Liebe meines Lebens
halb geschlossenen Augen an. “Endlich haben wir Zeit und Muße für andere Variationen, mit denen ich dich unbeschreiblich glücklich machen kann, Olympia Cozakis.”
Er war so von sich überzeugt, dass sie lächeln musste.
8. KAPITEL
Vier Wochen später saß Olympia morgens im Bett und griff nach der Karaffe auf ihrem Nachttisch, um sich ein Glas Wasser einzuschenken. Spät in der vergangenen Nacht waren Gregoris und sie in seiner Villa auf der Insel Kritos angekommen. Sie hatte zwar gut geschlafen, war aber trotzdem noch müde. Außerdem verspürte sie eine leichte Übelkeit – sie wusste auch, warum.
Nachdem sie sich ihren Morgenmantel übergeworfen hatte, öffnete sie die riesige Schiebetür zum Balkon, um frische Luft hereinzulassen. Tief atmete sie durch, denn die kühle Meeresbrise tat ihr gut. Leise schob sie die Gardinen so weit zur Seite, dass sie sich nicht mehr im Wind blähten, und sah zurück zum Bett, ob sie Gregoris nicht aufgeweckt hatte.
Er lag immer noch entspannt auf der Seite, das Laken um ein Bein und die Hüfte geschlungen, und Olympia lächelte versonnen. Vier Wochen waren sie jetzt mit der “Aurora” im Mittelmeer unterwegs gewesen, vier Wochen, in denen sie so glücklich gewesen war, wie sie es nie zu hoffen gewagt hätte. Dennoch hatte sie aus ihr selbst unerklärlichen Gründen immer noch gezögert, Gregoris etwas von der Schwangerschaft zu sagen.
Es war erst acht, aber da sie sich nicht noch einmal hinlegen wollte, ließ Olympia sich ein Bad ein. Sie streckte sich in dem warmen, duftenden Wasser aus, schloss die Augen und hing ihren Gedanken nach. Während des letzten Monats war Gregoris nicht von ihrer Seite gewichen und hatte damit gegen eine Bedingung des Ehevertrags verstoßen, die ihm vorher so ungeheuer wichtig gewesen war. Obwohl er zahlreiche Mitarbeiter hatte einfliegen lassen und viele Stunden im Büro der “Aurora” verbracht hatte, hatte er trotzdem den größten Teil seiner Zeit mit ihr verbracht. Sie glaubte, dass es sich auf Kritos auch nicht ändern würde.
Gregoris hat mir jeden Wunsch von den Augen abgelesen, dachte sie, während sie sich abtrocknete. Sie hatte schon immer reisen wollen und viel über ihre Traumziele gelesen. Er hatte sie ihr gezeigt. Die “Aurora” hatte auf Mallorca, Korsika, Sardinien und zum Abschluss der Hochzeitsreise auf Sizilien angelegt.
Einige Erlebnisse standen Olympia besonders deutlich vor Augen. Gregoris, wie er Hand in Hand mit ihr durch die Straßen der exklusiven sizilianischen Hafenstadt Porto Cervo geschlendert war … sein Ärger, als plötzlich Paparazzi mit blitzenden Kameras aufgetaucht waren, und der Nachdruck, mit dem er sie vor dieser aufdringlichen Meute geschützt hatte. Sie erinnerte sich an Gregoris, wie er lachte, sie neckte und mit liebevoller Zuvorkommenheit behandelte. Gregoris, wie er mit ihr schimpfte, weil sie eine Creme mit einem zu niedrigen Lichtschutzfaktor gewählt und sich einen starken Sonnenbrand zugezogen hatte. Und natürlich Gregoris, wie er sie liebte, manchmal zärtlich, manchmal wild, aber immer leidenschaftlich.
Gregoris mochte sie, so wie sie war – auch ihre Figur. Das konnte sie inzwischen akzeptieren. Er gab ihr das Gefühl, eine unwiderstehlich schöne und verführerische Frau zu sein. Es hatte Tage gegeben, an denen aus all den Plänen, was sie besichtigen und unternehmen wollten, nichts geworden war, Tage, an denen sich Gregoris ihre Vorschläge angehört hatte, ungläubig den Kopf geschüttelt und sie sofort wieder zurück ins Bett getragen hatte. Es hatte Abende gegeben, an denen sie erst sehr spät zum Essen gekommen waren.
Trotzdem hatte sie, Olympia, Gregoris noch nicht gesagt, dass ihr erstes Kind unterwegs war. Vor zwei Tagen hatte er darauf bestanden, dass sie wegen ihrer verbrannten Schultern einen Arzt aufsuchte. Da sie ihre Regel nach der Hochzeit nicht mehr bekommen hatte, hatte sie sich auch gründlich untersuchen und einen Test machen lassen. Das Ergebnis war eindeutig: Sie war schwanger. Sie war glücklich und traurig zugleich, denn sie hatte Gregoris vor der Hochzeit so verstanden, dass auf eine Schwangerschaft unweigerlich die Scheidung folgen würde.
Bilde ich mir denn nur ein, dass wir uns wirklich respektieren gelernt haben und uns jetzt aufrichtig zugetan sind?, fragte sich Olympia. Aber warum vermied Gregoris es dann, von der Zukunft zu sprechen? Auch den Vertrag, den sie vor ihrer Hochzeit hatte unterschreiben müssen, hatte er nie wieder erwähnt. Auf
Weitere Kostenlose Bücher