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Liebe mit Schuss

Liebe mit Schuss

Titel: Liebe mit Schuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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der du mithilfe Gottes befreit werden willst?«, erkundigte er sich.
    Jamie legte die Hand übers Mikrofon. »Das ist, äh, eher privater Natur.«
    Harlan zuckte nicht mit der Wimper. »Der Herr vergibt selbst den schlimmsten Sündern.«
    Sie ließ den Kopf hängen. Sie roch Harlans Eau de Cologne, spürte die Hitze, die von seinem Körper ausging. »Ich bin, na ja, eine Frau, die einfach nicht genug, äh …« Ihre Stimme verlor sich.
    Harlan hing ganz offensichtlich an ihren Lippen. »Sprich es aus, Schwester.«
    »Das Wort beginnt mit ›s‹. Es ist mir zu peinlich, es laut zu sagen.« Es war so leicht gewesen, als sie es vor dem Spiegel im Motel geübt hatte und später dann noch im Rückspiegel des Pick-ups, während sie ihren neuen Lippenstift mit Namen »orale Verführung« auftrug. Ich bin sexsüchtig. Ich bin sexsüchtig. Aber jetzt schienen die Worte einfach nicht über ihre Lippen zu wollen.
    Und in dieser Aufmachung, wo ihr die Brüste aus dem BH quollen, nun, Harlan Rawlins musste schon strohdumm sein, um nicht zu merken, worum es ging.
    »Dreh dich um und trete vor deine Brüder und Schwestern. Sag es ihnen, liebe Mitschwester. Der Herr sagt, wir müssen unsere Sünden beichten, bevor sie uns vergeben werden können. Sage uns dieses Wort, das mit ›s‹ anfängt und das dir so peinlich ist, dass du es nicht laut auszusprechen wagst.«
    Jamie sah sich mit einem Heer erwartungsvoller Gesichter konfrontiert. Aller Augen waren auf sie gerichtet. »Ich, äh, … na ja …«
    »Sag’s, Schwester!«, kreischte eine Frau.
    Jamie schlug das Herz bis zum Hals. »Ich will immer nur, äh …« Wieder versagte ihr die Stimme, und sie holte tief Luft. »Shoppen!«, platzte sie schließlich laut heraus.
    Verwirrte Gesichter.
    Schon wieder hätte Jamie sich ohrfeigen können. Jetzt hatte sie es vermasselt. Die Leute würden merken, dass es ihr gar nicht ernst war; jetzt käme sie nie an Harlan ran. Sie wagte es nicht, in Max’ Richtung zu schauen.
    Die Menge schwieg, und auch Harlan wirkte verwirrt. Jamie stand da, mit einem knallroten Kopf. »Ich bin einkaufssüchtig!«, rief sie. »Ich weiß, das klingt lächerlich, aber ich muss einfach immer Geld ausgeben. Wenn ich irgendwo was Runtergesetztes sehe, werde ich ganz kribbelig. Ich kaufe alles, wahllos, ob ich’s brauche oder nicht. Wenn ich einen verbilligten Pulli sehe, muss ich ihn haben. Aber ich nehme dann nicht nur einen, ich nehme gleich zehn! Mein Mann hat mir sämtliche Kreditkarten weggenommen, aber ich habe einfach neue beantragt. Und jetzt ist schon unser Haus verpfändet. Wir können uns nicht mal mehr Lebensmittel leisten.«
    Jetzt hatte sie sie; jetzt hörten sie ihr zu. Jamie schnappte sich Harlans Mikro. »Wenn irgendwo ein Schlussverkauf ist, bin ich nicht mehr zu halten. Dann muss ich kaufen, kaufen, kaufen. Dann überkommt es mich einfach.«
    »Wir verstehen dich, Schwester«, sagte Harlan und haschte nach seinem Mikro.
    Jamie wich ihm geschickt aus. Jetzt war sie so richtig in Fahrt. »Es ist …«, sie hielt inne und ließ den Kopf hängen, »… unerträglich.«
    Allgemeines mitfühlendes Nicken.
    Max, in der zweiten Reihe, verdrehte die Augen und schüttelte nur den Kopf. Dave, der ganz hinten stehen geblieben war, rückte dezent ein Stückchen von einem Mann ab, der sich ausgiebig kratzte.
    Jamie drehte sich um und blickte zu Harlan auf. Sie legte ihre freie Hand über das Mikro, damit die Gemeinde ihre folgenden Worte nicht hören konnte. »Das, was ich gerade gesagt habe, ist gelogen«, flüsterte sie. »Es geht nicht ums Shoppen. In Wahrheit bin ich sexsüchtig. Ich konnte es bloß nicht vor allen Leuten zugeben.«
    Zwei blonde Augenbrauen erklommen schwindelnde Höhen. Auf seiner Stirn erschienen winzige Schweißtröpfchen.
    »Tut mir Leid, dass ich Sie in Verlegenheit gebracht habe.« Jamie schluckte. »Ich schäme mich so schrecklich.«
    Er legte die Hand auf ihre Schulter, ja begann sie förmlich zu massieren. »Brüder und Schwestern, wir haben die Beichte dieser jungen Frau gehört, und wir alle wissen, wie schwer es ist, gegen eine Sucht anzukommen.« Er wandte sich wieder Jamie zu, und in seinen Augen glomm ein lüsternes Funkeln. »Schwester, bist du bereit, unter vier Augen mit mir zu arbeiten, um diese Sucht zu besiegen? Mit Gottes Hilfe können wir es schaffen.«
    »Ich würde alles tun«, seufzte sie und klimperte mit den falschen Wimpern, wobei sie hoffte, dass sie nicht an ihren Wangen kleben blieben. »Wirklich

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