Liebe mich! Liebe mich!
Kann ich Ihnen die Berichte von letzter Woche faxen?”
“Aber selbstverständlich.” Robin war froh, dass Harold keine Schwierigkeiten machte. “Ich rufe Sie noch einmal an und gebe Ihnen eine Faxnummer durch.”
“Das wäre gut. Lorraine hat alle Unterlagen. Bitte geben Sie ihr die Nummer durch. Am zehnten haben wir eine Sitzung. Es wäre gut, wenn ich bis dahin Ihre Stellungnahme hätte.”
“Kein Problem. Vielen Dank, Harold.”
“Wie geht es Ihnen denn in der kleinen Stadt dort oben? Wie heißt sie noch gleich?”
“Forever.”
“Ach ja, Forever. Genießen Sie Ihren Urlaub?”
“Ja, sehr.” Und das stimmte. Sie fühlte sich sehr wohl mit ihrer Familie und den alten Freunden. Und sie freute sich auf Annies Hochzeit. Eine Hochzeit in Forever war immer ein großes Ereignis.
“Hoffentlich fühlen Sie sich dort nicht zu wohl. Wir brauchen Sie hier.”
“Keine Sorge.” Robin musste lachen. Ein oder zwei Wochen in Forever, das war schön und gut, aber länger? Ganz sicher nicht. “Ich bin in einer Woche zurück, ganz bestimmt.”
“Gut.” Harold schwieg für einen Augenblick, und Robin hörte ein Stimmengemurmel. “Lorraine meint, ich könnte Ihnen zehn Prozent mehr anbieten, wenn nötig.”
“Nein, das ist nicht nötig.”
“Und eine Beteiligung an einer Ferienwohnung auf den Virgin Islands.”
Robin lachte. “Sie brauchen mich nicht zu bestechen.”
“Wir können auf dich nicht verzichten, Robin!”, rief Lorraine aus dem Hintergrund.
“Sagen Sie ihr, dass es sich nur um eine Hochzeit dreht. Es gibt keine Headhunter hier in Forever.”
Jetzt musste Harold lachen. “Lorraine meint, Hochzeit sei schon okay, solange es nicht Ihre eigene ist.”
“Nein”, sagte Robin betont munter. “Und hebt die Ferienwohnung für jemand anderen auf. Ich bin Montagmorgen wieder im Büro.”
“Viel Spaß bei der Hochzeit.”
Am Tag vor der Hochzeit sah Jake Robin endlich wieder. Die ganze Woche war sie ihm aus dem Weg gegangen. Erst hatte sie mit Annie das Hochzeitskleid gekauft, dann hatten sie den Brautstrauß ausgesucht und sich um die Blumendekoration gekümmert.
Annie hatte es geschafft, Derek trotzdem zu sehen, aber für ihn, Jake, hatte Robin keinen Augenblick Zeit gehabt. Er hatte keine Ahnung, wie sie von ihm schwanger werden wollte, wenn sie sich noch nicht einmal im selben Raum mit ihm aufhielt!
Jetzt standen Derek und er in der Kirche und warteten auf Robin, Annie und Annies Vater. Die Tür ging auf – endlich. Die beiden Frauen trugen bequeme Hosen und Pullover und hatten jede einen Strauß mit Wildblumen im Arm, die das Brautbukett und den üblichen Strauß der Trauzeugin darstellen sollten.
“Erst die Brautjungfer”, wies der Pfarrer sie an, “wenn die Musik einsetzt … So, jetzt.”
Robin sagte noch etwas zu Annie, die daraufhin losprustete vor Lachen, und ging dann mit etwas steifen Schritten los. Sie blickte von den bunten Kirchenfenstern zur Orgel hinüber und von dort zum Altar und vermied es beinahe ängstlich, Jake anzusehen.
Doch allmählich wurden ihre Bewegungen fließender und sie folgte dem Rhythmus der Musik. Sie wagte es sogar, Jake anzusehen, unsicher zwar, aber sie hielt seinem Blick stand.
Jake war sicher, dass sie an seinen Augen erkennen konnte, wie sehr er sie liebte und begehrte. Er stand vorn neben dem Altar, und sie kam durch den langen Gang auf ihn zu – eine Situation, von der er schon lange träumte.
Aber sie sah beinahe ängstlich aus. Jetzt hielt sie im Schritt inne und sekundenlang hatte er den Eindruck, sie würde sich umdrehen und aus der Kirche laufen.
“Nach links, bitte”, sagte der Pfarrer, als Robin den Altar fast erreicht hatte. “Sehr gut. Bleiben Sie dort bitte stehen.”
Der Feldblumenstrauß zitterte, als könne sie ihre Hand nicht ruhig halten. Robin blickte Annie an und ihre Augen glänzten verdächtig. Sie sah so verletzlich aus, dass Jake sie am liebsten in die Arme genommen hätte.
“An diesem Punkt wird der Hochzeitsmarsch einsetzen.” Der Pfarrer hob den Arm. “Jetzt steht alles auf und die Braut geht langsam zum Altar. Und der Bräutigam versucht glücklich und nicht nervös auszusehen.”
Derek lachte.
Braut und Bräutigam sehen sehr gelassen aus, dachte Jake. Die Brautjungfer und Trauzeugin dagegen … Was war denn mit ihr los? Er wusste, dass Hochzeiten immer eine große Wirkung auf Frauen hatten, aber Robin schien bereits von der Probe vollkommen überwältigt zu sein.
Nachdem Annie am Arm ihres
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