweise auf Wucher finden sich in indischen religiösen Texten aus der Zeit von 2000 bis 1400 vor Christus. Darin wird jeder, der Zinsen verlangt, als Wucherer bezeichnet und für seine Gier getadelt. Die Angehörigen höherer Kasten durften sich damals an solch schlimmen Praktiken nicht beteiligen. Später nannte man es nur noch Wucher, wenn jemand übertrieben hohe Zinsen verlangte.
    Das Alte Testament hat zu Wucher einiges zu sagen. Das hebräische Wort für Zins heißt »neshekh« , was wörtlich übersetzt »Bissen« bedeutet. Die Bücher Exodus und Leviticus verbieten beide, von Kranken und Armen übermäßig Zinsen zu verlangen. Das Deuteronomium verbietet Kredite gleich ganz – außer an Ausländer.
    Die christliche Kirche übernahm ihre Ablehnung des Wuchers vom Judentum; berühmt wurde Jesu Vertreibung der Geldverleiher
aus dem Tempel. Im vierten Jahrhundert verbot die katholische Kirche dem Klerus, Zinsen zu verlangen, und im fünften Jahrhundert erweiterte sie diesen Bann auf alle Rechtgläubigen. Erst mit dem Aufkommen des Protestantismus begann man, die Sache lockerer zu sehen. Das Erheben von Zinsen wurde als notwendiger Teil des Finanzwesens akzeptiert; eine Sünde wurde daraus erst, wenn man zu viel verlangte. 1987 veröffentlichte Papst Johannes Paul II. in Sollicitudo rei socialis seinen Standpunkt zu aktuellen Fragen. Darin kam Wucher gar nicht mehr vor, außer im Zusammenhang mit der Schuldenkrise in der Dritten Welt. (1980 hatten die Entwicklungsländer 567 Milliarden Dollar Schulden. Seitdem haben sie 3450 Milliarden an Zins und Tilgung gezahlt, trotzdem ist ihre Schuld auf 2070 Milliarden gestiegen.)
    Im Gegensatz zur christlichen Welt hat ein

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