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Liebe mit beschrankter Haftung

Liebe mit beschrankter Haftung

Titel: Liebe mit beschrankter Haftung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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zwischen Bettlaken, Unterwäsche und Handtücher.
    »Vierzig Grad?«
    »Äh, okay.« Hilde drückt ein paar Knöpfe und schon beginnt das Wasser gluckernd in die Maschine zu laufen.
    »Setz dich dort hin«, befiehlt Hilde und weist auf den Plastiksessel gegenüber. Gehorsam setze ich mich hin. »Nicht mich ansehen. Dorthin.« Ihr knochiger Zeigefinger weist auf das runde Bullauge, in dem das Wasser höher und höher steigt. Das Ringelsöckchen saugt sich damit voll und liegt nass und schwer zwischen den anderen Wäschestücken.
    »Und jetzt?«
    »Schau hin!« Das Rauschen endet abrupt und die Trommel beginnt schwerfällig, sich zu drehen. Gemächlich dümpelt die nasse Wäsche in der Schaumkronen bildenden Seifenlauge vor sich hin. Ich verliere den Socken aus den Augen, dann taucht er plötzlich wieder auf, wird gegen die Glaswand gepresst, um gleich darauf wieder in strudelnden Fluten zu versinken. Fragend sehe ich zu Hilde hoch, die mit halb geschlossenen Augen andächtig in die Waschmaschine starrt. »Ach, herrlich«, sagt sie schließlich seufzend und scheint sich nur mit Mühe losreißen zu können. »Leider habe ich zu tun. Aber viel Spaß noch.« Gerüstet mit ihrem Wischmopp feudelt sie von dannen.
    Am selben Abend holt Kati mich gegen sieben ab, und gemeinsam schlendern wir in Richtung »Bodega«, wo das Treffen mit Marko und Daniel stattfinden soll. Meine beste Freundin hat sich bereit erklärt, als neutraler Vermittler zu fungieren und »die Verhandlung«, wie sie es nennt, zu leiten. Ich bin mittlerweile wirklich ziemlich nervös, mein Herz hämmert in meiner Brust und ich weiß überhaupt nichts mehr. In wenigen Stunden soll ich eine Entscheidung treffen, die mein gesamtes Leben beeinflussen wird.
    »Diese Entscheidung hast du doch schon vor Wochen getroffen«, meint Kati kopfschüttelnd. »Ich kann durchaus verstehen, dass dich diese zusätzliche Option nervös macht, aber denk doch mal drüber nach. Der Entschluss, ein Kind zu bekommen, unter welchen Umständen auch immer, ist riesig. Heute entscheidest du doch eigentlich nur noch über die Haarfarbe.« Überrascht schaue ich sie an.
    »Siehst du das wirklich so?«
    »Das ist jetzt vielleicht sehr stark vereinfacht, aber im Grunde schon, ja. Es geht dir nicht um die große Liebe. Sondern einfach um einen Erzeuger.«
    Einfach ist gut. Im Separee des »Bodega« sitzen Marko und Daniel sich in größtmöglichem Abstand gegenüber und fixieren einander mit ernstem Gesichtsausdruck. Als Kati und ich hereinkommen, springen sie synchron auf und stürzen auf mich zu.
    »Hallo, Schneewittchen!«
    »Hallo … Mia.« Daniel lächelt zufrieden und wertet das offensichtlich als Punkt für sich. Gleichzeitig fassen die beiden nach dem Kragen meines Mantels und beginnen, daran zu ziehen.
    »Ich nehme deine Jacke.«
    »Komm, ich helfe dir.«
    »Ich mache das schon.«
    »Das hättest du wohl gerne.«
    »Jungs, würdet ihr bitte meinen Mantel ganz lassen?« Ich verdrehe die Augen in Katis Richtung, die sich ihres meterlangen Schals entledigt und dann Anstalten macht, sich aus ihrer Jacke zu pellen. Daniel folgt meinem Blick und lässt von mir ab, was Marko kurzzeitig triumphieren lässt. Formvollendet hilft er mir aus dem Mantel, doch sein Lächeln gefriert, als Daniel seinerseits Katis Jacke nimmt und ich ihn dankbar anlächele.
    »Entschuldige, Kati, ich hätte deine Jacke natürlich auch noch genommen.«
    »Nicht nötig. Ihr seid ja zu zweit.« Dann traben die beiden Männer nebeneinander zur Garderobe, während Kati sich grinsend am Kopfende des Tisches niederlässt. »Das verspricht ja ein spaßiger Abend zu werden.« Ich bin mir da nicht so sicher.
    »Entspann dich einfach und genieße es ein bisschen. Und vergiss nicht, kein Mensch zwingt dich zu einer sofortigen Entscheidung. Nimm dir alle Zeit der Welt«, flüstert sie mir zu und sieht den zurückkehrenden Männern strahlend entgegen.
    »Ich schlage vor, wir bestellen erst mal und dann …«
    »Schon erledigt«, unterbricht Daniel sie prompt. »All eure Lieblingsspeisen!« Wie auf Kommando erscheint in diesem Moment Emilio mit einer großen Platte Antipasti sowie einer Karaffe mit Wein.
    »So, ihr Lieben, Oliven, Serranoschinken, Garnelen in Knoblauch«, zählt Emilio gut gelaunt auf, während er die Köstlichkeiten vor uns ausbreitet.
    »Kati sollte aber keinen Wein trinken«, platzt Marko heraus und sieht mit einem Mal sehr zufrieden aus. »Und Mia am besten auch nicht.«
    »Da hast du Recht«, nicke ich,

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