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Liebe mit beschrankter Haftung

Liebe mit beschrankter Haftung

Titel: Liebe mit beschrankter Haftung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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Marko fort und prompt tue ich mir wieder selbst leid. Obwohl mir das eigentlich hätte klar sein müssen. Natürlich, Sex hat er ab jetzt mit Isabella. Mit der Frau, die er liebt. Aber vielleicht ist das auch ganz gut so. Vielleicht wird dann endlich dieses dumme Oxytocin in meinem Körper abgebaut und ich kann aufhören, Marko zu lieben. Obwohl das so einfach wahrscheinlich doch nicht funktioniert. »Übrigens, davon weiß Isa nichts«, reißt er mich aus meinen Gedanken, »und es wäre mir lieb, wenn es dabei bleibt.«
    »Oh, ach so, natürlich«, nicke ich.
    »Du bist ein Schatz.« Er drückt mir einen Kuss auf die Wange und geht dann los, um Isabella aus seinem Zimmer zu holen, während ich versuche, mich mit der neuen Situation, die doch etwas plötzlich über mich hereingebrochen ist, anzufreunden. Jetzt ist es also passiert. Marko hat eine Freundin.
    »Das wurde aber auch Zeit, der Film fängt gleich an«, sagt sie und lässt sich neben mir aufs Sofa plumpsen. Mir fällt der Satz aus unserem Vertrag ein: Die Nutzung der Wohnung auf Dritte zu erweitern ist ausgeschlossen, sobald das gemeinsame Kind geboren ist. Aber so weit ist es leider noch nicht. »Alles in Ordnung?«, erkundigt Isabella sich. Ich nicke. »Komische Situation das Ganze. Aber wir werden das Kind schon schaukeln.« Du schaukelst mein Kind ganz bestimmt nicht, denn dann werde ich von meinem Widerspruchsrecht Gebrauch machen, will ich am liebsten sagen. Stattdessen lächele ich sie an. Ein bisschen bemüht, aber immerhin. Marko greift nach der Fernbedienung und schaltet das erste Programm ein.
    »Nix da«, sagen Isabella und ich wie aus einem Mund.
    »Ich würde gerne den Pilcher im Zweiten sehen«, sage ich, »aber das kann ich auch in meinem Zimmer machen.«
    »Kommt gar nicht infrage. Den will ich auch sehen«, erklärt Isabella resolut und entringt Marko unter Einsatz ihres gesamten Körpers und zahllosen Küssen die Fernbedienung. Ich sehe stoisch nach vorne und ärgere mich, dass die beiden überhaupt keine Rücksicht auf meine Gefühle nehmen. Bis mir einfällt, dass ja weder sie noch er von meinen Gefühlen wissen. Zum Glück. »Du darfst gerne in deinem Zimmer fernsehen, wir bleiben hier«, erklärt Isabella jetzt zuckersüß.
    »Na, da habe ich mich ja auf was eingelassen.« Friedfertig überlässt Marko uns die Fernbedienung und legt seinen Arm um Isabella, die seltsame Schnurrlaute von sich gibt. Ich glaube, mir wird schlecht. Als hätte er es gespürt, kommt in diesem Moment Idefix angehoppelt und springt auf meinen Schoß. So habe ich doch jedenfalls auch jemanden zum Kuscheln. Dankbar kraule ich seinen Nacken, während der weiße Rosamunde-Pilcher-Schriftzug auf dem Bildschirm erscheint. Die Kamera schwenkt über die englische Küstenlandschaft, romantische Musik ertönt. Ich greife nach der Fernbedienung und stelle die Lautstärke höher. Konzentriere mich ganz auf den Film und schaffe es leider trotzdem nicht, die schmatzenden Kussgeräusche zu meiner Rechten vollkommen auszublenden. Nach fünf Minuten reicht es mir, ich wende mich dem Pärchen zu und sage mit honigsüßer Stimme: »Marko, du hast in dieser Wohnung einen Raum, über dessen Nutzung du ganz alleine bestimmen darfst. Wenn ihr poppen wollt, dann macht das bitte dort.« Das hat gesessen. Irritiert sehen die beiden mich an.
    »Aber wir wollen doch gar nicht …«
    »Auf das Vorspiel kann ich auch gut verzichten. Also?«
    »Wir hören ja schon auf.« Wie zwei ertappte Teenager sitzen sie nebeneinander auf dem Sofa. Sicher, es ist ein schwacher Triumph, aber doch immerhin besser als gar keiner.
    »Tut mir echt leid, Süße.« In einem lila-weißen Batikkleid, das eher nach Zelt aussieht, rutscht Kati auf ihrem Stuhl hin und her und versucht, eine bequeme Haltung zu finden. »Ich hasse diese Wohnung«, stöhnt sie schließlich. »Ich vermisse mein Küchensofa. Was ist an meinem alten Sofa auszusetzen, dass ich es hier nicht aufstellen durfte?« Ich lasse meinen Blick durch die durchgestylte Designerküche schweifen und versuche, mir Katis abgewetzte Ledercouch darin vorzustellen.
    »Es passt hier einfach nicht so recht rein.«
    »Da hast du absolut Recht!«, gibt sie zurück. »Es passt hier nicht rein. Ich passe hier nicht rein. Ich werde wahnsinnig in dieser Wohnung. Komm, wir gehen rüber.« Damit watschelt sie vorneweg ins Wohnzimmer, wo sie sich aufs Sofa sinken lässt.
    »Total unbequem«, schimpft sie und legt die Beine hoch. »Ich bin dermaßen erschöpft. Ich

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