Liebe meines Lebens
einmal heiraten muss, werde ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.”
Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Hatte er den Verstand verloren? “Du hasst mich doch! Du kannst nicht wirklich mit
mir
…”
“Da habe ich keine Skrupel. Du magst nicht mehr unberührt sein, aber im Grunde meines Herzens bin ich ein praktisch denkender Mensch und nicht übermäßig sensibel.” Er legte den Kopf zurück und betrachtete sie, als würde er sie im Geiste schon ausziehen. “Und da ich mich dir gegenüber zu keinerlei Rücksichtnahme verpflichtet fühle, werden wir viel Spaß dabei haben.”
“Niemals! Du wirst mich dazu zwingen müssen!”
Gregoris schüttelte den Kopf und lächelte. “Das glaube ich nicht. Du wirst noch bitten und betteln, dass ich bei dir bleibe, verlass dich drauf. Das haben bisher alle Frauen getan, mit denen ich zusammen war. Ich bin nämlich ein verdammt guter Liebhaber.”
Nun konnte sie nicht mehr. Hitzig stieß sie ihren Stuhl zurück, sprang auf und nahm sich ihre Jacke. “Scher dich zum Teufel, Gregoris Cozakis!”, sagte sie und wollte gehen.
“An deiner Stelle würde ich mich jetzt nicht so aufspielen, Olympia, denn du sitzt in der Falle.”
“Nein!”
“Weiß deine Mutter eigentlich von dieser dreckigen kleinen Affäre, die deinen Aufenthalt in Griechenland vor zehn Jahren so plötzlich beendete?”
Olympia befürchtete, ohnmächtig zu werden. Ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen, und alles um sie herum schien sich zu drehen.
3. KAPITEL
Gregoris kam langsam auf Olympia zu, nahm ihr die Jacke wieder ab und warf sie achtlos zur Seite. Dann legte er ihr den Arm um die Schultern, führte sie wieder zu ihrem Stuhl zurück und drückte sie sanft darauf.
“Das kannst selbst du nicht getan haben – mit meiner Mutter Kontakt aufzunehmen …”
Er nahm ihr gegenüber Platz und betrachtete in Ruhe ihr verstörtes Gesicht.
“Oh, was für ein schwarzer, was für ein rabenschwarzer Tag es für dich war, als du mein Büro gestürmt hast! Arme Olympia”, sagte er leise und voller Genugtuung.
“Es ist ein Bluff! Du kannst gar nicht wissen, was ich meiner Mutter erzählt habe!”
“Was, meinst du wohl, habe ich die letzte Woche gemacht? Ich habe Erkundigungen eingezogen. Die Nachbarin eurer vorletzten Wohnung war sehr mitteilsam.”
“Mrs. Barnes kann sich doch bestimmt nicht mehr erinnern …”
“Doch, sie kann. Das, was du dir vor zehn Jahren erlaubt hast, hat deiner Mutter nämlich sehr viel Kummer bereitet, und sie hat Mrs. Barnes oft ihr Herz ausgeschüttet. Du gerissene kleine Lügnerin! Du hast sonst was erfunden, um die gescheiterte Verlobung zu erklären.”
Olympia rang nach Atem. “Ich habe nicht gelogen! Ich meine, ich habe sie nur mit den hässlichen Einzelheiten verschont. Und in deinem Auto ist nichts Erwähnenswertes passiert!”
“Warum regst du dich nur so auf?” Gregoris schüttelte den Kopf und seufzte. “Wenn du tust, was ich sage, hast du nichts zu befürchten. Ich verspreche dir, dein schmutziges Geheimnis mit ins Grab zu nehmen. Ich wäre der Letzte, der deiner Mutter Kummer bereiten würde.”
“Du bist nicht gezwungen, auf meinen Vorschlag einzugehen.”
“Doch! Die Schande, die du mir bereitet hast, schreit nach Rache.” Er stand auf und spreizte die Hände. “Tiefer, als du mich damals gekränkt hast, kann man keinen Mann kränken. Philotimo … Oder weißt du nicht einmal, was das bedeutet?”, fragte er verächtlich.
Sie wurde noch blasser. “Philotimo” ließ sich nicht mit einem Wort übersetzen. Der Begriff stand für alles, was einen Griechen zum Mann machte, seinen Stolz, seine Ehre, die Achtung, die er vor sich selbst hatte und die andere ihm entgegenbrachten.
“Ich sehe, dass deine Mutter dir wenigstens die Grundbegriffe griechischer Kultur vermittelt hat”, stellte Gregoris befriedigt fest. “Ich will meine Ehre wieder herstellen. Du hast mich vor meiner Familie und meinen Freunden erniedrigt.”
“Gregoris, ich …”
“Ich konnte es ertragen, solange ich dich nicht sehen und an dich denken musste. Dann bist du hier eingedrungen und wolltest wissen, ob ich ein Mann oder ein Feigling wäre. Die Frage wirst du dir beantworten können, wenn ich mit dir fertig bin.”
“Das kann doch nicht dein Ernst sein! Du bist nur wütend auf mich und möchtest mir einen Schreck einjagen!” Sie war verzweifelt. “Ich wünschte, ich wäre nie zu dir gekommen!”
“Das kann ich mir vorstellen. Aber für Reue ist
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