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Liebe mit beschrankter Haftung

Liebe mit beschrankter Haftung

Titel: Liebe mit beschrankter Haftung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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gemacht?« Plötzlich habe ich einen dicken Kloß im Hals, an dem ich die Worte nur mühsam vorbeiwürge. »Oder ist gleich zur nächsten Katze gelaufen?« Natürlich entgeht meiner Mutter nicht, dass irgendetwas mit mir ganz und gar nicht stimmt und zehn Minuten später weiß sie die ganze Geschichte.
    »Sag jetzt bitte nicht, ich habe es dir gleich gesagt.«
    »Das würde ich nie tun«, antwortet sie, obwohl das ganz und gar nicht der Wahrheit entspricht. »Er hat also die Nacht mit dieser Isabella verbracht?«
    »Sieht ganz so aus«, sage ich düster.
    »Aber ihr beiden habt eine Abmachung, habe ich das richtig verstanden? Ihr dürft mit anderen Leuten … schlafen.« Sie schaut angestrengt in ihre Kaffeetasse und ich selbst finde es auch höchst unangenehm, mit meiner Mutter über Sex zu sprechen. Deshalb nicke ich nur. »Dann musste so etwas wohl früher oder später passieren«, fährt sie auf ihre pragmatische Art und Weise fort.
    »Später wäre mir lieber gewesen«, sage ich heftig. »Und nicht ausgerechnet mit seiner Exfreundin. Die ihm das Herz gebrochen hat.«
    »Ist denn nicht eine so gut wie die andere?«
    »Wenn überhaupt ist eine so schlecht wie die andere«, rege ich mich auf, weil meine Mutter so gar nichts versteht.
    »Also wäre dir nicht nur später lieber als früher, sondern sogar nie lieber als später?« Ich brauche einen Moment, um zu verstehen, was sie mir sagen will, dann nicke ich ergeben.
    »Ehrlich gesagt schon.«
    Sie seufzt und legt mir eine Hand auf den Arm.
    »Kindchen, wieso triffst du denn so eine Abmachung, wenn du das eigentlich gar nicht willst?« Ich zucke unschlüssig mit den Schultern.
    »Ich wollte eben ein Kind. Und eine Familie. Außerdem dachte ich, dass vielleicht mit der Zeit Marko sich …«
    »… in dich verlieben würde.«
    »Das war ja nicht der Plan. Also, nicht von Anfang an. Es sollte alles rein platonisch bleiben. Aber dann habe ich mich in ihn verliebt.«
    »Aber warum denn bloß?«
    »Wir haben uns einfach so gut verstanden. Und er ist so witzig. Und so süß.« Gut im Bett lasse ich lieber weg. »Er hat immer alles im Griff. Wie er das in die Hand genommen hat mit unserer Wohnung und so. Ich finde ihn einfach toll. Da kann ich doch nichts für. Meine Gefühle kann ich eben nicht kontrollieren.« Kopfschüttelnd sieht meine Mutter mich an.
    »Das ist eine Erkenntnis, von der ich mir gewünscht hätte, dass sie dir ein bisschen früher kommt.«
    »Das hilft mir jetzt auch nicht weiter, Mama. Ich weiß selber, dass all das nicht ideal ist, aber ich versuche eben, mit dieser Situation irgendwie umzugehen. Und schließlich wäre es nicht vollkommen unmöglich, dass doch noch alles gut wird. Dass Marko sich auch in mich verliebt und wir unser Happy End kriegen. Oder?« In diesem Moment kommt lautes Gepolter aus dem Untergeschoss.
    »Ist das Papa?«
    »Ich weiß auch nicht, was er da schon wieder fabriziert.« Die Schritte meines Vaters nähern sich.
    »Ah, mien Döchting«, begrüßt er mich. Seit die beiden aufs Land gezogen sind, besinnt er sich immer öfter auf seine Wurzeln. »Na, muss ich den Abend wieder in meinem Werkraum verbringen, damit ihr beiden hier oben in Ruhe pilchern könnt?«
    »Nein«, erklärt meine Mutter bestimmt, während mein Vater mich in die Arme schließt. »Ich glaube, der Tatort ist ab jetzt für alle Beteiligten die bessere Wahl.« Über die Schulter meines Vaters wirft sie mir einen bedeutungsschwangeren Blick zu. »Ein bisschen Realitätssinn hat noch keinem geschadet.«

Kapitel 18
    Dann gucke ich den Pilcher-Film eben alleine. Schlimm genug, dass ich mich im wahren Leben mit der äußerst unerfreulichen Realität herumschlagen muss. »Du hättest ruhig ein wenig netter zu Amanda sein können«, schimpfe ich mit meinem Hund, der nicht mehr zu winseln aufgehört hat, seit wir vom Hof gefahren sind. »Ihr hättet immerhin Freunde bleiben können. Du tust dir doch nur selber weh, wenn du sie so ignorierst.« Er winselt noch lauter. »Das mit euch beiden hätte sowieso nicht geklappt«, versuche ich ihn zu beruhigen. »Da musst du jetzt wirklich mal …«, … realistisch sein, will ich eigentlich sagen, aber ich bekomme es einfach nicht über die Lippen.
    Um kurz vor acht öffne ich die Wohnungstür und obwohl ich mir jede Erwartung bezüglich Marko verboten habe, bin ich unendlich erleichtert, als ich aus dem Wohnzimmer den Fernseher höre.
    »Hey, da bist du ja. Wo warst du denn den ganzen Tag?« Er kommt mir entgegen und nimmt

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