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Liebe mit beschrankter Haftung

Liebe mit beschrankter Haftung

Titel: Liebe mit beschrankter Haftung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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Angaben streng vertraulich behandelt werden.« Damit entreißt sie mir das Papier und reicht es Marko zurück. »Ist dieser Punkt Ihres Vortrags abgeschlossen?«
    »Ja.«
    »Gibt es Fragen oder Anmerkungen?« Fragend sieht sie Daniel an, der düster den Kopf schüttelt.
    »Ich möchte etwas anmerken«, sage ich schnell.
    »Geht das von meiner Zeit ab?«, fragt Marko und beginnt, mit den Zetteln vor sich zu rascheln. »Es kommt noch eine ganze Menge.«
    »Die Zeit wird Ihnen gutgeschrieben.«
    »Okay. Super. Was wolltest du sagen?«
    »Ich wollte nur sagen, dass ich meinen Teil zur Versorgung des Kindes beitragen will und werde. Ich möchte nicht, dass hier der Eindruck entsteht, dass ich dir das Geld aus der Tasche ziehen will.«
    »Aber das denke ich doch gar nicht«, sagt Marko, während sich Daniels Gesicht ein wenig aufhellt. »Ich will dich ganz sicher nicht gegen deinen Willen zur Hausfrau machen. Ich wollte nur klarstellen, dass ich dir und unserem Kind gewisse Sicherheiten bieten kann.«
    »Das ist ja auch toll«, beteuere ich, »ich möchte nur nicht, dass du denkst, dass es wegen des Geldes ist …«
    »… wenn du dich für mich entscheidest?« Er grinst.
    »Äh, na ja …«
    »Diese Entscheidung wird erst am Ende des Abends getroffen«, erinnert Kati uns streng. »War es das von deiner Seite?« Ich nicke. »Gut, dann fahren Sie fort.«
    »Durch meinen Beruf habe ich natürlich ganz andere Möglichkeiten als mein Konkurrent, eine geeignete Wohnung für mich und meine Familie zu finden. Ich glaube, jedem hier ist klar, dass die Lage im Hamburger Wohnungsmarkt geradezu dramatisch ist und dass die besten Wohnungen unter der Hand weggehen. Ich habe jedoch schon mehrere Objekte in guter Lage im Auge, die sowohl hübsch als auch bezahlbar wären. Das hier«, er hebt mehrere Zettel in die Höhe, »ist also quasi Beweisstück B.« Ich vertiefe mich in die Immobilienangebote und stutze, als ich auf mehrere Fotos stoße, die die heruntergekommenen Räume einer Altbauwohnung zeigen. »Die Mieten sind niedrig, im Gegenzug muss der Mieter renovieren, und dafür bin ich Spezialist.«
    »Wirklich?«
    »Keine Sorge, du wirst damit nichts zu tun haben.« Gott sei Dank. Ich sah mich schon im Blaumann Tapeten von Wänden abreißen.
    »Punkt drei: Meine Eltern, also die Großeltern des Kindes, leben ebenfalls in Hamburg und sind ganz wild auf ihre Großelternpflichten. Das heißt, wir haben einen Babysitter, wann immer wir wollen. Punkt vier: Ich kann sehr gut mit Kleinkindern umgehen und habe mir von meiner Schwester ein diesbezügliches Empfehlungsschreiben ausstellen lassen.« Er zieht ein von Hand beschriebenes Blatt Papier hervor und reicht es uns. »Ich habe schon des Öfteren auf meine Nichten und Neffen aufgepasst und wir sind immer prima miteinander ausgekommen. Punkt fünf: Ich habe mit romantischen Beziehungen abgeschlossen und bin daher mit Mia auf einer Wellenlänge, der es ebenso geht.« Daniel stößt einen Laut aus, der verdächtig nach »pffff« klingt. »Wir beide starten mit denselben Voraussetzungen in dieses Familienprojekt und aus diesem Grund wird es auch keine unliebsamen Überraschungen irgendwelcher Art geben.«
    Rrrrrrrrrrring. Rasselnd und bebend verkündet das Eieruhr-Huhn das Ende der zehn Minuten. Marko verzieht das Gesicht und sieht auf seine Unterlagen hinunter.
    »Aber ich bin noch gar nicht fertig.«
    »Wirklich nicht?« Der Spott in Daniels Stimme ist nicht zu überhören. »Willst du sagen, dass du hier aufgetaucht bist, ohne diesen beeindruckenden Vortrag zu Hause mit der Stoppuhr geprobt zu haben? Tsetsetse. Das war aber nachlässig von dir.«
    »Eine Minute Nachspielzeit«, verkündet Kati ungerührt. »Also hast du noch Zeit für einen weiteren Punkt.«
    »Aber ich habe noch mindestens fünf …«
    »Fünfundfünfzig Sekunden.«
    »Na schön.« Marko wühlt in seinen Aufzeichnungen und rauft sich die Haare. Richtig niedlich sieht er aus, so verstrubbelt. »Also, dann eben Punkt sieben: Graf ist ein sehr viel schönerer Nachname als Puck.«
    »Das kann ich nun überhaupt nicht finden«, sagt Daniel gelassen. »Du etwa? Schneewittchen?«
    »Ich …«
    »Darauf musst du nicht antworten«, kommt Kati mir zur Hilfe.
    »Natürlich musst du das nicht«, nickt Daniel. »Bin ich jetzt dran? Also dann …« Gespannt sehe ich meinen besten Freund an, der eine Olive runterschluckt und sich mit einer Serviette über den Mund wischt.
    »Halt! Noch nicht!« Kati greift nach der Eieruhr und stellt

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